Hannah MEUL- IFSC World Cup in Brixen (ITA).

Deutsche Ambitionen auf internationaler Bühne der Kletter Weltmeisterschaft 2023

Vom 1. bis zum 12. August finden die Weltmeisterschaften im Klettern in Bern in der Schweiz statt. Dort werden die Titel im Bouldern, Lead, Speed und im neuen Combined Format vergeben. Natürlich mit dabei: das deutsche Team um Hannah Meul, Yannick Flohé, Franziska Ritter, Alexander Megos, Leander Carmanns und weitere ambitionierte Starter*innen. Insgesamt 631 Athlet*innen aus 56 verschiedenen Nationen kämpfen um die begehrten Medaillen und die ersten Plätze für Paris 2024. Parallel finden die Paraclimbing World Championships statt, auch hier mit deutschen Medaillenhoffnungen.

Große Hoffnungen im Bouldern und Lead

Alexander Megos Boulder Weltcup

Die Weltmeisterschaften in Bern sind das erste große Kletterhighlight im Kalender seit den European Championships in München im letzten Jahr. Und: Sie sind der Auftakt zum Qualifikationsprozess für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Das deutsche Team startet mit großen Hoffnungen in die interkontinentalen Wettbewerbe. Hannah Meul hat bei den Europameisterschaften im letzten Jahr bewiesen, dass sie auf der großen Bühne mehr als mithalten kann: Die Silbermedaille im Bouldern bei der EM in München war die erste Medaille für das deutsche Team seit 2015. Ein sehr guter 7. Platz im Lead ergänzte ihre EM-Erfolgsbilanz. In diesem Jahr erreichte die Studentin aus Frechen in ihrer Paradedisziplin Bouldern einen zweiten Platz beim Weltcup in Hachioji und landete weitere zweimal in den Top-Ten. 

Bei den Herren stechen aus deutscher Sicht Yannick Flohé und Alexander Megos mit ihren Platzierungen bei internationalen Wettbewerben hervor. Vor allem Megos befindet sich aktuell in Top-Form: Zweiter, Achter, Dritter und Vierter sind die Platzierungen seiner letzten vier Weltcupstarts im Leadklettern. Flohé holte sich zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften im Bouldern mit dem Meistertitel das notwendige Selbstvertrauen für die WM. Neben diesen drei startet das deutsche Team mit einer Menge Weltcuperfahrung in die Wettbewerbe in Bern: Insgesamt 13 international startende Athlet*innen gehen in die verschiedenen Wettbewerbe. 

Ein Titelwettkampf, gerade so nah wie in Bern, ist immer etwas besonderes und das wird sicher ein cooles Event! Super wäre, wenn ich im Lead ins Finale und im Bouldern ins Halbfinale klettern könnte, ich kann mir vorstellen, dass das drin wäre. Die Erwartungen an mich selbst sind, dass ich alles gebe und gut klettere, so wie ich das in den letzten Weltcup, gerade im Lead, hinbekommen habe.

so Alex Megos kurz vor dem WM-Start

Deutsche Rekordhalter im Speed 

Beim Speedklettern sind in Bern die Top-Athlet*innen aus Deutschland dabei. An Bord sind selbstverständlich die frisch gebackene deutsche Meisterin Franziska Ritter und der ebenso frisch gebackene deutsche Meister Leander Carmanns. Beide haben die deutschen Rekorde inne, Carmanns kletterte diesen Rekord erst vor wenigen Wochen im DM-Finallauf in Duisburg. Seine 5,29 Sekunden auf 15 Meter sind nur 39 Hundertstel hinter dem aktuellen Weltrekord (4,90 Sekunden) und zeigen, wie eng es in der Weltspitze zugeht. Gewonnen hat er diesen Lauf gegen seinen WG- und Trainingspartner Linus Bader, der ebenso in Bern dabei ist wie Teamkollege Sebastian Lucke. Ziel des deutschen Teams sind WM-Finalteilnahmen und Verbesserungen der persönlichen Bestleistungen. 

Die Teilnahme an der WM ist etwas ganz besonderes. Natürlich auch dadurch, dass es das erste Event ist, über das man sich für Olympia qualifizieren kann. Mit dem Gedanken im Hinterkopf hat man vielleicht noch höhere Erwartungen und mehr Druck. Aber es ist gleichzeitig einfach super aufregend und die Vorfreude ist groß! Den Austragungsort der WM so nah bei sich zu haben, macht das ganze Gefühl noch besser, finde ich. Ich hoffe und bin mir sehr sicher, dass es ein wirklich tolles Event wird!

so Franziska Ritter

Paraclimbing-Weltmeisterschaft

Parallel zu den World Championships in Bern wird die Paraclimbing-WM stattfinden. Am 8. August findet die Qualifikation für die Paracllimbing-Wettbewerbe statt, am 10. August folgen die Finals. Das deutsche Team geht mit berechtigten Hoffnungen in die Wettbewerbe. 22 deutsche Athlet*innen werden sich in den 20 verschiedenen Klassifizierungen bei der WM mit der internationalen Konkurrenz messen. Drei Paraclimbing-Weltcups (in Salt Lake City, Innsbruck und Villars) fanden in dieser Saison im Vorfeld der Weltmeisterschaften statt. Das deutsche Team erreichte einige herausragende Platzierungen, so gewann beispielsweise Philipp Hrozek den Weltcup im Lead in seiner Klassifizierung in Villars. Rosalie Schaupert gewann in Innsbruck den Lead-Weltcup in ihrer Klassifizierung. Kevin Bartke gewann ebenfalls im Lead in Villars und wurde Zweiter in Innsbruck.  

Paraclimbing gibt mir die Möglichkeit, als beeinträchtigter Athlet neben den alltäglichen Aufgaben im Leben eine Herausforderung anzunehmen, wo man ganz nah bei sich sein kann. Das Leben ist die größte Aufgabe die wir zu meistern haben, das Klettern ist hier wie die Flucht weg von alltäglichen Problemen, die man zu lösen hat. Sich bei der WM mit Gleichgesinnten aus allen Ländern der Welt messen zu dürfen, ist ein wahnsinniges Privileg. Es wird eine große Party, bei der jeder Einzelne über sich hinaus wachsen wird.

so Philipp Hrozek zur bevorstehenden Paraclimbing-WM 

Alle wichtigen Infos zur Weltmeisterschaft 2023

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Video-Link: https://youtu.be/mTWT3tQ–f0
  • Credits Text DAV, kletterszene.com
  • Credits Fotos KS.com Archiv, Karina Brock, IFSC
  • Beitragsdatum 31. Juli 2023