James Pearson wiederholt Zangerl-Highball 29 Dots
Lange gab es keinen mehr, der sich rangetraut hat: Jetzt holt sich James Pearson die insgesamt dritte Begehung von Bernd Zangerls Highball 29 Dots in Valle dell’Orco, Italien. Dem Briten gelingt damit die zweite Wiederholung nach dem Italiener Gabriele Moroni, der den rund 14 Meter hohen Block 2017 bezwungen hatte, zwei Jahre nach der Erstbegehung durch Zangerl.
„Really hard & really, really high“
„29 Dots ist das härteste, was ich in diesem Stil begangen habe“ – das hat Bernd Zangerls vor fast 10 Jahren nach seinem Durchstieg über die beeindruckende Linie gesagt.
Und wenn die Legende aus Österreich solche Worte für einen Boulder findet, kann man sich ziemlich sicher sein, dass der es in sich hat.
Auch James, der sich zuletzt mit Bon Voyage aus der Versenkung zurückgemeldet hat, war zunächst erstmal beeindruckt und primär eingeschüchtert von dem Block. Die 8A schwere Crux auf sechs Metern Höhe lässt sehr, sehr wenig Raum für Fehler und wird weiter oben nochmal von einer schweren Sequenz gefolgt, bevor es auf 14 Metern ans Austoppen geht. Das Landing ist dafür „perfekt und flach“ – und sollte von James auch noch mehr getestet werden, als ihm lieb war.
„Das war viel zu knapp“: aus Grenzerfahrungen lernen
Nach zwei Ausboulder-Sessions am Seil wagte der Brite einen Durchstiegs-Go, obwohl er sich eigentlich noch nicht 100% bereit fühlte. Der Versuch endete dank tauben Fingern mit einem Sturz aus eben genanntem Cruxteil auf sechs Metern Höhe – und Gott sei Dank ohne Verletzungen. Umso beeindruckender, dass James danach noch einen Go reinsteckte, der erfolgreich ausging.
Trotzdem gesteht der Familienvater ein, dass die Aktion eine ganz schön knappe Kiste war, die durchaus anders hätte enden können: Denn auch wenn James im Durchstieg den Kampf gegen seine Nerven und den Pump letztendlich – wie er sagt – knapp gewonnen hat, fühlte er sich im Nachhinein gegenüber seiner Familie extrem schlecht.
Highballs: die Frage, die sich keiner laut stellt
Während uns Highball-News dieser Tage immer wieder begegnen, ist es eigentlich verwunderlich, dass ein Thema eigentlich kaum besprochen wird: Das Szenario, wenn es dann doch mal schiefgeht, und die Folgen für alle anderen. James‘ Statement ist eine erfrischend ehrliche Erinnerung daran, die eigene Sicherheit nicht zugunsten von Ungeduld und Ambitionen zu opfern – und sich immer daran zu erinnern, dass der Respekt vor dem Fels und der Respekt vor den eigenen Grenzen Hand in Hand gehen sollten.