BRONX ROCK Invitational [Bericht & Video]
Lange wurde in der Nordwestdeutschen Boulderszene diesen Tag entgegengefiebert. Am Samstag, den 15.08.2009, war es dann endlich so weit: BRONX ROCK Invitational ging in die dritte Runde – mit einem absoluten Spitzen-Starterfeld bestehend aus sechs Frauen und sechs Männern. Das traumhafte Sommerwetter bescherte den Zuschauern einen tollen Sommertag mit grooviger Festival-Atmosphäre und extrem guter Stimmung. BRONX ROCK Invitational stieß bei allen Beteiligten auf ein begeistertes Echo. Alle, die nicht kommen konnten, haben atemberaubenden, großen Sport, große Stars und einen absoluten Spitzen-Event verpasst!
Mit dabei waren: Sarah Seeger, Jule Wurm, Vera Zijlstra, Dorothea Karalus, Leah Crane und Agata Wisniewska bei den Frauen und Jonas Baumann, Wouter Jongeneelen, Ned Feehally, Daniel Jung, Markus Jung und Jerome de Boek bei den Männern.
Video-Link: http://vimeo.com/6215695
Zu Beginn wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein Wandstück zugelost, so dass immer ein Mann und eine Frau sich einen Wandabschnitt teilten. Nach der feierlichen Enthüllung der Griffe, die von On Top Klettern extra zu diesem Anlass angefertigt wurden, erhielten die Athleten dreißig identische Griffe fürs anschließende Schrauben, einem der elementaren Bestandteile von BRONX ROCK Invitational. Der kleine Unterschied bestand hier nur in der Farbe. Klassischerweise erhielten die Mädels rote Griffe und die Jungs ein blaues Griffset.
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=Wi9t2neis_g
Dann ging´s los:
Am neuen Boulder-Block teilten sich Vera Zijlstra und Jonas Baumann Wandabschnitt „1“. Wandabschnitt „2“ wurde von Sarah Seeger und Edward Feehally bebaut und der dritte Wandabschnitt an der neuen Boulderanlage stand Dorothea Karalus und Markus Jung zum Schrauben ihrer Boulder zur Verfügung.
Den „Aussteiger“, die Boulderanlage, die bereits im letzten Sommer gebaut wurde, stellte für Agata Wisniewska und Jerome de Boek an der „4“ ein ideales Betätigungsfeld dar. Daniel Jung und Jule Wurm waren das Team an Wandabschnitt „5“ und an der „6“ schraubten Leah Crane und Wouter Jongeneelen ihre Routen.
Zum Schrauben ihrer jeweiligen Boulder hatten die Jungs und Mädels etwa eine Stunde Zeit. Und auch in diesem Jahr fiel auf, wie gut das Verhältnis unter den Athleten war und wie viel Teamgeist zwischen ihnen besteht, denn es war ganz selbstverständlich, dass die Teilnehmer sich mit guten Tipps hier gegenseitig unterstützten und vereinzelt auch beim Schrauben halfen.
Das Ganze wurde kurzweilig und kompetent moderiert von Florian Kops und den beiden Mitveranstaltern des BRONX ROCK Invitationals Simon Sticker und Udo Neumann.
Kurz vor sieben Uhr abends – die Sonne schien sanft auf die Outdoor-Boulderanlage – startete dann das, worauf alle am meisten gewartet haben: das Bouldern. Insgesamt gab es 144 mögliche Begehungen, denn die zwölf Athleten sollten nicht nur ihren eigenen Boulder toppen, sondern auch möglichst viele der anderen Boulder. Und an dieser Stelle kamen auch die beiden kleinen, silbernen Griffe der Frauen wieder ins Spiel. Diese hatten sie zuvor den Routen der Männer, die dem gleichen Wandabschnitt zugelost waren, hinzugefügt, um so ihre geringere Körpergröße und Spannweite zu kompensieren.
Drei Kategorien wurden insgesamt bewertet: Zweimal die beste sportliche Leistung, der bestgeschraubte Boulder (Jury waren hier die 12 Teilnehmer) und der schönste Kletterstyle, der vom Publikum beurteilt wurde.
Die Bewertung der besten sportlichen Leistung erfolgte folgendermaßen: Die Männer, die einen Männer-Boulder toppen konnten, erhielten dafür zwei Punkte. Die Frauen, die einen Frauen-Boulder toppten, ebenfalls zwei Punkte. Diejenigen Männer, die einen Frauen-Boulder toppten, erhielten je einen Punkt. Und diejenigen Frauen, die einen Männer-Boulder mit Jokergriffen schafften, zwei Punkte. Boulderinnen, die einen Männerboulder ohne Zuhilfenahme der Jokergriffe getoppt hätten, wären mit zwei zusätzlichen Bonus-Punkten belohnt worden.
Als sportliche Siegerin bei den Frauen mit 7 Top-Begehungen und insgesamt 14 Punkten ging Jule Wurm hervor. Jonas Baumann wurde mit 10 Top-Begehungen und ebenfalls 14 Punkten sportlicher Sieger bei den Männern. Damit gehen die Beiden erneut als das Dream-Team der Boulderszene in die Geschichte ein. Der beste Boulder wurde von den zwölf Athleten und Athletinnen bewertet. Eindeutiger Sieger war Daniel Jung an Wandstück Nr. 5, der seinen Pokal wegen einer leichten Fußverletzung liegend in Empfang nahm. Seinen Boulder mit der Nr. 5, den er auf der Rückseite des „Aussteigers“ schraubte, war ein wahrer „Publikumsmagnet“: Nach einer brachialen Dachkletterei mit anschließendem technischen Mantle war den Teilnehmern hier erst einmal eine kleine Verschnaufpause vergönnt. Während dieser Zeit konnten sie sich schon einmal gedanklich damit beschäftigen, ob sie eher ihren Schuhen, der Reibungsfläche oder dem Greifreflex vertrauen wollten. Und dann ging es ans Queren: Mit einem beherzten „Ballerinasprung“ und dem Sprint von der höheren auf und über die niedrigere Platte bis hin zum vorletzten Griff um die Ecke. Ein waghalsiges Unterfangen, das Fehltritte sofort bestrafte und Reibungsverluste mit einem Multiplex-Kinnhaken belohnte. Definitiv ein Sahneproblem der Extraklasse, das nur von Daniel und drei weiteren Kletterern bewältigt wurde!
Der beste Style wurde Wouter Jongeneelen bescheinigt. In einer Abstimmung des Publikums ging er in einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Juliane Wurm und Jonas Baumann als Sieger hervor. Wouters Kletterstil bestach durch eine Leichtigkeit und Eleganz, die in Anbetracht seiner Körpergröße nicht unbedingt zu erwarten war. Obwohl er aus den flachen Niederlanden kommt, fühlte er sich an den großen Blöcken sichtlich zu Hause. Und auch das Schrauben schien ihm leicht zu fallen. „Bloody Nipples“ war ein hautaufreibendes Problem! Unglaublich, welch zwingende und schwere Linie er aus dem Wandbereich zauberte, der auf den ersten Blick einen leichten Boulder vermuten ließ. Ein Quergang der es in sich hatte; mit einem Topgriff, der nur durch Abtauchen bäuchlings über einen plattigen Quader zu erreichen war. Zwei Hooks, die hoffentlich halten, damit der Rumpfschaden überschaubar bleibt. Spektakuläre Boulderei, die ein besonders athletisches Feingefühl fordert.
Vera Zijlstra, die beim BRONX ROCK Invitational 2008 für den besten Boulder honoriert wurde, hatte sich dieses Mal beim Bouldern die Schulter ausgekugelt und musste vorzeitig abbrechen. Nach einem kurzen Check im Krankenhaus war sie tapfer lächelnd und pünktlich zur Siegerehrung wieder dabei.
Die Boulderprobleme der Teilnehmer bleiben übrigens jetzt noch einige Wochen in der Anlage. So haben alle Kletterer die Gelegenheit, ihnen nachzueifern und sich an schwierigen, aber super genialen Bouldern zu versuchen. Also, gebt Euer Bestes!
Last but not least möchten sich die Veranstalter natürlich auch bei den Sponsoren, die BRONX ROCK Invitational erst ermöglicht haben, aufs Herzlichste danken:
Globetrotter Ausrüstung, Skylotec, On Top Klettern, Volksbank Bonn Rhein-Sieg, Hotel am Rhein
Sportkletterverband
Quelle: Bronx Rock TEXT: Bronx Rock & kletterszene.com FOTOS: Bronx Rock