Caroline Ciavaldini wiederholt Greenspit (8b/+)
Caroline Ciavaldini ist am 3. November die dritte weibliche Begehung von Greenspit (8b/+) im italienischen Valle dell’Orco gelungen. Die Trad-Spezialistin aus Frankreich erweitert damit ihre Tickliste nach Le Voyage (8b+) um eine weitere extrem schwere Trad-Route und reiht sich mit ihrer Wiederholung hinter die von Babsi Zangerl und Laura Pineau ein.
Für Greenspit verbrachte Caroline Ciavaldini nicht nur einige Zeit im berüchtigten Crack-Keller von Tom Randall von den „Wide Boyz“ aus UK, sondern trainierte auch an einer eigens im Garten errichteten Crack-Station. Aus gutem Grund: Greenspit hat einen legendären Ruf als eine der schwersten Risstouren Europas und steht seit ihrer Trad-Befreiung durch Didier Berthod im Jahr 2003 sinnbildlich für puristische Kletterei ganz im Sinne von Traditionalist*innen – und die grünen Bohrhaken („Spits“) von Roberto Peruccas Freikletterversuchen aus den 80er Jahren sind heute nur noch Teil des Routennamens.
Comeback nach Verletzung im Mai
Für Caroline Ciavaldini war der Prozess rund um Greenspit auch mit einem frühen Rückschlag verbunden: Im Mai riss sie sich beim Versuchen der Route eine Sehne im Oberschenkel und war gezwungen, eine Pause einzulegen.
Ende September kehrte Caroline Ciavaldini zusammen mit Partner James Pearson und ihren gemeinsamen Kindern zurück, musste sich ihre Beta aber teilweise völlig neu erarbeiten, weil sie sich nicht mehr an alle Sequenzen erinnern konnte.
Nach ein paar Sessions zum Einklettern legte sie schließlich im ersten Go an Tag 4 einen neuen Highpoint hin – und der Durchstieg folgte, für sie überraschend, dann auch im zweiten Versuch des Tages: „Ich hatte noch nie zwei gute Versuche in Greenspit an einem Tag, deshalb war ich eigentlich nicht besonders optimistisch.“
Für Caroline Ciavaldini steht die Wiederholung von Greenspit nicht nur für ein erfolgreiches Verletzungs-Comeback und einen großen persönlichen Erfolg, sondern auch für ihre Liebe zum Projektieren und zum lebenslangen Lernen im Klettersport selbst – die sie in diesem Fall sogar mit ihrer gesamten Familie teilen konnte, die beim Durchstieg live dabei war.
Meine erste richtige Route dieser Art! Wie schön, sich wieder fast wie ein Anfänger zu fühlen. […] Ich musste wirklich Schritt für Schritt klettern und mich nur auf die aktuelle Stelle in der Route konzentrieren und an nichts darüber hinaus denken. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, die ganze Route zu schaffen, sondern immer nur an den nächsten Zug.
Caroline Ciavaldini über Greenspit