Connor Herson per Sending Train durch die schwersten Risse von Squamish
Wenn ein Alex Honnold etwas über dich sagt wie „Es gibt nicht viele Kletterer der nächsten Generation, die so vielseitig sind wie es Connor ist“ dann wird da schon was dran sein.
Genau das beweist das amerikanische Ausnahmetalent mit seiner atemberaubenden Tickliste die er sich in nur einem Monat in Squamish (Kanada) zusammengeklettert hat.
Darunter zwei der schwersten Trad-Klettereien des Gebiets. Allen voran die vom schweizer Kletterer Didier Berthod diesen Sommer befreite Crack of Destiny (5.14b/8c) in der sich Connor Herson sich die zweite Begehung sicherte.
Crack of Destiny (5.14b/8c) 2. ASCENT – als ich die Bilder von Didier Berthod sah, wie er die FA dieser Linie machte, wusste ich, dass ich es versuchen musste. In Bezug auf Stil, Schwierigkeit und Qualität ist das Ding wirklich Cobra Crack 2.0. Wo wir gerade dabei sind…
Connor via Instagram
Ja, wo wir gerade dabei sind: Die zweite Trad-Linie deren Begehung er sich holte ist eben diese Cobra Crack (8c). Schon seit Kindertagen eine seiner Traumrouten, gelang ihm die von Sonnie Trotter erstbegangene Kletterei in nur vier Sessions.
Auch sind vom Rissklettern gehäutete Finger für den 20-Jährigen kein Grund zu pausieren. Herson nutzt stattdessen die Gelegenheit, sich seine Kuppen beim Sportklettern „erholen“ zu lassen und wiederholt in dieser Spielart des Kletterns derweil Spirit Quest (5.14d/9a), eine von Tom Wright eingebohrte und von Mike Foley erstbegangene Linie an der Paradise Wall.
Die Qualität dieser Route ist unfassbar.
Connor via Instagram
Die etwas dünnere Absicherung in Hazel Findlays Route Tainted Love (5.13d R/8b) beschreibt er zwar als ein wenig einschüchternd, ließ es sich jedoch nicht nehmen, auch hier nach ein Wenig Auskundschaften im Toprope erfolgreich den Umlenker zu clippen.
Auch für seinen Durchstieg von Eurasian Eyes (5.13b/8a) nennt Connor kurz und knapp einen sehr guten Grund : „Einfach zu schön, um ausgelassen zu werden!“
Ich war mir nicht sicher, was ich von meinem ersten internationalen Klettertrip erwarten sollte, aber bisher hat mir meine Zeit in Squamish sehr gut gefallen! Squamish hat von allem etwas – eine wunderschöne Landschaft, unglaubliche Felsqualität und alle Arten des Kletterns. Das Abhaken dieser Liste in den letzten Monaten war ein absolutes Erlebnis.
Connor via Instagram
Zu guter Letzt verbrachte er auch noch einen, wie er sagt, unterhaltsamen Tag zusammen mit Brent Barghahn in der von Jesse Huey befreiten 5-Seillängen-Linie Stélmexw (5.13c/8a+), deren zweite Begehung sich Barghahn holte. Connor selbst war in einer 5.11 Seillänge im unteren Teil einmal abgerutscht, den Rest der Route konnte er flashen.
2018 machte Herson mit seiner freien Begehung von The Nose im Alter von nur 15 Jahren Schlagzeilen. Damit ist er der jüngste Kletterer, der diese legendäre, von Lynn Hill befreite Linie an Yosamites El Cap je bezwungen hat. Vergangenen Sommer verblüffte er die amerikanische Kletterszene mit seiner Begehung von Empath (9a) in der kalifornischen Tahoe-Region. Er kletterte die von Carlo Traversi in 5.15a im Jahr 2020 mit Bohrhaken erstbegange Linie als Trad-Route, als welche sie zu den schwersten Routen, nicht nur der USA, sondern der Welt gilt.
Connor wurde in eine Kletterfamilie hineingeboren und war schon in jungen Jahren vom Klettern begeistert. Er mag so ziemlich jeden Stil – große Wände, Einzelseillängen, Bouldern, Sportklettern, Wettkampfklettern und ganztägige Backcountry-Klettereien. Er hat sein ganzes Leben in der Bay Area verbracht und klettert so viel wie möglich, sei es in der Kletterhalle oder in den Felsen vor Ort. Er versucht, vielseitig zu bleiben, indem er je nach seiner Motivation die Disziplinen wechselt. Außerhalb des Kletterns studiert Connor derzeit an der Stanford University.