Jakob Schubert holt sich bei der Combined Premiere Gold

Es war die letzte Entscheidung beim Klettern – Tag 5 der Medaillenentscheidung bei der EM. Wieder war das Finale der Herren auf dem Königsplatz restlos ausverkauft, wieder pushten die 5000 begeisterten Zuschauer die Athleten zu Höchstleistungen. Aber es war knapp, die Entscheidung fiel erst im allerletzten Moment, als Topfavorit Adam Ondra den entscheidenden Griff im Lead nicht halten konnte. Die Erleichterung war Jakob Schubert deutlich anzusehen. Der Österreicher grinste breit. Er hatte sein großes Ziel erreicht, er wurde Europameister im neuen Combined-Format aus Bouldern und Lead

Bouldern

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jakob, Adam und den beiden Franzosen Sam Avezou und Meijdi Schalck. Diese vier setzten sich deutlich von den anderen Athleten ab, sie holten sich alle drei Tops und eine Zone. Der Tscheche Adam Ondra übernahm in dieser Runde hauchknapp die Führung (80,7 Punkte), Platz 2 belegte Sam Avezou (80,6 Punkte) und Platz 3 gemeinsam Jakob und Meijdi Schalck (beide 80,5 Punkte). Die beiden Franzosen haben ihre besten Platzierungen bislang beim Bouldern gemacht, dass sie also beim Lead ganz vorne mitmischen würden, war eher unwahrscheinlich. Adam und Jakob hatten also einen komfortablen Vorsprung nach der Boulderrunde, es war absehbar, dass es auf einen Zweikampf hinauslaufen würde.

Lead

So war es dann auch. Sam und Meijdi belegten in dieser Runde „nur“ Platz 6 (Sam) und Platz 7 (Meijdi), sie spielten bei der Medaillenentscheidung also keine Rolle. Der Italiener Filip Schenk, nach Bouldern noch auf Platz 8, schraubte sich dann als erster Finalist die fordernde Tour weit nach oben, was ihn im Gesamtranking auf den 4. Platz katapultierte. Filip platze er wenige Züge vor dem Top aus der Wand (90,1 Punkte), er belegte beim Lead gemeinsam mit Adam den 2. Platz. Auch Alberto Ginés López (Spanien) – Platz 5 nach der Boulder-Runde – hatte einen furiosen Go, auch er verbesserte sich durch seine Leistung (90 Punkte) noch einmal deutlich: Platz 5 beim Bouldern und Platz 4 beim Lead bedeutete für ihn letztendlich Bronze. Als Jakob Schubert die Bühne betrat, wurde es so richtig laut.

Der Österreicher kletterte fokussiert, es sah stabil aus – und er schaffte es als einziger Finalist auch beinahe, die Tour zu toppen. Zumindest hatte er den Topgriff schon in der Hand, konnte ihn dann aber nicht halten und stürzte (95,1 Punkte). Adam hatte es also in der Hand, was würde der Tscheche, der sich bei der EM bereits Gold im Lead und Bronze im Bouldern gewonnen hatte, machen? Auch er kletterte sehr flüssig, er kam sehr hoch, scheiterte dann aber einen Griff früher als Jakob (90,1 Punkte).

Das bedeutete Gold für Jakob (Gesamtpunkte 175,6), Silber für Adam (170,8 Punkte), Bronze für Alberto (151,7 Punkte), „Ein Wahnsinn“, sagte Jakob kurz nach dem Wettkampf. Die zehn Tage in München hätten riesigen Spaß gemacht, aber eine Medaille habe natürlich noch gefehlt.

Der Sieg ist unglaublich.“ Er habe alles gegeben, „es ist super ausgegangen für mich.

Jakob gewann am Donnerstag nicht nur den zum ersten Mal international ausgetragenen neuen Combined-Wettkampf, der 31-Jährige wurde auch zum ersten Mal Europameister.

Nach dem Lead bin ich fix von Silber ausgegangen. Ich kenne Adam und weiß, was er draufhat“, sagte er. „Dass er dann tatsächlich einen Griff früher runter ist, kam unerwartet. Umso größer war dann die Freude über die Goldmedaille.

Die Premiere des olympischen Events fand Jakob Schubert gelungen:

Es war eine perfekte Generalprobe auf dem Weg nach Paris, das steht fest. Gezeigt hat sich, dass der Routenbau noch wichtiger wird. Es wird aber noch mehrere Erfahrungswerte brauchen, bis wir mehr über dieses Format sagen können.