Jakob Schubert greift im Lead an

Halbzeit für Jakob Schubert beim Heim-Spektakel in Innsbruck. Nach dem 12. Platz im Bouldern will der Olympia-Bronzemedaillengewinner von Tokio beim Weltcup-Auftakt im Lead um die Podestplätze kämpfen. Obwohl der Lokalmatador die Erwartungen leicht zurückschraubt, gilt in Innsbruck das Motto: „Gemma Joggl schauen!“

Endlich wieder Lead!

Jakob Schubert vor seiner Trainingswand

Jakob Schubert kann kaum in Worte fassen, wie sehr er sich auf den ersten Weltcup-Bewerb in seiner Paradedisziplin freut.

Bouldern ist auch sehr lässig, aber immer ein Kampf. Es spielen viele Faktoren mit, um erfolgreich zu sein. Das macht zwar einerseits den Reiz aus, kann aber auch frustrierend sein. Im Vorstieg ist es anders: Wenn du gut in Form bist, bist du im Normalfall vorne dabei.

Frustrierend war die Boulder-Saison des 31-jährigen Tirolers definitiv nicht, vielmehr motivierend:

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris besteht das Format aus Bouldern und Vorstieg. Ich weiß, dass ich im Vorstieg einer der Besten der Welt bin. Im Bouldern habe ich mir vor der Saison zum Ziel gesetzt, konstant vorne dabei zu sein. Das ist mir gelungen, deshalb bilanziere ich sehr positiv mit der Boulder-Saison,

so Jakob

Vier Halbfinal-Einzüge in Folge, die Plätze 6, 7, 8 und 12 machen Lust auf mehr.

Zunächst steht aber erst einmal die Vorstieg-Saison auf dem Programm. In jener Disziplin, in der Schubert drei WM-Titel (zuletzt 2021 in Moskau) und drei Mal die Weltcup-Wertung (2011, 2014, 2018) gewinnen konnte, will er beim Heimspiel in Innsbruck angreifen.

Ich habe kaum Vorstieg trainiert, weil es neben dem Bouldern kaum möglich ist. Das war aber in den letzten Jahren fast immer so. Ich bin sicher noch nicht in Bestform im Vorstieg, aber die Vorfreude ist trotzdem riesig.

Dass Schubert in dieser Saison seinen vierten Disziplinen-Gesamtsieg holt, ist unwahrscheinlich. Nach der Kletter-EM, die im Rahmen der „European Championships“ in München (11. bis 18. August) stattfindet, wird der Heeressportler die Weltcup-Saison wohl vorzeitig beenden und sich Fels-Projekten widmen:

Der Plan ist noch nicht ganz fix, ich möchte mir alle Optionen offenlassen. Bei der EM in München will ich dabei sein, denn dort kommt das neue Olympia-Format erstmals zur Austragung, dann sehen wir weiter.

Zunächst liegt der volle Fokus auf dem IFSC Climbing World Cup Innsbruck. In Schuberts Heimatstadt, wo er bei der WM 2018 Gold im Vorstieg und in der Kombination gewinnen konnte, sind Auftritte immer ganz speziell. „Ich kann mich auf meiner Trainingswand aufwärmen, zu Hause schlafen, kenne alle Abläufe – das ist einfach ein besonderes Gefühl. Außerdem sind hier alle da, Freundin, Familie, Bekannte, das pusht zusätzlich“, schwärmt Schubert vom Heim-Weltcup.

Die Stimmung in Innsbruck ist einzigartig, weil sich die Fans hier wirklich mit Klettern auskennen. Ich freue mich schon auf die Atmosphäre.

Startliste des IFSC Lead Weltcup Finals in Innsbruck

Herren:

Alexaner Megos
Satone Yoshida
Taisei Homma
Yannick Flohè
Jakob Schubert
Luka Potocar
Colin Duffy
Jesse Grupper
Ao Yurikusa

Damen:

Vita Luka
Natsuki Tanii
Natalia Grossman
Jessica Pilz
Brooke Raboutou
Chaehyun Seo
Janja Garnbret
Laura Rogora

Finale wird im TV übertragen

Die „Freiluft-Arena“ am Gelände des Kletterzentrum Innsbruck wird am Wochenende voll sein. Bei der Qualifikation (9 Uhr) und im Halbfinale (19 Uhr, live in ORF Sport+) ist freier Eintritt, das Finale am Sonntagabend (Damen ab 19 Uhr/Herren 20:15 Uhr, jeweils live in ORF Sport+ und Eurosport1) ist seit mehreren Tagen ausverkauft. „Schubert schauen“ ist in Innsbruck angesagt, aufgrund der großen Nachfrage hat der Kletterverband Österreich als Veranstalter das Gelände angepasst, um Platz zu schaffen und noch einmal Tickets anbieten zu können (www.oeticket.com).

  • Credits Text Stephan Schwabl/ KVÖ, kletterszene.com
  • Credits Fotos © KVÖ
  • Beitragsdatum 25. Juni 2022