„Here to Climb“ – Sasha DiGiulians Weg vom Wunderkind zur Profiathletin [TV-Tipp]

„Here to Climb“ beleuchtet die bemerkenswerte Karriere der amerikanischen Profikletterin Sasha DiGiulian. Bereits in jungen Jahren bewältigte sie enorme physische und mentale Herausforderungen, die ihren Weg in der Kletterszene geprägt haben. Der Dokumentarfilm von Red Bull zeigt dabei auch ihre Begehungen an einigen der eindrucksvollsten Wänden der Welt.

Hier gehts zum Film bei Red Bull TV

Erste Schritte, erste Tritte

Zum Klettersport fand Sasha 1998 bei einer Geburtstagsparty ihres Bruders, die zufällig in einer Kletterhalle stattfand. Die damals sechs Jahre alte Sasha war sofort fasziniert: Obwohl sie bereits andere Sportarten ausübte, machte es beim Klettern einfach „Klick“ für sie. 

Ich bin Ski gefahren, seit ich zwei Jahre alt war, habe Eiskunstlauf-Wettkämpfe bestritten, bin geschwommen und habe Fußball gespielt – all diese verschiedenen Sportarten. (…) Aber ich glaube, als mein Bruder Geburtstag hatte, fand ich das Klettern so toll, dass ich als Kind nicht viel darüber nachgedacht habe – außer, dass ich es wieder tun wollte. 

Schon bald darauf schloss sich Sasha sich dem örtlichen Jugendkletterteam in der Nähe von Washington DC an. Ein Jahr später, mit sieben Jahren, gewann sie ihre ersten Jugendwettkämpfe und hatte mit elf Jahren bereits internationale Titel und Sponsorenverträge in der Tasche.

Durchbruch in Arco und Erfolge am Fels

Mit 18 kam dann Sashas „Durchbruchsjahr“ 2011, als sie in Arco die IFSC Weltmeisterschaft gewann und daraufhin bis 2018 als Female Open Pan American Champion ungeschlagen blieb. Trotz dieser Erfolge bei Wettkämpfen waren es die Felsen, die einen ganz besonderen Reiz auf sie ausübten.

Mit der Wiederholung von Pure Imagination (9a) festigte sie dann auch am Fels ihr Standing als professionelle Kletterin und damals dritte Frau, die eine 9a ticken konnte. Szenengrößen wie Babsi Zangerl, Adam Ondra (on-sight) oder auch Margo Hayes werteten die Route später allerdings auf 8c+ ab.

2012 bezwang Sasha Chris Sharmas Era Vella in Margalef und kletterte „erneut“ als jüngste und erste nordamerikanische Frau den begehrten Grad 9a. Von den Erfolgen beflügelt wagte sich Sasha an die großen Wände. Ihre Wiederholung von Bella Vista (8c) in den Dolomiten ließ alle Kritiker verstummen.

2020er Jahre: Verletzung und Combeback

2020 erhielt Sasha dann die Diagnose einer Hüftdysplasie, die zwei Operationen nach sich zog. Danach musste sie das Klettern wieder neu lernen.

Meine Hüftflexibilität war etwas, auf das ich mich sehr verlassen habe, weil ich hyperbewegliche Hüften hatte. Aber jetzt, mit meinen neu konstruierten Hüften, muss ich mich auf die Kraft verlassen.

Umso beeindruckender das Comeback: Nur fünf Wochen nach ihrer Operation gelang Sasha die Wiederholung von Logical Progression (7c+/8a), einer 28 Seillängen langen Route in Mexiko.

In den letzten Jahren machte Sasha auch wieder durch Big-Wall-Erfolge auf sich aufmerksam: 2022 kletterte sie gemeinsam mit Matilda Söderlund und Brette Harrington als erstes weibliches Team die herausfordernde Big-Wall-Route Rayu (8c) am den Picos de Europa in Spanien und setzte weiter Maßstäbe im Sport.

Durch die Überwindung vieler Hürden hat sich Sasha ihren eigenen Weg in einem Sport gebahnt, der keine vorgefertigten Pfade bietet. „Here to Climb“ verdeutlicht noch einmal den enormen Antrieb und die unerschütterliche Entschlossenheit, die es braucht, um an die Spitze zu gelangen – und dort zu bleiben.

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Video-Link: https://youtu.be/4hH2MHuErFg

  • Credits Text kletterszene.com
  • Credits Fotos Pablo Durana / Red Bull Content Pool
  • Beitragsdatum 28. Juni 2024