Days of Distance II

Von Donnerstag, 7.4., bis Samstag, 9.4.2011 lud Slackline-Pro und AustriAlpin-Mitglied Reinhard Kleindl zu den „Days of Distance II“ an den Stubenbergsee. Zahlreiche Longline-Begeisterte aus Deutschland und Österreich folgten seiner Einladung und testeten insgesamt mehr als einen Kilometer Band.

Hierzu Reinis Bericht:
Longlines waren das Thema meines Events letzte Woche am Stubenbergsee. Also keine Höhe, keine Schluchten, und auch keine Tricks: Es ging nur um die pure Länge.

Dieses Jahr habe ich etwas Neues probiert: Dank AustriAlpin verfüge ich über ein starkes Longlineband in 500m (!!) Länge. In einer Zeit, wo Slackline-der neue  Freizeitsport für Geschicklichkeit und Balance, balancieren auf Seilen die zwischen Bäumen gespannt werden, im Bild der Profi Slackliner Reini Kleindl aus Graz bei den "Days of Distance" am Stubenbergseeimmer neue Längenrekorde aufgestellt werden, teilweise mit zu leichten und schwachen Bändern unter gefährlichen Bedingungen, wollte ich ein Gegenstatement setzen: Wir bauten eine 170m-Leine auf und nahmen das Band dafür doppelt. Die Folge: extrem hohes Gewicht.

Warum? Weil es wild ist und schwer und faszinierend. Und weil ich zum Schluss gekommen bin, dass nicht alles, was verrückt ist, auch gefährlich sein muss. Ich darf sagen, wir hatten eine sehr großzügige Sicherheitsreserve, was die Spannung anging. Es war damit meines Wissens die schwerste Slackline, die jemals aufgebaut wurde.

Ob wir dieses Monster gehen konnten? Nein. Wir hatten gute Versuche, Lukas (Irmler) stieg nach etwa 30m auf und ging sie durch, hatte aber wegen einer Knöchelverletzung wenig Motivation für die Höhe am Beginn der Leine. Egal, das Ding war eher ein Spielzeug als ein Projekt.

Leichtere Bänder sind natürlich einfacher zu gehen. Aber will ich es einfach haben? Worum geht es bei Longlines? Was mich am meisten fasziniert, sind die starken Schwingungen des Bandes, durch sein hohes Eigengewicht (in unserem Fall allein 30 kg Band). Was das für Schwingungen waren? Ihr habt keine Vorstellung! Wie auf einem lockeren Drahtseil. Die Bewegungen des Bandes hatten eine unglaubliche Wucht. Jeder Meter, den man sich vorwärts kämpfte, war extrem komplex, die Windschwingungen änderten sich ständig, das Gehen war ein einziger Flowzustand.

Am Sonntag waren einige von uns noch oben bei der 64m langen Stubenberger „Rafsta Project“ Highline, deren stolzer Erstbegeher ich bin. Sie erfuhr zwei beeindruckende Onsight-Begehungen, von Lukas und Alex (Schulz), der auch den Rückweg Onsight meisterte. Respekt!!

Besonders gefreut hat mich, dass ein kompletter Neuling aus Niederösterreich, der bereits die Tage zuvor mit einem sehr geschmeidigen Longlinestil aufgezeigt hatte, einige beeindruckend gute Versuche hatte. Es war dabei erst seine vierte Highline. Sein Name ist Hans, und wir nannten ihn am Ende des Tages nur noch Highline-Hans.
Es scheint so, als wären Hans und die Slacklinecommunity auf der Suche nach einander gewesen, und hätten sich endlich gefunden. Schön“ Es hat also Spaß gemacht! Man sieht sich spätestens nächstes Jahr.“

Text: Caroline Opp, kletterszene.com Foto:  Gery Wolf

  • Beitragsdatum 12. April 2011