Fabian Buhl wiederholt Nirwana (8c+/ 7Sl.), Jorg Verhoeven klettert Free Nose (8b+/ 30Sl.), Alex Megos rockt weiter in USA und Julius Westphal schenkt der Pfalz ihre erst 9a
Da schau mal einer den Fabian Buhl an. Jahrelang läuft er mit dem Crashpad durch die Wälder und verbringt Stunden unter irgendwelchen kleinen, herunter gefallenen Felsbrocken und auch wenn er dabei sehr erfolgreich war, verschwendete er Tag ein Tag aus sein Alpines-Talent. Man muss ja schon fast froh sein, dass er sich letztes Jahr das Sprungelenk gebrochen hat und so zum Seilklettern verdonnert wurde. Denn wer weiß, wie lange er noch in den schattigen Löchern auf die Matte geflogen wäre. Nachdem Fabi durch den schon angesprochenen Bruch schon fast aus Verzweiflung zum Seil griff und mit Prinzip Hoffnung (8b+ /E9-10) eine Tour fand, die ihn in den Bann zog und der Keil sein „bester“ Freund wurde, gab es kein Halten mehr. Es folgte die Wiederholung von Silbergeier (8b+ / 6SL.), die Dank Herr Kammerlanders Einstellung zum Alpinklettern bzw. der Absicherung mit Bolts, jedes Alpinistenherz schneller schlagen lässt, wenn man den letzten Haken nicht mehr sieht und nen wackligen Zug machen soll. Nun war die Route Nirwana (8c+/ 7SL.) an der Sonnwendwand in der Loferer Steinplatte von Alexander Huber an der Reihe. Auch wenn die wenigsten in den Genuss kommen, eine Huberbuam Alpinroute zu wiederholen, dürfte es sich langsam rumgesprochen haben, dass auch diese nicht gerade mit Bohrhaken übersät sind und sich schon manch erfahrener Alpinist beim Ausbouldern, ne zweite Unterhose im Gepäck gewünscht hat. Ob Fabi eine dabei hatte oder auch der Wunsch des öfteren im Kopf rum schwirrte, wissen wir nicht und wenn, ist es jetzt auch egal. Denn Fabi konnte nach ein paar Tagen Ausbouldern, die Route durchsteigen und ist jetzt wohl grade der glücklichste Allgäuer auf diesem Planeten.
Jorg Verhoeven hat schon des öfteren gezeigt, dass er auch alpin ordentlich schwere Routen wiederholen kann und wenn man sein Herz an diese Spielart des Kletterns verloren hat, gibt es ein paar Routen die man in seinem Kletterleben gerne wiederholen möchte. Eine davon ist — ohne Zweifel — The Nose am El Capitan. Denn neben den eh schon atemberaubenden knapp tausend Metern Wandhöhe und der genialen Linie, wurde an dieser Route auch alpinhistorische Geschichte geschrieben. Die beeindruckenste ist wohl die komplett freie Begehung von Lynn Hill und ihrem Seilpartner Brooke Sandahl im Jahre 1993. Wo dann, zu Unterscheidungszwecken, auch der Name Free Nose (8b+/ 30Sl.) ins Leben gerufen wurde. Trotz zahlreicher Versuche einiger der besten Bigwall-Kletterer der Welt, dauerte es ganze fünf Jahre bis Scott Burke sich die zweite Begehung der Route sichern konnte. 2005 gelang es dann auch noch Tommy Caldwell und Beth Rodden. Aber dann war erst einmal weitere neun Jahre Funkstille angesagt. Und jetzt kommen wieder Jorg und seine Alpinskills ins Spiel. Denn Jorg Verhoeven gelang kürzlich die dritte Wiederholung von „Free Nose“ und er erfüllte sich damit einen weiteren Traum.
Zugegeben 9a’s gibt es wie Sand am Meer und auch die potentiellen Wiederholer/innen spriessen wie Gänseblümchen im Frühling aus dem Boden. Es kommt noch der Tag, an dem eine Wiederholung in diesem Schwierigkeitsgrad Standart wird und das, obwohl vor dreisig Jahren noch nicht einmal ein Mensch daran geglaubt hat, nen achter (Uiaa) ohne Strickleiter hoch zukommen. ABER!!! im Sandstein sieht es mit den 9a`s schon eher mau aus. Somit sind da auch die Wiederholer sehr rah gesät und die Wiederholerinnen erst recht. Am vergangenem Wochenende kam von Julius Westphal in der Pfalz genauer gesagt in Buchholz eine weitere dazu. Gegen den Strom (9a) so heisst die Route und ist die erste Route in der Pfalz mit diesem Bewertungsvorschlag. Sie beginnt mit dem Einstieg von Alter Dachweg (5) und geht dann nach nem No Hand Rest durch das Dach, das sich als Einzelstelle wohl im Grad 8B/8B+ einpendeln dürfte.
Anfang der Woche haben wir doch über die bescheidenen Zustände von Alex Megos Finger berichtet und die Vermutung geäussert, dass dies wohl einer der wenigen Gründe sein könnte, ihm einen Strich durch den Streifzug zu machen. Klar hatten wir Tape und Sekundenkleber ( ACHTUNG KINDER NICHT NACHMACHEN) auf dem Schirm, wir klettern ja auch nicht erst seit gestern. Aber bei so nem Cut, haben wir eher ein paar Ruhetage in Betracht gezogen. Alex hat sich aber davon nicht abhalten lassen und zog sich auch am nächsten Tag die Kletterschuhe an und nach einer Stunde stand auch schon Mandala Sitzstart (8B+) in seiner Tickliste. Evtl. sollte man noch erwähnen, dass es an diesem Tag 25 Grad Plus hatte. Ne klar… guten Grip kann man auch im Hochsommer vorfinden, wenn man die Griffe nur fest genug zuschraubt. Tztztz…
Da Alex nen kurzen Abstecher nach Boulder (Co) machen „musste“, um bei der Premiere von Exposure Vol. II dabei sein zu können, gab es ein paar Ruhetage für seine Finger. Ach ja, der Film ist ab dem 21. November bei SparkShop erhältlich. Neben Aleaxander Megos sind auch noch Daniel Woods, Jimmy Webb, Alex Megos, Alex Puccio und Dmitry Sharafutdinov zu sehen.
Video-Link: http://youtu.be/KsYerRtp3QM