Janja Garnbret holt sich wieder Gold, Adam Ondra gewinnt bei den Herren

Endlosschleife Janja Garnbret: wieder stand die offensichtlich unbesiegbare Slowenin ganz oben auf dem Treppchen. Die 23-Jährige holte sich an der extrem überhängenden Wettkampfwand im französischen Chamonix vor majestätischer Bergkulisse mit dem vom letzten Sonnenlicht golden leuchtenden Mont Blanc ihre 52. Weltcup-Medaille. Bei den Herren meldete sich Adam Ondra nachdrücklich zurück: Er gewann nach zwei Jahren wieder sein erstes Gold bei einem Lead-Weltcup.

Damen:

Schon nach der Quali lag die „Queen“ auf Platz 1, allerdings gemeinsam mit vier anderen Athletinnen, die wie sie beide Routen toppen konnten. Im Halbfinale dann erneut ein Top von Janja, gemeinsam mit Natalia Grossman (USA) übernahm sie die Führung. Im Finale dann kletterte die Österreicherin Jessica Pilz als zweite Starterin die fordernde, komplexe Route, die nach einer stark überhängenden Sequenz in der Schlusspassage mit kleinen Griffen aufwartete, bis zum Schlussgriff hoch. Das gelang auch Chaehyun Seo aus Korea, die in Innsbruck schon beim Lead-Weltcup Silber gewonnen hatte. Brooke Raboutou (USA), die in diesem Jahr einen richtig guten Lauf hat, tänzelte förmlich den Überhang hinauf, stürzte dann aber bei 37. Die Italienerin Laura Rogora war nach ihr an der Reihe, die nur 1,52 Meter große Athletin musste im unteren Teil kämpfen, biss sich aber durch – die Schlusspassage schien für die zierliche Athletin dann kein Problem mehr zu sein: auch sie toppte.

Drei Starterinnen kamen noch nach ihr. Natsuki Tanii aus Japan kam weit, sehr weit – aber der Schlussgriff blieb ihr verwehrt. Das Powerpaket Janja schwebt nahezu die Route hinauf, es sah bei ihr so richtigspielerisch aus. Ihr Jubel am Topgriff aber war dennoch sehr groß. Frage war, was nun Natalia Grossmann als letzte Starterin abliefern würde. Mit ihrem gewohnten Lächeln stieg die Athletin in die Tour ein, sie kletterte schnell. Auch sie meisterte den Überhang problemlos – und eigentlich sah es sehr gut aus. Aber vielleicht war sie einen Tick zu schnell unterwegs und zog aus nicht absolut stabiler Position zu schnell weiter. Zumindest stürzte sie bei 43+. Letztendlich konnten dann vier Athletinnen im Finale toppen, das Vorrunden-Ergebnis war also entscheidend: Gold für Janja, Silber für Laura und Bronze für Chaehyun. Platz 4 für die Österreicherin Jessica Pilz.

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Video-Link: https://youtu.be/AQBsXKPk2bY

Herren:

Spannung pur auch bei den Herren. Elf hatten in der Quali noch beide Routen getoppt – darunter auch die beiden Deutschen Yannick Flohé und Alexander Megos. Im Halbfinale waren es dann noch vier: Neben Adam Ondra auch Sean Bailey (USA), Luka Potocar (Slowenien) und Satone Yoshida (Japan).Neun Starter waren es in diesem Finale, darunter auch Yannick Flohé. Gleich der erste Starter, Taisei Homma (Japan), legte gut vor. Der 22-Jährige, der schon den Lead-Weltcup eine Woche zuvor in Villars gewonnen hatte, schraubte sich die imposante, kraftlastige Route nach oben, er kletterte flüssig – eigentlich sah es easy aus.


Erst beim allerletzten Zug in einen riesigen Lochgriff – den die Kommentatoren bei Eurosport als Monsterlippe bezeichneten – stürzte er. War die Route vielleicht einen Tick zu leicht? Nee, war sie nicht. Das sah man dann an den folgenden Startern. Sascha Lehmann (Schweiz) und Hamish McArthur (England) struggelten schon in der unteren Sequenz, für Sascha war bei 20+ Schluss, für Hamish bei 25+. Bei Yannick sah diese Passage noch sehr leicht aus, er kletterte sie flüssig. Der 22-Jährige, der bislang seine erfolgreichste Saison hat, war sehr gut unterwegs. Sein Sturz bei 29+ kam dann relativ unerwartet. Auch Luka Potocar (Slowenien) und Sean Bailey (USA), der letzte Starter an diesem Abend, tropften dann aber später bei diesem Zug aus der Wand. Adam Ondra zeigte nach langer Wettkampf-Abstinenz, dass er das Klettern nicht verlernt hat… der 29-Jährige tänzelte die Route nach oben. Das Top blieb zwar auch ihm verwehrt, auch er stürzte beim Sprung in die „Monsterlippe“ – dennoch Gold für den Tschechen. 

It was just epic to climb in Chamonix! In the dark with such a huge crowd behind my back, it just never gets old. And one oft he reason why competitions can be so addictive after all these years…,

schrieb Adam auf Insta.

 Platz 2 fürTaisei, Platz 3 für Sean. Yannick belegte den 5. Platz.

Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Chamonix 2022

Herren:

  1. Adam Ondra
  2. Taisei Homma
  3. Sean Bailey
  4. Luka Potocar
  5. Yannick Flohe
  6. Sam Avezou
  7. Hamish McArthur
  8. Sascha Lehmann

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Damen:

  1. Janja Garnbret
  2. Laura Rogora
  3. Seo Chaehyun
  4. Jessica Pilz
  5. Natsuki Tanii
  6. Natalia Grossman
  7. Brooke Raboutou
  8. Mia Krampl

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Video-Link: https://youtu.be/joqGl_g3o94


Speed

Wieder Doppel-Gold für China: Lijuan Deng gewann bei den Damen, wie schon eine Woche zuvor in Villars und Jinbao Long bei den Herren, er holte sich in Villars Bronze. Die Zeiten werden immer schneller, erneut wurde in Chamonix ein neuer Weltrekord aufgestellt. Kiromal Katibin lief schon in der Quali 5,00 Sekunden! Der Indonesier egalisierteseinen erst eine Woche zuvor aufgestellten Weltrekord erneut. Sebastian Lucke vom Team Germany lief zwar mit 5,64 neuen deutschen Herrenrekord, für den Einzug in das Finale reichte das aber leider nicht aus. Platz 18 für den 19-Jährigen.

Die Speedies haben jetzt erst einmal Pause, erst im September geht es dann in Edinburgh für sie weiter. Der nächste Lead-Weltcup aber ist bereits in knappen zwei Wochen, dann in Briancon.

Ergebnisse des IFSC Speed Weltcup in Chamonix 2022

Damen:

  1. Deng Lijuan
  2. Kalucka Aleksandra
  3. Made Rita Kusuma

Herren:

  1. Long Jinbao
  2. Noya Cardona Erik
  3. Aspar Aspar

  • Credits Text Gudrun Regelein f. kletterszene.com
  • Credits Fotos IFSC
  • Beitragsdatum 12. Juli 2022