Daniel Arnold mit dem Paul-Preuss-Preis ausgezeichnet
Mit dem 40-jährigen Extrembergsteiger Daniel „Dani“ Arnold ist am Samstag zum ersten Mal ein Schweizer mit dem Paul-Preuss-Preis ausgezeichnet worden. Dieser wird seit 2013 von der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) verliehen, die sich die Pflege des Andenkens an den 1913 gestorbenen großen Freikletterer aus Altaussee im steirischen Salzkammergut zur Aufgabe gemacht hat.
Dani Arnold, aufgewachsen in der Urner Bergsiedlung Biel oberhalb von Bürglen im Schächental, begann mit etwa 20 Jahren mit dem Free-Solo-Eisklettern und machte danach vor allem durch seine Speed-Klettereien eine breite Öffentlichkeit auf sich aufmerksam.
So hält er die Speed-Rekorde Free Solo aller sechs großen Nordwände der Alpen: Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses, Petit Dru, Pizzo Badile und Große Zinne; so durchstieg er 2011 beispielsweise die Eiger-Nordwand in 2:28 Stunden.
Weitere alpinistische Höhepunkte von Dani Arnold sind die erste Winterbesteigung des Torre Egger in Patagonien mit Thomas Senf und Stephan Siegrist, die erste Begehung der zentralen Headwall an der Ostwand des Mooses Tooth in Alaska Bird of Pray, die Free-Solo-Begehung des Carlesso (VIII-) an der Südwand des Torre Trieste in 68 Minuten, der Eisroute Betablocker Super(WI 7), die Erstbegehung der Schweizer Nase (VIII/A4) an der Nordwand des Matterhorns und die erste Wiederholung der Anubis, einer Mixed-Route in Schottland.
Vor der prächtigen Kulisse der „Sextener Sonnenuhr“ in der alten Bergstation der Helmbahnen in gut 2.000 Meter Höhe würdigte der Berchtesgadener Alexander Huber (Preisträger 2017) seinen Freund und vielfachen Seilgefährten als einen großen Freikletterer, dessen Leistungen man nicht nur auf seine Speedklettereien reduzieren sollte.
Dabei erinnerte er an die früheren Großen seiner Zunft wie Paul Preuss, dem Namensgeber dieses Preises und Vorbild für viele andere, sowie an dessen Devise „Das Können ist des Dürfens Maß„.
Huber nannte Preisträger Daniel Arnold „einen der fähigsten Alpinisten und Eiskletterer seiner Zeit“ und betonte dessen eigene mentale Kraft bei diesen Unternehmungen.
Alpinismus habe Vorbildfunktion
Georg Bachler, der Obmann der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG), hatte bei seiner Begrüßung diese Preisverleihungen als größte Alpinisten-Versammlung hervorgehoben. Sie habe eine wichtige Funktion, nämlich die Lebensleistung großartiger Alpinisten zu würdigen und den klassischen Alpinismus zu fördern. Diesen dürfe man „nicht den Selbstdarstellern“ überlassen.
Wir Alpinisten, und damit meinte er jene, die den traditionellen pflegten, haben eine Vorbildwirkung für viele Menschen.
Einer von den großen Bergsteigern, so Bachler, sei Reinhold Messner, der den Alpinismus geprägt habe. In seinem Rückblick auf den traditionellen Alpinismus erinnerte er an die Engländer, die als erste die Alpen vor allem auf wissenschaftlicher Basis erforschten. „Nur das unmittelbare Erleben zwischen Mensch und Berg zu haben, das ist ein Grundpfeiler des Alpinismus.
Wer sich ist, braucht keine Sicherung.
Messner über die Grundsätze von Paul Preuss
Eine solche Geisteshaltung attestierte Bachler auch Alexander Huber und Preisträger Daniel Arnold. Diese müsse man weitertragen, bevor das Klettern nur mehr in der Halle betrieben werde – was er übrigens für einen „großartigen Sport“ halte, aber eben keinen Alpinismus.