Freiwillige für die Rettung des Bergwaldes gesucht [Aktion Schutzwald]

Aktion Schutzwald 3_Copyright DAV Marco Kost

Die Pflanze, die Revierleiter Thomas Fikar in den Händen hält, ist so klein wie Basilikum fürs Fensterbrett. Doch sie hat das Zeug, ein ganzes Tal vor Muren und Lawinen zu schützen – wenn sie groß ist. „Weißtannen sind eine ganz wichtige Baumart, die hier eingebracht wird, um die Mischung der Waldbestände zu verbessern“, erklärt der Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten. Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen und sechs ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern steht er in einem Steilhang oberhalb von Vorderriß und forstet den Schutzwald neu auf. Borkenkäfer und Stürme haben den Bäumen zugesetzt. Sie sind abgestorben und würden der Wucht von Erdrutschen oder Schneemassen keinen Widerstand mehr bieten. Es gibt also viel zu tun: aufräumen, neue Setzlinge in die Erde stecken und die Infrastruktur schaffen, damit hier gejagt werden kann. Denn Rehe lieben zarte Weißtannen.

Ohne Schutzwald haben Muren und Lawinen freie Bahn
Die Schutzwälder in den bayerischen Alpen befinden sich auf großen Flächen in besorgniserregendem Zustand“, warnt Markus Hildebrandt von der Fachstelle für Schutzwaldmanagement. Die Bäume seien zu alt, gleichzeitig fehle der Nachwuchs. Die Folge: Die Bestände verlichten und Muren und Lawinen haben freie Bahn. „Ohne die Schutzwälder wären weite Teile der Alpen unbewohnbar“, betont Jörg Ruckriegel, Ressortleiter Natur und Umweltschutz beim DAV.

Unterstützung für den Schutzwald gesucht
Deshalb sucht der Alpenverein für diesen Sommer wieder nach Menschen wie Ruth Augustin und Maximilian Stadler, zwei von 130 freiwilligen Teilnehmern der Aktion Schutzwald 2013. Gemeinsam haben sie 11.000 Tannen, Fichten, Lärchen und Buchen gepflanzt, 8.000 Meter Steige ausgebessert und 20 neue Hochsitze errichtet. Augustin sitzt in einem Jäger-Unterstand, den sie mit anderen Teilnehmern am selben Tag unter der Anleitung von Thomas Fikar gebaut hat: „Jetzt hier drin zu sitzen und zu wissen, es ist sinnvoll – das ist cool“, freut sich die junge Frau. Maximilian Stadler hat an seine Nachfahren gedacht: „Ich habe jetzt vier Enkelkinder und das ist eine Motivation für mich, Bäume zu pflanzen. Ich möchte, dass für die nächste und übernächste Generation auch welche da sind“, erzählt er, eine kleine Weißtanne in der Hand haltend. „Ich habe für meine Generation ein bisserl ein schlechtes Gewissen, dass man so viel kaputtgemacht hat.“

Aktionswochen vom 2. Juni bis 10. Oktober
Etwas Sinnvolles tun, das Ergebnis der eigenen Arbeit unmittelbar sehen können, draußen sein, den eigenen Körper spüren und dabei auch noch von Fachleuten spannende Dinge über Wald und Wild lernen – dazu haben dieses Jahr wieder alle Freiwilligen Gelegenheit, die an der Aktion Schutzwald des Alpenvereins teilnehmen. Wie die sechstägigen Einsätze ablaufen, zeigt auch das neue Video.

30 Jahre Aktion Schutzwald
Der Deutsche Alpenverein organisiert die Aktion Schutzwald seit 30 Jahren in Kooperation mit den Bayerische Staatsforsten sowie der Bayerischen Forstverwaltung, die unter anderem die fachliche Betreuung vor Ort übernehmen. Das unermüdliche Engagement der DAV-Ehrenamtlichen wurde bereits mit zwei wichtigen Preisen ausgezeichnet: dem Umweltpreis für Hochlagenaufforstungsaktionen (1995) und dem Alpinen Schutzwaldpreis (2007). Die DB Regio Bayern wird die Aktion Schutzwald auch dieses Jahr wieder unterstützen und kostenlose Bayerntickets zur Verfügung stellen.

So geht die Anmeldung
Eine DAV-Mitgliedschaft wird für die Teilnahme nicht vorausgesetzt – wohl aber Trittsicherheit und gutes Schuhwerk. Interessierte können den Programm-Flyer unter http://www.aktion-schutzwald.de herunterladen oder per E-Mail oder Telefon anfordern: natur@alpenverein.de, 089/14003-0. Anmeldungen sind ebenfalls per Mail, Fax (089-1400364) oder Post möglich (ein Anmeldeformular ist Teil des Programm-Flyers).

 

    Text:Deutscher Alpen Verein Foto: Marco Kost
  • Beitragsdatum 25. April 2014