Julia Fiser klettert Austria Climbing Open

Julia Fiser – Vom Eiskunstlauf zum Klettern

Knapp zwei Autostunden von Barcelona entfernt versuchen sie sich einige KVÖ-Athlet*Innen in Siurana an den verschiedenen Routen und bereiten sich in ihrer Freizeit auf die bevorstehende Saison vor. Doch, bevor sie den Fokus auf 2022 legen, blickt Julia Fiser noch einmal kurz auf das Jahr 2021 zurück.

Die Saisonbilanz fällt mit gemischten Gefühlen aus. Ich habe viele lässige Bewerbe gehabt und gute Ergebnisse erreicht, aber es gibt auch einige Dinge, die nicht so funktioniert haben, wie ich das gerne gehabt hätte. Speziell bei der Weltmeisterschaft wäre mehr drinnen gewesen. Durch einen blöden Fehler, ich habe einen Griff nicht richtig gesehen und falsch hin gegriffen, bin ich zum Saisonabschluss leider nicht ins Fighten gekommen. Das Halbfinale war das große Ziel, und das habe ich erreicht. Aber es ist einfach immer noch ärgerlich, wenn man da noch einmal darauf zurückblickt

resümierte Julia die das WM-Halbfinale für sich selbst immer noch nicht ganz abgehakt hat.

Wenige Tage nach der WM in Russland, sollte es bei der Österreichischen Staatsmeisterschaft in Innsbruck gleich wieder nach Wunsch laufen. Denn die 24-Jährige nahm den Kampf an und platzierte sich hinter der Kombinationsweltmeisterin Jessica Pilz (ÖAV Haag) auf Platz zwei – ein Ergebnis, das für sie eine große Wertigkeit hat und sich wie ein Sieg anfühlt.

Wichtige Erkenntnis

Eine Erkenntnis ist jedoch von enormer Bedeutung. Julia Fiser hat selbst gemerkt, dass sie große Fortschritte erzielen konnte und die Chance, bei einer entsprechenden Leistung, auf ein Finale immer da ist. In vielen Lead-Qualifikationen konnte sie sich schon im Spitzenfeld platzieren

Ich weiß, ich muss hart arbeiten. Das braucht man, damit man konstant in das Finale klettern kann. Das habe ich für mich aus der letzten Saison gelernt – das will ich für die Zukunft mitnehmen. Daran werde ich anknüpfen und versuchen auch 2022 besser zu werden.

gibt Julia, die in ihrer Kindheit mit Eiskunstlaufen begonnen hatte und erst mit knapp 11 Jahren zum Klettersport gekommen ist, zu Protokoll

Die Kraft des Felskletterns

Nach ihrem letzten Wettkampf 2021 (ÖSTM im Vorstieg) verbrachte Julia mit Jakob Schubert, Nicolai Uznik und Co. einige Zeit in Mallorca. Eigentlich war ein kurzer Aufenthalt geplant gewesen, aber das Kletterbiet hatte es ihr angetan und so wurden es am Ende des Tages knapp drei Wochen. Fiser genoss die Zeit mit „unstrukturiertem“ Training am Felsen und flog nach dem Urlaub fast direkt in das Trainingslager in der Türkei, ehe der erste wichtige Vorbereitungsblock vor der kurzen Winterpause folgen sollte. Dabei standen viele wichtige Ausgleichs- und Stabilisationsübungen im Olympiazentrum Tirol auf dem Programm. Aktuell weilt das rot-weiß-rote Kletter-Ass in Spanien und hat sich mit der „La Salt de la Reina Mora“ ein anspruchsvolles Projekt vorgenommen.

Intensiver Januar

Aber nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Und so ist es wenig verwunderlich, dass der Plan bis zu den ersten Wettkämpfen schon ziemlich konkret ist. Einem wichtigen Kraftblock folgt Mitte Januar wo das erste KVÖ-Trainingslager im Kletterzentrum Innsbruck an steht.

Am Anfang werde ich wieder sehr viel mit Franzi (Anm.: Sterrer) trainieren. Da kann ich im Bouldern sehr viel von ihr lernen und mir viele Dinge abschauen. Das ist für mich extrem wichtig, dass ich da viele Einheiten mit ihr gemeinsam machen kann. Neben einem intensiven Block, wo die Maximalkraft im Vordergrund steht, werden viele Boulder-spezifische Dinge trainiert. Ich freue mich auf diese Zeit, werde aber heuer früher auf das Lead-Training wechseln – ich möchte da unbedingt von Anfang an gut reinstarten. Ich möchte einfach konstant um die Finalplätze mitklettern.

so Fiser, die Top-10-Platzierungen neben der bevorstehenden Europameisterschaft als ihr persönliches Ziel definiert hat.
  • Credits Text KVÖ, Kletterszene.com
  • Credits Fotos KVOE / Andreas Aufschnaiter, KVOE/ Moritz Liebhaber
  • Beitragsdatum 4. Januar 2022