Die Stars der Weltcupszene begeistern in der Qualifikation
Der erste Wettkampftag beim Boulder Weltcup in Brixen ist am Freitagabend mit der Qualifikation der Männer zu Ende gegangen, an der 91 Kletterer aus 37 verschiedenen Nationen teilnahmen. Auch hier blieben Überraschungen wie bereits im Grunddurchgang der Frauen am Vormittag weitestgehend aus, die Favoriten lösten die Aufgaben souverän.
Jungspund Sorato Anraku aus Japan zeigte in der Gruppe A die stärkste Leistung. Dem 16-Jährigen standen fünf Tops zu Buche, für die er 7 Versuche benötigte – das waren zwei weniger als Jongwon Chon aus Korea und drei weniger als Meichi Narasaki (ebenfalls aus Japan) brauchten. Ebenfalls eine Runde weiter kamen in dieser Gruppe der Vorjahresdritte Tomoa Narasaki (5. in der Quali), ein weiterer Athlet des bärenstarken japanischen Teams, und der Zweite des vergangenen Jahres Maximilian Milne (Großbritannien/8.).
In der Gruppe B schafften gleich acht Boulderer vier Tops und fünf Zonen. Am wenigsten Versuche, nämlich jeweils deren sechs, benötigte Dohyun Lee (Südkorea), der am vergangenen Wochenende in Prag siegreich war. Stark unterwegs war auch die tschechische Kletterlegende Adam Ondra mit sechs, bzw. 8 Versuchen. Ondra hatte in Prag hinter Lee Rang zwei belegt.
Die drittbeste Quali-Leistung in Brixen ging auf das Konto des Österreichers Jan-Luca Posch, dem jeweils elf Versuche zu Buche standen. Ins Halbfinale zogen außerdem auch Olympiasieger Alberto Ginés-López (Spanien/6.) und Vorjahressieger Yannick Flohé aus Deutschland ein.
Kein „Azzurro“ im Männer Halbfinale
Von den sechs Athleten der italienischen Nationalmannschaft in der Qualifikation konnte keiner das Halbfinalticket lösen – auch nicht die beiden Grödner Lokalmatadore Filip Schenk und Michael Piccolruaz. Schenk gelangen zwei Tops, darunter ein Flash, und vier Zonen, während Piccolruaz mit einem Flash ein Mal das Ende der Route erreichte und drei Zonen schaffte. „Es war phantastisch vor so vielen bekannten Gesichtern zu klettern. Leider hat es nicht für das Halbfinale gereicht. Vor allem der letzte Boulder ärgert mich immer noch ein wenig, weil er gefühlt machbar gewesen wäre“, resümierte Schenk. Piccolruaz meinte hingegen:
Ich hätte gerne eine bessere Leistung gezeigt, bin aber schleppend in den Wettkampf gestartet und dann wurde es immer schwieriger. Es freut mich aber, dass wir hier in meiner Heimat einen Weltcup haben, der auch bei meinen Kollegen auf der ganzen Welt ungemein gut ankommt und den sie als den besten Wettkampf des Jahres bezeichnen. In Kürze beginnt der Lead-Weltcup und das ist ein bisschen ein Neustart in diese Saison. Ich fühle mich nicht schlecht.
In Abwesenheit ihrer Teamkollegin, Olympiasiegerin Janja Garnbret, zeigte die Slowenin Julija Kruder in der gut besuchten Vertikale – viele Schülerinnen und Schüler der Brixner Grund-, Mittel- und Oberschulen nutzten das Angebot des ausrichtenden Alpenvereins, die Qualifikation kostenlos zu besuchen – eine bärenstarke Vorstellung. Die 25-Jährige löste alle fünf Boulderprobleme und benötigte dafür am wenigsten Versuche, nämlich deren 9. Ebenfalls fünf Mal ans Ende der Route kam Ayala Kerem aus Israel, die dafür aber doppelt so viele Anläufe brauchte. Vier Flashs reichten Vorjahressiegerin Natalia Grossman aus den USA, um sich als Sechstplatzierte der Gruppe A für das Semifinale zu qualifizieren, in das mit Miriam Fogu (3 Tops) auch eine Kletterin der italienischen Nationalmannschaft einzog.
Färber im Glück, Pilz im Pech
Bei den österreichischen Damen schaffte es Johanna Färber als einzige KVÖ-Athletin ins Semifinale. Die Steirerin holte in der Qualifikation vier Tops und fünf Zonen und belegte Platz neun. „Ich habe mich gar nicht so gut gefühlt, beim Aufwärmen hatte ich zu kämpfen“, gesteht Färber. Nach Platz 14 in Prag hatte sie in den letzten Tagen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Es ist dann gleich am ersten Boulder gut gelaufen, so wird vieles leichter. Ich freue mich, dass ich es ins Semifinale geschafft habe.
Bitter endete der Bewerb für Franziska Sterrer, Sandra Lettner und Jessica Pilz. Sterrer (3 Tops, 5 Zonen) belegte Rang 26 und verpasste das Halbfinale nur aufgrund der vielen Anzahl an Versuchen. Lettner und Pilz landeten mit drei Tops und vier Zonen auf den Plätzen 41 und 44.
Mit einer Zone mehr ist Jessy locker im Semifinale, dann sprechen wir ganz anders über diesen Bewerb. So ist es bitter. Jessy gehört natürlich mindestens ins Halbfinale, Franzi ebenfalls. Es ist ärgerlich, wenn man so knapp dran ist, aber es einfach nicht laufen will,
so KVÖ Trainer Kilian Fischhuber
Ergebnisse der Boulder Weltcup Qualifikation in Brixen 2023 :
Männer:
1. Sorato Anraku (JPN)
1. Dohyun Lee (KOR)
3. Jongwon Chon (KOR)
3. Adam Ondra (CZE)
5. Meichi Narasaki (JPN)
5. Jack MacDougall (GBR)
7. Yoshiyuki Ogata (JPN)
7. Jan-Luca Posch (AUT)
9. Tomoa Narasaki (JPN)
9. Ritsu Kayotani (JPN)
11. Nimrod Marcus (ISR)
11. Alberto Ginés López (ESP)
11. Toby Roberts (GBR)
14. Ellis Ernsberger (USA)
15. Yannick Flohé (GER)
15. Maximillian Milne (GBR)
17. Colin Duffy (USA)
17. Anze Peharc (SLO)
19. Hamish McArthur (GBR)
19. Gholamali Baratzadeh (IRI)
Frauen:
1. Hannah Meul (GER)
1. Stasa Gejo (SRB)
1. Julija Kruder (SLO)
4. Ayala Kerem (ISR)
5. Oceania Mackenzie (AUS)
5. Madison Fischer (CAN)
7. Anon Matsufuji (JPN)
7. Petra Klingler (SUI)
9. Johanna Färber (AUT)
9. Sandra Hopfensitz (GER)
11. Natalia Grossman (USA)
11. Zhilu Luo (CHN)
13. Chaehyun Seo (KOR)
13. Anastasia Sanders (USA)
15. Ryu Nakagawa (JPN)
15. Lucka Rakovec (SLO)
17. Flavy Cohaut (FRA)
17. Miriam Fogu (ITA)
19. Melody Sekikawa (JPN)
19. Kyra Condie (USA)
Der Boulder Weltcup in Brixen wird am Samstag, 10. Juni ab 11 Uhr mit dem Halbfinale der Frauen fortgesetzt. Die Entscheidung fällt am Abend, und zwar im Finale ab 20 Uhr. Gleich im Anschluss bringen „Shanty Powa“ und ein DJ die Vertikale zum Beben – schließlich begeistert der Boulder Weltcup in Brixen nicht nur mit sportlichen Höchstleistungen, sondern mit einem ebenso hochklassigen Rahmenprogramm.