Janja Garnbret holt sich erneut Gold

Janja Garnbret hat sich in Bern ihre dritte Medaille geholt, die zweite in Gold. Die Slowenin gewann neben Bouldern auch den Weltmeistertitel im neuen Combined-Format aus Bouldern und Lead, das für die Olympischen Spielen 2024 in Paris konzipiert wurde. Zusätzlich gab es für alle drei Medaillengewinnerinnen beim Combined auch ein Ticket für Paris – die Podestplätze waren also äußerst umkämpft, der Wettkampf blieb spannend bis zum Schluss. Neben Janja standen schließlich die Österreichern Jessica Pilz (Silber) und die Japanerin Ai Mori (Bronze) auf dem Treppchen.

Bouldern

Die beiden ersten Boulder sahen noch einige Tops. Den explosiven Boulder 1, gleich zu Beginn mit viel Dynamik und Sprüngen, flashten Janja und Brooke Raboutou (USA) noch mühelos, Jessica machte ihn im zweiten Versuch. Boulder 2, eine tricky Platte, konnten dann sogar fünf der insgesamt acht Finalistinnen lösen: Janja und Brooke jeweils im zweiten Versuch, Jessica brauchte dafür vier, Ai und die junge Französin Oriane Bertone jeweils drei. Danach aber gings so richtig zur Sache, im dritten Boulder wurde heftig selektiert: einzig Janja gelang das Top in diesem brutalen Problem – und das im Flash.  Jessica, Ai, Brooke, Oriane und die Japanerin Miho Nonaka holten sich dort die Zone. Miho war dann schließlich die einzige Finalistin, die den letzten Boulder, ein Koordinationsproblem, lösen konnte und den Topgriff in den Händen hielt. Es blieb beim Bouldern aber ihr einziges Top. Janja, Brooke, Jessica und Oriane mussten sich mit der Zone zufriedengeben.

Das neue Combined-Format hat auch ein neues Punktesystem: für die erste Zone gibt es fünf Punkte, für die zweite Zone zehn und für das Top 25. Je mehr Versuche gebraucht werden, umso größer ist der Punkteabzug: Gelingt das Top beispielsweise im zweiten Versuch, gibt es nicht die vollen 25 Punkte, sondern nur 24,9. Nach der Boulderrunde lag Janja mit 84,9 Punkten in Führung, Zweite war Brooke mit 69,8 Punkten, Dritte Jessica mit 69 Punkten, Vierte Oriane mit 54,7 Punkten, Fünfte Miho mit 54,4 Punkten, Sechste Ai mit 44,5 Punkten, Siebte Anastasia Sanders (USA) mit 24,6 Punkten und Achte Jain Kim (Korea) mit 14,1 Punkten. 

Lead

Für die gesamte Finalroute gab es 100 Punkte, je früher der Sturz umso weniger Punkte also. Die Startreihenfolge war wie beim Bouldern: Die Achte nach dem Halbfinale, die Koreanerin Jain, war die Erste. Sie legte gleich mal vor und schraubte sich die kraftbetonte Route nach oben. Erst bei 92,1 platzte die 34-Jährige, die sich 2019 von der internationalen Wettkampfbühne verabschiedet hatte und erst seit dieser Saison wieder bei Weltcups startet, aus der Wand – und katapultierte sich damit in der Rangliste nach oben. Weit nach oben kam auch Jessica, sie holte sich im Lead 88,1 Punkte.

Brooke, die nach Bouldern noch auf Medaillenkurs lag, und eigentlich auch eine exzellente Leadkletterin ist, stürzte dagegen schon bei 68. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie mit ihrem Auftritt nicht zufrieden war.

Für Oriane, eine Boulderexpertin, dagegen war schon bei 39,1 Schluss. Zwei Starterinnen kamen noch nach der Französin: Ai, das 19-jährige „Wunderkind“ aus Japan, die sich mit einer Größe von gerade einmal 1,54 Meter in der Boulderrunde verdammt schwergetan hatte. Ai ist aber eine erklärte Leadexpertin, sie hatte sich in Bern schon den Weltmeistertitel im Lead geholt. Ai lieferte dann auch einfach ab, das Federgewicht kletterte fast mühelos immer weiter nach oben, sie kam dem Top sehr, sehr nahe und stürzte erst bei 96,1. Was sie vom sechsten Platz weit nach vorne brachte.

Als letzte Starterin kam dann noch Janja. Die Slowenin zeigte beim Combined zwar nicht unbedingt ihre übliche Souveränität, die 24-jährige „Queen“ wirkte leicht angeschlagen – was vielleicht an ihrem heftigen Sturz beim Combined-Halbfinale beim Bouldern lag. Aber Janja zeigte auch beim letzten Auftritt bei dieser Weltmeisterschaft, auf welch unglaublich hohem Niveau sie sich derzeit bewegt. Sie holte sich auch beim Lead 92,1 Punkte. Platz 1 für Janja mit der Gesamtsumme von 177 Punkten:

I feel incredible and relieved at the same time. It feels so amazing today. I felt so composed today actually, I was climbing the Lead route flawlessly and I am just incredibly happy right now that I have qualified, even though I have qualified once before, you don’t get tired of this feeling of qualifying for an Olympics. So, my second Olympics – here we go,

sagte Janja nach dem Wettkampf.

Jessica belegte nach sehr soliden Leistungen sowohl im Bouldern und im Lead Platz 2 (157,1 Punkte):

I knew my Boulder round was kind of good, but it was all still open until the end. I knew I had to give my all for the Lead route and do my best. I wasn’t sure when I fell if it would be enough, but then my coaches signalled to me that it was, but I couldn’t really believe it and I really wanted to wait until the end until it was safe. It still feels surreal, 

sagte Jessica überwätigt.

Ai landete dank ihres Auftritts beim Lead auf Platz 3 (140,6 Punkte):

„I was nervous but when I climb I get excited. I wanted to reach the top, but getting the Olympic ticket makes me very happy“, kommentierte Ai ihren Auftritt.

Vom Team Germany gelang keiner Starterin der Sprung ins Halbfinale, beste Deutsche war Lucia Dörffel auf Platz 28.

Ergebnisse der IFSC Combined Weltmeisterschaft 2023 in Bern

Damen:

1          Janja GARNBRET     SLO
2          Jessica PILZ.     AUT
3          Ai MORI    JPN 

4          Brooke RABOUTOU  USA
5          Jain KIM   KOR
6          Oriane BERTONE.  FRA
7          Miho NONAKA   JPN
8          Anastasia SANDERS  USA
9          Natalia GROSSMAN.   USA
10        Chaehyun SEO   KOR

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Video-Link: https://youtu.be/ju7CHeKFb-c

  • Credits Text Gudrun Regelein f. kletterszene.com
  • Credits Fotos David Schweizer
  • Beitragsdatum 12. August 2023