Jorge Díaz-Rullo klettert 9b+, Moritz Welt 9a in Franken und Matt Fulz bouldert 8C+

Jorge Díaz-Rullo punktet El Bon Combat (9b/+)

Jorge Díaz-Rullo scheint diese Saison richtig im Saft zu stehen. So konnte der 21-jährige Spanier nun schon seine dritte 9b insgesamt und die zweite dieses Jahr klettern. Somit konnte der Jungspund allein dieses Jahr bereits 11 Touren im grad 9a und schwerer klettern. Doch El Bon Combat 9b/+ schien ein besonders harter Kampf gewesen zu sein. Die vergangenen zwei Monate kampierte Jorge quasi unter der Tour. Zwei Monate gefüllt mit Hitzewelle, Regen, einem Diebstahl und Frustration. Insgesamt muss er wohl über 30 Tage an der von Chris Sharma erstbegangenen Tour gearbeitet haben. Ein enormer Aufwand der es laut Jorge am Ende jedoch vollkommen wert war. Die Tour bestehet wie es für eine Sharma-Tour eben typisch ist, aus mehreren Dynos und extrem weiten Zügen. Hinzu kommen einige Passagen an extrem kleinen Griffen an denen man sich quasi keine Fehler erlauben darf. Insgesamt hat die Route nun mit Jorge ihre vierte Begehung bekommen. 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/vk4YrOtVTLg

Moritz Welt schenkt dem Frankenjura mit House of Cards eine neue 9a

Es gibt nicht viele Kletterer die mit 19 Jahren bereits in das Putzen und Bohren neuer Touren investieren. Und dann sind da noch weniger, welche dem Erschließen auf einem so hohen Level nachgehen. Die meisten Jungspunde wollen dann doch lieber ihre Grenzen ausloten und ihr Kletterkönnen zuerst an bestehenden Routen pushen. Daran ist auch sicher nichts verkehrt. Schließlich bringt es auch den Sport weiter, wenn die Erfolge der vorherigen Generation als Sprungbrett genutzt werden. Moritz Welt scheint hier eine andere Philosophie zu verfolgen. Der junge Franke hat in den vergangenen

Jahren dem Frankenjura so einige Neu-Touren schenken können. So nun auch seine neueste Erstbegehung: House of Cards (9a)


Zwar war die Tour ein altes Projekt, allerdings waren die Haken nicht bis ganz oben gesetzt. So musste Moritz zuerst drei Tage in das Putzen von Griffen und Setzen von Haken investieren. Als dann der Prozess des eigentlichen Ausboulderns begann, wurde Moritz von der Tatsache überrascht, dass die Tour wohl doch schwerer werden würde als gedacht. Denn zu Beginn hatte der Bub nicht damit gerechnet, dass da eine 9a rauskommen könnte. Doch an die 11 Sessions und über einem Jahr später war dann doch klar, dass die Tour gar nicht so leicht seien dürfte. Und auch wenn sich Herr Welt bei der Bewertung nicht hundert Prozent sicher ist, so schlägt er doch erst einmal den Grad 9a vor. 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/OmEx_MLzjqI

Drew Ruana 8C Mini-Projekte 

DrewRuana Arc'teryx | Athletes | Klettern

Another mini proj down.“ schreibt Drew Ruana auf seinem Instagram Account. Ein Post welcher vielleicht nicht gerade „newsworthy“ klingt. Doch wenn man bedenkt, dass es bei diesem Mini-Projekt um White Noise (8C) geht, sieht die Sache dann schon ein wenig anders aus. Für Dave Graham dürfte der Boulder damals bei der Erstbegehung alles andere als ein Mini-Projekt gewesen sein. Insgesamt ist der Boulder mit seinen über 20 Zügen ein ganz schönes Ausdauer-Brett und somit sicher ein guter Trainings-Boulder für zwischendurch, zumindest wenn man Drew Ruana heißt. 

Matt Fulz wiederholt Hypnotized Minds (8C+)

matt fulz bouldering everything gneiss (8B+/C)

Vor über zwei Jahren versuchte Matt das erste Mal das Leisten-Testpiece Hypnotized Minds (8C+) und war sofort angefixt. Ursprünglich wurde der Boulder von Daniel Woods als 8C erstbegangen. Diesen Grad revidierte Mr. Woods allerdings im Nachhinein und schlug den Grad 8C+ vor. Bisher gab es mit Dave Graham und Rustam Gelmanov nur zwei Wiederholer und das obwohl Hypno mittlerweile schon zehn Jahre alt ist und einen Zustieg von ca. einer Minute hat.

Was den Grad von 8C+ angeht stimmt zumindest Dave Graham Daniel zu. Rustam wollte sich bisher nicht zu dem Thema äußern, da er nur drei Tage für den Durchstieg benötigte und der Boulder zu 100% seinem Style entspricht. Witzig, dass genau dieser Style auch Matt Fulz ganz gut zu taugen scheint. Und das obwohl der Bub nicht gerade ein Leichtgewicht unter den Kletterern ist. Eventuell war es auch dem Gewicht von Mr. Fulz verschuldet, dass er den Boulder aufgrund einer Ringbandverletzung nicht durchgehend probieren konnte. 

Als dann dieses Frühjahr auch noch Corona kam, war der Rocky Mountain Nationalpark geschlossen und die Motivation auf einem Tiefpunkt. Matt verfiel in Depressionen und nahm an Gewicht zu. An klettern wollte er gar nicht erst denken. Dies änderte sich sobald die Regierung das Bouldern am Fels wieder zuließ. Schnell wurde ein Trainigs- und Ernährungsplan erstellt und die Form wieder auf Vordermann gebracht. Schon in der ersten Session wurde Matt bewusst, dass seine Chancen den Boulder diese Saison zu klettern recht gut standen. Dass es auf dem Weg bis zum Durchstieg zwar einige Cuts geben würde war Herrn Fulz zwar bei solch einer Leistendrescherei bewusst, dass der Weg allerdings nur zwei Wochen in Anspruch nehmen würde überraschte ihn dann doch auch selbst. Am Ende musste Hypnotized Minds (8C+) nachgeben und Matts Motivation war wieder hergestellt. Zum Grad bestätigt Matt was Dave und Daniel schon vor ihm sagten und somit wird das Teil wohl bei 8C+ stehen bleiben. 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://vimeo.com/82420923

Klatsch & Tratsch aus der Szene

Franken bekommt endlich eine moderne Kletterhalle

Die Region in Deutschland, die sich klettern am dicksten auf die Brust schreibt, hat ab dem 11. Dezember 2020 auch mal eine moderne Kletterhalle. Vor 10 Jahren hatten ein paar erlanger DAV-Mitglieder eine Idee, vor 3 Jahren haben wurde dann mit den konkreten Planungen angefangen,  letztes Jahr den Spatenstich vollzogen – und nun ist es bald soweit: die Sektion Erlangen des DAV e.V.  eröffnet am 11. Dezember 2020 die Sparkassen Bergwelt, das neue DAV Kletter- und Vereinszentrum und schafft damit für Erlangen und ganz Nordbayern eine neue attraktive urbane Sportmöglichkeit, die allen Bergsportbegeisterten Besuchern offen steht. 

Das neue Zentrum bietet mit mehr als 2.000 Quadratmetern Kletterfläche und bis zu 18 Meter hohen Wänden im Innen- und Außenbereich beste Bedingungen und ein vielseitiges Angebot für Freizeitkletterer und ambitionierte Leistungssportler jeden Alters. 

Internationale Deutsche Meisterschaft Lead 2020

Auf geht’s zur zweiten Deutschen Meisterschaft in diesem Jahr – diesmal sogar mit internationaler Beteiligung! Am 10. und 11. Oktober 2020 findet in der Kletterhalle eXXpozed in Dietmannsried (Allgäu) die Internationale Deutsche Meisterschaft Lead statt. Bei diesem besonderen Event kämpfen nicht nur deutsche Kletterinnen und Kletterer um den Tagessieg, sondern auch Stars aus Europa. Gleichzeitig zählt der Wettkampf als Deutsche Meisterschaft. Der Wettbewerb wird komplett als Livestream übertragen.

Samstag, 10. Oktober

  • 09.30 Uhr Qualifikation Damen
  • 15.30 Uhr Qualifikation Herren

Sonntag, 11. Oktober

  • 09.00 Uhr Halbfinale Damen
  • 13.00 Uhr Halbfinale Herren
  • 18.00 Uhr Finalen Damen und Herren

Fränkischer Wahnsinn – The Last Dance, im wahrsten Sinne 

In Franken gehört es fast zum guten Ton, sich nicht zu mögen! Und wenn man Klettert mag man erst recht sehr wenige. Das war schon immer so und die Alten machen auch bei den Jungen nicht Halt davor. Außer, der Nachwuchs gehörte zu dem kleinen erlauchten Kreis, den man am Fels duldet, dann kann man eventuell darüber reden. Dulden heißt aber noch nicht mögen, kann auch von der Tageslaune abhängig sein und dieser besagte Nachwuchs sollte es auch nicht zu weit treiben. Ja, das ist eher eine angespannte Situation und die „freundliche“ Mundart trägt leider auch nicht gerade dazu bei, dass kleine Problemchen bei Bier und Schäufele geklärt werden könnten. Aktuell noch schlimmer! Ein Betroffener trinkt gar kein Bier und zieht der Schweineschulter ein Bund Karotten vor. Ein quasi unlösbares Problem, das scheinbar nur mit brachialer Gewalt zu lösen ist. Meinte zumindest ein Unbekannter und macht bei der Route The Last Dance (8c+) von Julian Söhnlein und Alex Megos Route am Schneiderloch mit einer Akkuflex kurzen Prozess. 

Den ganzen Irrsinn und die noch überflüssigeren Kommentare dazu, könnt ihr bei Frankenjura.com nachlesen. 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/QOr7uj48YLo

    Text: Kletterszene

    Foto: Christian Seitz, Ks.com Archiv, Arc Teryx, DAV, 

  • Beitragsdatum 5. Oktober 2020