Interview mit Alex Luger (Prinzip Hoffnung)

Alex Luger Prinzip HoffnungEine Glegenheit, die man sich nur schwer entgehen läßt, wir konnten uns den jungen Vorarlbeger Alex Luger für ein Interview schnappen:

Eine E9/E10 ist ein richtig ernsthaftes Unternehmen. Hast du dich — neben dem körperlichen Training — auch mental irgendwie speziell vorbereitet?

Seit meinen Kletteranfängen bewege ich mich am liebsten im Gebirge und an „größeren“ Wänden, da ist ein 20m Runout keine Seltenheit und selbstverantwortliches Absichern das tägliche Brot. Da die Voraussetzungen schon da waren hatte ich für Prinzip Hoffnung kein „spezifisches“ Mentaltraining nötig, jedoch ist es immer ein Prozess, eine Entwicklung die du durchläufst, wenn du dich mit so einem Tradclimb beschäftigst. Da ist eine mentale Entwicklung bzw. Annäherung so glaube ich zwangsläufig. Ob du dann den Schritt zum Vorstieg machst, ist dann nochmal eine andere Frage!

Konnte dir Beat [intlink id=“6″ type=“post“]Kammerlander[/intlink] noch einige Tips geben, oder hast du dir alles in der Route (wie z.B. die Placements) selber erarbeitet?

Für mich war es sehr wichtig, dieses Projekt „alleine“ zu erarbeiten, die Züge zu checken, die Placements suchen und das eigene Rack zusammenzustellen. Beat ist ein guter Freund, aber ich würde ihn nicht fragen, ob er mir sein Rack leiht oder die Placementinfos an mich weitergibt, das ist nicht mein Stil. Ich glaube, wenn ich nicht diese Auseinandersetzung mit der Linie gehabt hätte, dieses schrittweise Annähern, dann wäre das Erlebnis nur halb so intensiv gewesen.

Es wird viel über Temperatur gesprochen, bei Beats Durchstieg hatte es -4° Grad, ebenso bei deinem. Ist das auschlaggebend für eine ‚Plattenschleicherei‘ in diesem Schwierigkeitsgrad?

Ich mag es Allgemein gern „freezy“. Gerade bei dieser Tour war ich auf kühle Temperaturen angewiesen. Die Crux setzt sich aus ein paar fiesen kleinen Leisten zusammen und man steht viel auf kleinen Tritten oder auf Reibung. Zu feuchte Finger sind für mich absolut limitierend.

Hast du den ultimative Tip für einen potenziellen Wiederholder?

„Selbst ist der Mann/die Frau“; ich würde jedem empfehlen die eigene Auseinandersetzung zu suchen. Das hat aus meiner Sicht viel mehr Qualität. Wo kann man heutzutage noch „wirkliche“ Selbstverantwortung übernehmen und tragen?

Was sagen eigentlich deine Eltern zu einer solchen Tour?

…mein Vater hat mich beim Durchstieg gesichert…

Trad-Climbing ist in unseren Breiten ja nicht so verbreitet wie in den Großbritannien, den USA und Australien. Was treibt dich an dir solche Linien zu suchen?

Mich fasziniert:

  • das respektieren der natürlichen Linie
  • das eigenverantwortliche Absicherung
  • die Intensität des Erlebnisses
  • die persönliche Auseinandersetzung und Entwicklung, die so eine Linie fordert.
  • das nichts zurückbleibt außer ein paar weiße Flecken, wenn du die Wand hinter dir lässt.

Jetzt wo deine erste E9/E10 gefallen ist, reizen dich auch Trad-Klassiker wie Rhapsody (E11) von Dave Macleod oder The Groove (E10) von James Pearson?

Ich war noch nie in England, aber natürlich würden mich diese Testpieces reizen. Zuerst aber möchte ich Erfahrung im Grit sammeln, „leichtere“ Routen klettern. Ich vermute, dass die “leichteren“ Klassiker auch ganz schön „fies“ sein können. ;)

Betreibst du auch noch andere Spielarten des Kletterns, wie Bouldern
oder normales Sportklettern?

Klar, vom Eis bis zum Bruchhaufen- die Abwechslung macht’s aus!

Was treibst du sonst den ganzen Tag so, wenn du nicht beim Klettern bist.

A kle studiera!

Was sind deine nächsten Ziele?

;)… we will see!

Hast du irgendwelche Lieblingsspots?

oh ja Einige.

Kurze Frage — kurze Antwort

  • Leberkässemmel oder Apfelstrudel — Apfelstrudel
  • Sonne oder Schnee –Sonne mit Schnee
  • Bier oder Wein — Gemeine Frage!
  • Reggae oder DeathMetal — Death Reggae!

Danke für das Interview! Viel  Erfolg bei deinen weiteren Unternehmungen…

Text: kletterszene.com und Alex Luger /  Foto: Beat Kammerlander

  • Beitragsdatum 3. April 2010