Interview mit den Machern der Boulderwelt [München]

Wir haben die letzten Wochen und Monate über die größte Boulderhalle der Welt berichtet und mit einigen Gerüchten, die im Vorfeld aufgekommen sind aufgeräumt. Da aber so eine Kletterhalle nicht von alleine bzw. mit drei Chefs entsteht, haben wir uns die zwei Wandbauer Berni und Benny geschnappt und über ihre letzten Monate zwischen Sägespänen, Holzplatten und Spax ausgefragt.

Servus Berni und Benny wie seid ihr zwei dazu gekommen ins Team der Boulderwelt zu rutschen? Kanntet ihr Dave, Markus und Tom schon vorher und stimmt das Gerücht, dass ihr beide eure Jobs für die Boulderwelt gekündigt habt?

Berni: an dave hob i scho länga gekannt. i bin über beni zum exen checken ins high east kema. an magge und an tom hob  i nur flüchtig gekannt.

Stimmt das Gerücht, dass ihr beide eure Jobs für die Boulderwelt gekündigt habt?

Benny: Ich kannte die drei schon vorher aus`m High-East. Markus und Tom kannte ich nur flüchtig. Dave hat mir imboulderwelt-12 High East einen Nebenjob besorgt und ich hab ab und zu mit ihm geschraubt und ihm geholfen wenns was zu tun gab. Anfang des Jahres hat mir dann Dave von dem Projekt erzählt und mich gefragt ob ich ihm helfen würd. Da hab ich ihm noch gesagt, dass ich ihm so viel helfen kann wies eben mein Job zulässt. Naja zwei Wochen später hatte ich mir dann überlegt, dass meine Arbeit eh nicht das wahre ist und ich Bock auf  Boulderhalle baun hab, also hab ich gekündigt.

Berni: ha des war voglwuid. als ersts war nur die rede von freiwillig helfen, wos a voi gschmeidig gwesn wär. dann so zwoa wocha spada hod da dave angerufen ob i ned bock hätte voizeit bei ihm zu arbeiten. da ben hod eh scho auf da flying dutchman angeheuert, so wars für mi klar. am freitag telefoniert, am montag gekündigt.


Wusstet ihr zum Zeitpunkt der Kündigung, was auf Euch zukommt?

boulderwelt-9Benny: Eigentlich schon. Ich mein was erwartet man bei einem solchen Projekt? Sauviel Arbeit halt! Besonders wenn noch keiner im Team Erfahrungen hat [jetzt mal abgesehen von Tom]. Aber für einen Haufen Dilettanten haben wir die Halle echt gut hingestellt. :)

Berni: das des an haufa hoiz is war mir scho klar, weit üba tausend qm kletterfläche und so wenig zeit.

Da auch ich einmal in die glückliche Lage des helfens kam [nicht der Rede wert, es waren nur drei Platten] weiß ich, was für einen Muskelkater man bekommen kann. Jetzt waren das aber bei mir nur max. 6 Std. und wie gesagt 3 Platten. Wie hab ihr das durch gehalten? Es sind ja doch aktuell 1300m² Kletter Boulderfläche und XXX Std.

Berni: keine ahnung. mia hom einfach o´gfanga und nimma aufgehört. bauen, essen (nudeln mit tomatensoße und mais), schlaf wenn auch wenig. für wos anders is dann no wenig zeit.

Benny: Im Gegensatz zu dir Bleistiftklauer hab ich in meinem Leben schon mal körperlich gearbeitet ;) Am Anfang wars kein Problem, da war ich noch fit und wir haben zumindestens Sonntag frei gemacht. Die letzten Wochen waren dann echt hart. Wenn man sieben Tage die Woche zum Teil bis in die Nacht arbeitet gehts irgendwann scho auf die Knochen und es wird immer schwerer seinen Arsch in der Früh ausm Bett zu schwingendsc_8386. Aber wir habens immer wieder geschafft uns gegenseitig zu pushen und so ham wirs dann doch irgendwie geschafft.


Erzählt doch mal so aus dem Nähkästchen. Es gab in den letzten 3 Monaten bestimmt die ein oder andere lustige Situation, oder etwa nicht? [Nur keine Hemmungen die Frage bleibt unter uns! „VERSPROCHEN“ ;o)]

Berni: haha, do gabs vui zu erzählen. bei de meisten muaßt aba dabei gwesen sei. frog an beni, dem void bestimmt wos lustigs ein.

Benny: Lustige Situationen gabs genug, vor allem die Gespräche in der Mittagspause waren oft ein Highlight, aber solche Niveaulosigkeiten kann man nicht veröffentlichen. Wir haben uns eigentlich während der gesamten Bauphase nur gegenseitig blöd angeredet und verarscht.
Eine Situation fand ich persönlich besonders lustig. Ich stand grad auf unserem Seminarraum und hab die Dachplatten verlegt. Berni war auf der Hubsteige und hat so eine 2,50m hohe dreieckige Platte neben sich stehen. Erlässt noch einen dummen Spruch los und fährt nach oben – naja da das Dreick grösser war als Berni und er nicht nach oben geschaut hat ist das Ding dann in der Decke gesteckt. Passiert ist gar nix, aber sein Gesicht war der Hammer – ich wär vor lachen beinahe runtergefallen.


Gab es sonsnt irgendwelche Unfälle?

Benny: Von Unfällen sind wir eigentlich zum größten Teil verschont geblieben. Nur Dave wurde mal von einem kleinen Holzriegel getroffen, aber das muss euch Berni erzählen. Ansonsten gabs nur kleine Blessuren, aber nichts gravierendes.

boulderwelt-14Berni: Eigentlich ned wirklich. ausser das an dave a gloans zündhölzl (6/12/1250 cm) aus versehen aufn kopf gfallen is. i habs ungeschickt beiseite gelegt und zu sägen angefangen. Er und da beni san unter mir gestanden . irgendwie is des drumm dann runtergfoin und hod mein chef niedergestreckt. des is mir heut no zwieda.

Kam auch mal der Punkt, wo ihr gesagt habt, jetzt reicht es!

Benny: Der Punkt kam bei mir nicht nur einmal – und wenn Dave nur mein Chef und nicht auch ein Kumpel gewesen wär, dann hät ich ihm definitiv nicht nur einmal gesagt dass er seinen Dreck jetzt selber machen kann und wär gegangen. Aber wir haben uns jedes mal wieder zusammengerauft und ich konnt ja Berni nicht hängenlassen.

Berni: des gibts in jedem job, aber entweder ma duat wos ma sogt oda ma is blos a efendi.

Am Donnerstag vor der Eröffnung war die Boulderwelt immer noch eine Fixe Idee von Dave, die bis dato nur auf dem 3D-Plan gab. Keiner wusste ob es wirklich so funktioniert wie es gedacht wurde. Wie habt ihr es in den letzten 48Std. geschafft eine ganze Welt zu erschaffen? Gott hat dafür deutlich länger gebraucht.

Berni: ha des is a guade frage. beni des muast du beantworten i war do beim bodenlegen im seminarraum und hob an gerhackl beim boulderwelt-37zamkehren angefeuert.

Benny: Gott hatte ja auch keinen Haufen von total Bekloppten! Beim Aufbau der Kugel hat uns ein Zimmerer geholfen. Der hat ordentlich draug`haut und ohne Stephan hätte es auf jeden Fall länger gedauert. An dieser Stelle nochmal Danke. Ausserdem hatten wir die ganzen Einzelteile schon vorbereitet, was uns natürlich auch nochmal Zeit gespart hat.

[Ks.com: Die Boulderwelt besitzt eine Kehrmaschine, die mehr schlecht als recht kehrt. Aber man kann beim Geradeausfahren Bier trinken und Wampestreicheln gleichzeitig! Sprich, Spurtreue 1a!]


Seid Ihr stolz auf das was Ihr gebaut habt?

Benny: Auf jeden Fall.

Berni: Sowieso!

Gibt es jemanden, bei dem ihr Euch bedanken wollt? [Familie, Helfer, Chefs usw.]

Benny: Als erstes bei meiner Freundin Carmen, die sich nicht einmal beschwert hat dass sie ausser meiner Dreckwäsche 3 Monate nicht viel von mir gesehen und mir den Rücken freigehalten hat. Dann beim Berni, weil er einfach die coolste Sau auf diesem Planeten is. Und beim Jürgen weil der uns besonders am Anfang wo wir alle noch gar keinen Plan hatten geholfen hat.

Berni: Als erstes bei meiner Freundin Carmen, die sich nicht einmal beschwert hat dass sie ausser meiner Dreckwäsche 3 Monate nicht viel von mir gesehen und mir den Rücken freigehalten hat. Dann beim Berni, weil er einfach die coolste Sau auf diesem Planeten is. Und beim Jürgen weil der uns besonders am Anfang wo wir alle noch gar keinen Plan hatten geholfen hat.

dsc_8389Was steht bei Euch jetzt als nächstes an? Geht es gleich weiter mit den letzten 500m² Boulderfläche oder macht ihr erst einmal Urlaub?

Benny: Wir machen jetzt erstmal Urlaub und dann schau ma moi! So eine Halle wie die bau ich auf jeden Fall dieses Jahr nicht wieder, aber kleinere Sachen so mit 500m² würd ich gern wieder aufstellen.

Berni: Bei meiner Freundin, am ewig geduldigen beni der meinen verbalen kackstift immer aushalten muß, da jürgen alias rudi, der hod uns wirklich vui gelernt.

Danke für eure Zeit, viel Spaß im Urlaub und Gratulation für die schönen Wände!!!

Text: Benny, Berni Team Boulderwelt, kletterszene.com  Foto: Gerhard W.

  • Beitragsdatum 22. Juli 2010