Erstbesteigung eines namenlosen Berges (5910 m) geplant [Abschlussexpedition DAV-Expediditionskader]
Kommenden Sonntag ist es soweit: Der DAV-Expeditionskader 2012 geht auf Abschlussexpedition nach China. Ziel ist ein bisher unbestiegener, namenloser 5910 Meter hoher Berg im Tshiburongi Valley in der Provinz Sichuan.
Das Projekt
Am 30. September fliegen fünf der sechs Sportler zusammen mit ihrem Trainer, dem Allround-Bergprofi David Göttler, und dem Expeditionsarzt Ulli Steiner ins chinesische Chengdu. Über Kangding geht es dann weiter zum Minya Konka-Bergmassiv, wo das Team im Tshiburongi Valley sein Basislager errichten wird.
Fünf Wochen hat die Gruppe insgesamt Zeit den bisher unbestiegenen, namenlosen, 5910 Meter hohen Granitriesen zu besteigen. Den Gipfel wollen die Alpinisten durch die linke Pfeilerseite erschließen. Ausschlaggebend für die Destinationswahl war die Tatsache, dass dort Bigwall-Klettern (mehrtägige Klettertouren an hohen Felswänden mit Biwak in der Wand) und Erstbegehung verbunden werden können. Außerdem bietet das Gebiet weitere Ziele für kombinierte Klettereien, also Klettertouren in Fels und Eis. Die Idee dazu
wurde gemeinsam vom Team geboren: David schlug das Gebirge vor, die Gruppe recherchierte und Dario kontaktierte Mitglieder einer französischen Expedition, die sich an dem Pfeiler bereits versucht hatte, um mehr Informationen zu bekommen.
Das Team
Der DAV-Expeditionskader 2012 besteht aus Reinhard Hones (25 Jahre, Sektion Allgäu-Immenstadt), Max Dünßer (25 Jahre, Sektion Oberstdorf), Felix Sattelberger (19 Jahre, Sektion Weißenburg), Dario Haselwarter (24 Jahre, Sektion Peiting), Mirko Breckner (24 Jahre, Sektion Konstanz) und Sebastian Brutscher (24 Jahre, Sektion Allgäu-Immenstadt), der leider verletzungsbedingt nicht an der Expedition teilnehmen kann. Die sechs jungen Bergsteiger wurden vor drei Jahren bei einem Sichtungscamp in Chamonix unter 26 Nachwuchsalpinisten ausgewählt. Seitdem waren sie viel mit Trainer David Göttler unterwegs: so zum Beispiel beim Alpinklettern in den Dolomiten, zum Wasserfallklettern rund um Argentière la Bessée in der Nähe von Briancon, beim Bigwall-Klettern im Zillertal und im Wintercamp in der Hohen Tatra, wo ebenfalls Alpinklettern auf dem Stundenplan stand.
Nachwuchsförderung von Spitzenbergsteigern
Im Ressort Spitzenbergsport fördert der Deutsche Alpenverein bereits seit 1999 junge ambitionierte Bergsteigertalente. Ziel ist, die Kadermitglieder optimal für extremes selbständiges Bergsteigen auszubilden und an die großen Berge der Welt heranzuführen. Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und endet mit einer Abschlussexpedition, die von den jungen Sportlern selbständig geplant und durchgeführt wird. Viele ehemalige Teilnehmer sind heute Spitzenbergsteiger, Bergführer in den DAV-Lehrteams oder engagieren sich im DAV und seinen Sektionen.
Der DAV-Expedkader 2012 wird von Mountain Equipment, Edelrid, Katadyn und dem DAV Summit Club unterstützt.
Text: DAV Tina Gauß Foto: DeutscherAlpenVerein