Lara Neumeier klettert Book of Hate (8b) im Yosemite Valley
45 Meter lange Kaminkletterei mit der Crux ganz zum Schluss – Book of Hate (5.13d/8b) ist nichts für schwache Nerven und schwache Waden. Lara Neumeier, die ihre Zeit im Yosemite zuletzt für den Durchstieg von El Niño mit Nemuel Fuerle genutzt hat, hat den Mega-Klassiker erfolgreich auf ihre Tickliste befördert.
Eine der besten Trad/Sport-Seillängen in Yosemite und ein wunderschöner Klassiker, dem ich nicht widerstehen konnte. Wir sind die Linie ein paar Mal Toprope geklettert und immer irgendwo abgerutscht, weil unsere Waden so gepumpt waren.
Lara Neumeier via Instagram
Sonderlich lange brauchte Lara Neumeier für dieses Stück Yosemite-Geschichte allerdings nicht. Nach ein paar Probesessions im Toprope und ein paar wohl verdienten Restdays nach den Strapazen in El Niño klappte es schon im ersten Vorstiegs-Go. Später am Tag gelang außerdem auch Sasha DiGiulian der Durchstieg von Book of Hate.
Verdacht: neue Bohrhaken in historischer Route?
Book of Hate wurde 1999 von Randy Leavitt als eine der schwersten Verschneidungen im Yosemite Valley etabliert – ein Status, den die Route ein Sektor „Elephant Graveyard“ noch heute hält. Was sich seitdem auch nicht grundlegend verändert hat ist die Absicherungstechnik in der Route selbst.
Book of Hate war zwar seit jeher mit einigen Bohrhaken im unteren und mittleren Teil versehen, wobei im oberen Teil kleine selbstgelegte Sicherungen wie Ball Nuts verwendet wurden. Trotzdem gilt die Route nach wie vor als Sport- und Trad-Route, in der die meisten Kletter*innen (wie auch Lara Neumeier) zwar vorhandene Haken nutzen, an hakenlosen Stellen aber mit Klemmgeräten wie Microcams arbeiten – die laut Erstbegeher Leavitt die „Absicherung stark verbessert haben“, wenn man es mit seiner damaligen Sicherung via Ball Nuts vergleicht.
Es macht mich traurig, wenn eine Route wie Book of Hate verändert wird, nachdem bereits gezeigt wurde, dass man sie mit selbst platzierter Sicherung klettern kann.
Lara Neumeier via Instagram
Während des Projektierens fiel Lara Neumeier und ihren Begleiter*innen allerdings auf, dass im oberen Teil der Route – der Crux – zwei neue Bohrhaken angebracht wurden, die sie bei ihrem Besuch ein Jahr zuvor noch nicht gesehen hatten. Ihre Beobachtung und Enttäuschung darüber teilte die Allgäuerin bei Instagram, wo sie auf ähnliche Reaktionen stieß. Auch Erstbegeher Randy Leavitt verlor ein paar Worte über die mutmaßlich angebrachte neue Sicherung: „Zusätzliche Haken sind lame.“