Jonas Winter und Michiel Nieuwenhuijsen bouldern 8C im Tessin, Matty Hong und Domen Sofic klettern 9b
Jonas Winter erfüllt sich einen lang ersehnten Traum Dreamtime
Einen Boulder im Grad 8C zu klettern dürfte bei sehr vielen auf der Wunschliste stehen, doch es gibt wahrscheinlich kaum einen Boulder, der so häufig Objekt der Begierde ist wie Dreamtime (8C) in Cresciano.
Der Block liegt oben in Cresciano und wenn man sich auf die Rückseite begibt warten nicht nur andere High-End Boulder, sondern auch eine Aussicht über die Riviera. Nicht nur das Ambiente ist 1A, auch die Linie und die Züge an sich wissen zu überzeugen. Am Start heißt es erstmal Spannung halten und präzise Heelhooks setzen, danach folgt entweder ein weiter Dynamo an die Blockkante oder eine krätzige Leisten-Sequenz. Abschließend presst man sich dann noch eine Sloper-Rampe bis zum Ausstieg entlang.
Erstbegangen wurde diese absolute Traumlinie vor 21 Jahren von keinem Geringeren als der Boulder-Legende Fred Nicole höchstpersönlich. Nachdem Jonas Winter etliche Videos von Legenden wie z.B. Chris Sharma und Bernd Zangerl gesehen hatte, war im schnell klar, der Boulder muss fallen. Und so ging Jonas ans Werk und investierte die nötige Zeit, Blut, Schweiß und eventuell auch die ein oder andere Träne. Außerdem war es Jonas sehr wichtig den Boulder so nah an der Original-Version wie möglich zu klettern. Auch wenn das leider Dank eines Griffausbruchs nicht mehr zu 100% möglich war, so geht der Original-Dynamo immer noch, aber mit einem deutlich schlechteren Griff. Mit eben dieser Variante konnte Herr Winter sich dann auch am 14. Oktober, also zwei Wochen vor dem Geburtstag der historischen Linie, seinen lang ersehnten Traum erfüllen und Dreamtime (8C) seiner sowieso schon beachtlichen Tick-Liste hinzufügen.
Matty Hong klettert Flex Luthor (9a+/ b)
2003 gelang Tommy Caldwell nach viermonatigem Ausbouldern mit Flex Luthor, laut eigener Aussage, seine bis Dato schwerste Route. Da Tommy sich nicht näher zu dem Schwierigkeitsgrad geäußert hatte, mit Kryptonite (9a) aber schon eine ordentliche Erstbegehung und Gradangabe seinerseits gegeben war, vermutet die Kletterszene, dass der Grad 9a+ realistisch sein könne. Zu damaligem Zeitpunkt träumte man noch nicht einmal von dem Grad 9b.
Die Jahre vergingen und es kamen immer mal wieder potenzielle Flex-Luthor-Wiederholer nach Rifle, aber alle verließen die Route mit einer ernüchternden Erfahrung. Carlo Traversi und Jon Cardwell versuchten es zum Beispiel im Winter 2015 und Traversi meinte danach nur:
Unsere erste Erfahrung mit der Route war gelinde gesagt demütigend. Mehr als einmal hingen wir in den Gurten, schauten nach oben und riefen: „Wo sind die Griffe? Aber wir haben es versucht!
Obwohl die beiden nicht die einzigen waren, die sich seit der Erstbegehung mehr oder weniger beharrlich an Flex Luthor (9a+) versucht hatten, hat es 18 Jahre gedauert, bis die Route, dank Matty Hong ihre erste Wiederholung bekam.
Tommy’s ascent, nearly 20 years ago is truly amazing and proves how far ahead he was as a climber and visionary. It’s undeniable some aspects of the route have changed over the years, however I believe the majority of the climb has stayed intact. With my best judgement, I’m proposing 5.15b/ 9b.
Wie schon von Matty erwähnt, gab es über die Jahre ein paar Griff- und Trittausbrüche, was die Route nicht leichter gemacht hat und so würde Matty den Grad 9b vorschlagen.
Michiel Nieuwenhuijsen wiederholt Der mit dem Fels tanzt (8C)
Vor gut neun Jahren konnte Martin Keller einen seiner größten Meilensteine und ein damals über drei Jahre altes Projekt klettern. Aus dem Fisch-Projekt enstand Der der mit dem Fels tanzt 8C. Im Grunde klettert man bei dem Boulder eine 8B-Sequenz in Einfisch/Keinfisch, was an sich schon ein 8A+/B- Boulder ist. Nachdem man sich dann bei der Startsequenz durch ca. 6 brettharte und äußerst körperspannungslastige Züge gekämpft hat, kommt dann mit Einfisch/Keinfisch eine recht pressige und äußerst trickreiche Sequenz die von Leisten und Knieklemmer bis Sloper so ziemlich alles zu bieten hat. Auf die Spitze wird das alles dann auch noch von einem relativ schweren Mantle und einer leichteren aber nicht zu unterschätzenden und recht hohen Ausstiegsplatte getrieben. All dies in nur drei Sessions aneinander hängen und sich so quasi im Vorbeigehen mal wieder einen 8C Boulder abholen.
Domen Skofic punktet Ali Hulk Ext. Total Sit (9b)
Domen Skofic hat in seiner Tickliste schon ein paar beeindruckende Routennamen wie Papichulo 9a+, Thor’s Hammer 9a+ oder auch Gancho Perfecto 9a+ stehen. Eine 9b-Wiederholung ist ihm aber noch nicht gelungen. Dies sollte sich ändern und so ging es in die berühmte Ali Baba Höhle in Rodellar wo Dani Andradas Meisterwerk Ali Hulk Ext. Total Sit. (9b) auf potentielle Wiederholer*innen wartet.
Wie so oft bei den Stars der Szene, war auch Domen nicht in bester Verfassung und setzte die Erwartungen an sich nicht all zu hoch. Zur Überraschung „aller“ (ich hoffe ihr lest den ironischen Unterton heraus) konnte er nach drei Tagen Ausbouldern alle Züge klettern und auch gleich beim ersten richtigen Rotpunkt-Versuch den Umlenker klippen.
Domen Skofic betont, dass er die Route ohne diese neumodischen Knieschoner wiederholt hat. Ein Detail, dass bei der Route, in der diverse Knieklemmern zu setzen sind, nicht ganz unwichtig ist, wie wir meinen. Zumal vor Kurzem auch Alex Garriga meinte, dass die Route Dank der Kneepads nur noch 9a+ wäre.
Als ich das letzte Mal in Rodellar war, habe ich fast alle Sektoren außer Ali Babas Höhle besucht. Ich dachte, das wäre es nicht wert. Dieses Mal beschloss ich, es auszuprobieren, bevor ich den Ort beurteile und die Wahrheit ist, dass es mir gefiel und ich motiviert war, die Bewegungen auszuprobieren, die die Route zu bieten hat. Ich dachte nicht, dass ich in der besten Form wäre, also kletterte ich ohne Erwartungen. Nach drei Tagen Arbeit war ich in der Lage alle Teile zusammenzufügen und konnte Ali Hulk Extension Total sit start beim ersten Versuch am vierten Tag anketten. Ich habe nicht erwartet, dass es so schnell geht, deshalb bin ich etwas skeptisch, was den Grad angeht. Ob es nun eine 9b war oder nicht, es hat sich wirklich gut angefühlt die Teile des Puzzles zusammenzusetzen und es hat mich für zukünftige Projekte motiviert.
so Domen
Ebenfalls in Rodellar sind Mia Krampl und Vita Lukan. Wir sind gespannt, was man von diesem Dreiergespann in den nächsten Wochen noch hören wird.
Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene
Hamburgs größte Boulderhalle öffnet am 23. Oktober seine Pforten
Am 23. Oktober 2021 wird urban apes nach den Standorten in Lübeck, Hamburg Wandsbek und Norderstedt einen weiteren Standort in der norddeutschen Perle eröffnen. Die Halle in Stellingen ist zusammen mit einem weiteren Standort in Kiel und Lüneburg und zwei Hallen in Berlin das insgesamt achte Projekt der urban apes. Gleichzeitig ist der neue Standort in Stellingen auch der bislang größte und modernste.
Auf rund 2.000 qm Grundfläche und 1.500 qm Boulderfläche – verteilt über zwei Ebenen – erwartet die Gäste neben einer großen Auswahl an abwechslungsreichen Routen nicht nur ein innovativer und modern ausgestatteter Trainingsbereich, sondern auch ein Ninja Parcours, ein Wellnessbereich mit Sauna und ein abgetrennter Family-Bereich mit Sitz- und Spielgelegenheiten für die Kleinsten.
Die Boulderhalle in Aurich sucht Mitarbeiter in Leitenderposition
Im Ostfrieslandhaus in Aurich ist die erste Boulderhalle Ostfrieslands entstanden. Bouldern ist Klettern in Absprunghöhe über sicheren Weichbodenmatten und erfreut sich als Freizeitsport, wie auch als Fitness-Workout wachsender Beliebtheit. Bouldern trainiert den Körper ganzheitlich und bietet ein abwechslungsreiches und kommunikatives Bewegungs- und Sportangebot.
Für die Unterstützung der Geschäftsführung bei der Leitung und Betriebsführung suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt: eine / einen leitende(n) Mitarbeiter(in) Sportbetrieb / Boulderhalle (Teilzeit / 20 Std. Woche oder Vollzeit / 40 Std. Woche)
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The Wall. Climb for Gold
Der Trailer zu dem neuen Dokumentarfilm The Wall soll schon die Fingerspitzen feucht werden lassen. Climb for Gold begleitet Janja Garnbret, Shauna Coxsey, Brooke Raboutou und Miho Nonaka zwei Jahre lang auf ihrem Weg zu den Olympischen Spiele in Tokio.
Training, Wettbewerbsdruck, eine Pandemie und schließlich Tokio. Ein inspirierender Einblick in das, was es bedeutet, ein Olympionike zu sein.