Janja Garnbret und Sascha Lehmann gewinnen den Lead Weltcup in Innsbruck
Beinahe wäre es Gold geworden. Ganz knapp nur schrammte Alexander Megos am ersten Platz vorbei. Ganz oben auf dem Treppchen beim ersten Lead-Weltcup der Saison 2023 in Innsbruck stand bei den Herren dann aber der Schweizer Sascha Lehmann. Bei den Damen gewann die Slowenin Janja Garnbret, die sich bereits nur drei Tage zuvor beim letzten Boulder-Weltcup der Saison, der auch in Innsbruck über die Bühne ging, bei einem spektakulären Auftritt Gold geholt hatte.
Damen
Erneut war es Janja Garnbret, die eindrucksvoll ihre Konkurrentinnen dominierte. Nach einer längeren Verletzungspause zu Beginn der Saison feiert die Queen nun ein spektakuläres Comeback. Sie scheint erneut unbesiegbar zu sein. Erst bei 39 + stürzte sie, die Boulderpassage, an der die meisten Finalistinnen – Natalia Grossmann (USA), Mia Krampl (Slowenien), Chaeyun Seo (Korea), Brooke Raboutou (USA) und Jessica Pilz (Österreich) – aus der Wand platzten, überkletterte sie noch scheinbar mühelos. Erst in der obersten Passage mit riesigen Lochvolumen war dann Schluss mit lustig, der Kampf begann, sichtlich gepumpt holte sich Janja aber noch ein paar Punkte.
I loved the route. It was incredible. Even during the observation I knew it was hard, but this is what we like. We like to show how we fight and what we train for, so this is exactly what we got and I enjoyed every minute of it“, sagte Janja bei der Siegerehrung. „I’m incredibly grateful to win both the Boulder and Lead, even more grateful because I’m coming back from injury. I’ve never had an injury before, so I had no experience or expectations and it’s even more amazing coming back because there were a lot of doubts, crying and just a lot of negative thoughts, so coming back on top I’m incredibly grateful.
Die erst 16-Jährige Al Mori (Japan) zeigte erneut, welches Potenzial in ihr steckt: sie zeigte einen souveränen Go und stürzte erst bei 33+, was mit Silber belohnt wurde. Auf dem Podest stand dann noch die Lokalmatadorin Jessica Pilz, die von den begeisterten Zuschauern förmlich die Wand hinaufgejubelt wurde. Es war nach dem Weltcup in Kranji 2019, wo sie Silber gewann, ihr erster Podiumsplatz.
It was super nice to climb at home here. The crowd was amazing. I wasn’t too happy with my climbing, it was tough to stick the move and I wasn’t satisfied when I fell. I thought for sure the others would beat me, so it was a nice surprise for sure to be back on the podium, it’s definitely been a while“, sagte Jessica nach dem Wettkampf. „It’s great to be on the podium at home, it definitely means more than anywhere else. It feels really good.
Brooke Raboutou hatte zwar mit 25+ die gleiche Höhe wie Jessica, landete aber wegen eines schlechteren Halbfinale-Ergebnisses auf dem vierten Platz. Vier der Finalistinnen, nämlich Janja, Al, Brooke und Natalia, waren nur drei Tage zuvor auch im Boulder-Finale am Start und hatten dort Körner gelassen – umso beeindruckender ihre Leistung im Lead-Finale. Vom Team Germany schaffte keine Athletin den Sprung ins Halbfinale, beste Starterin war Martina Demmel, die Platz 32 belegte.
Herren
Ganz knapp nur, und es wäre Gold geworden. Bis zum letzten Starter im Finale lag der Deutsche Alexander Megos auf Platz 1. Der 29-Jährige hatte als erster Starter mit 44+ gleich mal eine Bestmarke hingelegt, was zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand wusste. Acht Starter – der Japaner Satone Yoshida hatte im Halbfinale wegen gleicher Punktezahl gemeinsam mit Alex den achten Platz belegt, insgesamt gab es deshalb neun Starter im Finale – folgten ja noch. Alex kletterte souverän und flüssig, er kam an der imposanten Innsbrucker Außenwand sehr, sehr hoch. Als dann aber der Shootingstar der Saison, der erst 16-jährige Sorato Anraku (Japan), der zwei Tage zuvor bereits beim letzten Boulder-Weltcup 2023 in Innsbruck spektakulär gewonnen hatte, schon bei 42+ stürzte, wurde klar, dass Alex ganz schön vorgelegt hatte. Sorato nämlich gilt als ausgewiesener Lead-Spezialist. Genauso wie Jakob Schubert, der Lokalmatador, der bereits eine imposante Medaillen-Sammlung vorzeigen kann. Der 32-jährige Österreicher lag nach dem Halbfinale auf Platz 2, er wurde bei seinem Go vor heimischen Publikum frenetisch bejubelt – aber auch Jakob stürzte so wie Sorato bei 42+. Insgesamt vier Finalisten hatten diese Höhe bereits erreicht: neben Jakob und Sorato noch Mejdi Schalck (Frankreich) und Satone Yoshida (Japan). Jakob schob sich aber wegen seiner besseren Halbfinal-Platzierung nach vorne und lag zu diesem Zeitpunkt nach Alex auf Platz 2. Die Frage war, was der Schweizer Sascha Lehmann, der als Erster nach dem Halbfinale letzter Finalstarter war, an die Wand bringen würde. Der 25-jährige Lead-Spezialist zeigte eine stabilen Auftritt – er schraubte sich weit nach oben und stürzte wie Alex erst bei der Höhe von 44+. Gold für Sascha, Silber für Alex und Bronze für Jakob.
Sascha sagte bei der Siegerehrung:
I knew I could climb well and I am a strong climber, but it’s a packed field, we saw that in Boulder with so many young athletes coming in. My Boulder season didn’t go that well so I hoped I could do better in Lead. I worked hard at Lead, but I wasn’t sure where I was at. I know I can perform on the big stage, and I did, so it feels amazing. You always do a move and think it feels good in the warm-up, and the atmosphere here is great, but in the end when you go out to the route it’s not thinking anymore, it’s just climbing. Do your thing, stay calm, do the moves and perform well.
Alex stand in Innsbruck seit 2018 das erste Mal wieder auf dem Weltcup-Podest, vor fünf Jahren hatte er beim Lead in Briançon Gold gewonnen.
I knew I climbed well, but I didn’t expect to be on the podium tonight. I think what was remarkable in this competition is, that between the first and ninth climber there were only four moves, and nobody made a big mistake. In my mind, if I win a medal it’s because I climbed better than the others, not because somebody else made a mistake, so I’m happy to cheer for all the other climbers once I’m done“, sagte er nach dem Wettkampf. „The next generation is coming, and it’s coming fast. Sorato is 16 and he did three rounds in Boulder, then three rounds in Lead, and he doesn’t seem to be tired at all. His climbing style is crazy, I’m sure he will win many more medals in the future.
Jakob stand auch 2021 beim Weltcup in Innsbruck auf dem Podest, damals ganz oben:
Obviously it feels amazing having a podium, and having it here in Innsbruck. It’s a great start for the Lead season, but also for myself. This one’s always a very special World Cup, there is more pressure for sure, more nervousness than any other event, but it’s also way more rewarding. Experience can still play an important role, especially in Lead, and I believe we, the old guys, can still compete with the young guns.
Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Innsbruck
Männer:
1. Sascha LEHMANN • SUI
2. Alexander MEGOS • GER
3. Jakob SCHUBERT • AUT
4. Sorato ANRAKU• JPN
5. Mejdi SCHALCK• FRA
6. Satone YOSHIDA • JPN
7. Masahiro HIGUCHI• JPN
8. Alberto GINÉS LÓPEZ• ESP
9. Taisei HOMMA• JPN
10. Ao YURIKUSA • JPN
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21. Stefan SCHERZ • AUT
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28. Mathias POSCH• AUT
33. Jonas UTELLI • SUI
35. Yannick FLOHÉ• GER
36. Sean BAILEY • USA
48. Louis GUNDOLF• AUT
49. Nino GRÜNENFELDER • SUI
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56. Nicolai UZNIK• AUT
57. Raffael GRUBER• AUT
59. Dimitri VOGT• SUI
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61. Yannick NAGEL• GER
63. Christoph HANKE • GER
65. Johannes HOFHERR• AUT
68. Philipp MARTIN • GER
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74. Julian WIMMER • AUT
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Damen:
1 Janja GARNBRET • SLO
2 Ai MORI • JPN
3 Jessica PILZ • AUT
4 Brooke RABOUTOU • USA
5 Chaehyun SEO • KOR
6 Mia KRAMPL• SLO
7 Natalia GROSSMAN • USA
8 Hélène JANICOT • FRA
9 Molly THOMPSON-SMITH • GBR
10 Laura ROGORA • ITA
11 Jain KIM • KOR
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16 Mattea PÖTZI • AUT
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31 Eva Maria HAMMELMÜLLER • AUT
32 Martina DEMMEL • GER
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40 Sandra LETTNER • AUT
40 Camilla MORONI • ITA
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45 Andrea KÜMIN • SUI
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48 Franziska STERRER • AUT
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50 Sandra HOPFENSITZ • GER
51 Lucia DÖRFFEL • GER
53 Julia FISER • AUT
53 Stasa GEJO • SRB
63 Sophia AVENDER • AUT
65 Käthe ATKINS • GER
67 Michelle HULLIGER • SUI
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Video-Link: https://youtu.be/g4KaUhpRL3E