Bergauf-Bergab Sommerreihe [Tv-Tipp]

Der Sommer bei Bergauf-Bergab verspricht große Berge und großes Kino! Ob auf Festivals, Film-Touren, im TV oder in der Mediathek: Bergfilme ziehen uns seit Jahrzehnten und bis heute in ihren Bann. Dieses Genre, das nicht nur spannend und tiefgründig, sondern vor allem facettenreich ist, wollen wir würdigen und stellen die Menschen vor, die hinter diesen Filmen stecken.

Grandes Jorasses Nordwand

Den Anfang macht eine echte Legende: Der Filmemacher Gerhard Baur, geboren 1947, war selbst ein herausragender Bergsteiger. In den 80er Jahren waren die Filme, die er als Regisseur und Kameramann realisierte, das Maß aller Dinge in Sachen Bergfilm. Mehrfach wurde er für seine Werke ausgezeichnet, 2002 bekam er für sein Gesamtwerk den „Großen Preis“ der Internationalen Allianz für Bergfilme verliehen.

In seinem Film „Grandes Jorasses Nordwand“ erzählt Baur in nachgestellten Szenen vom dramatischen Wettlauf um die Erstbegehung einer der großen Nordwände der Alpen. Im Sommer 1934 sind Rudolf Peters und Rudolf Haringer kurz davor, die Wand zu durchsteigen.

Kurz unterhalb des Gipfels jedoch zwingt das Wetter sie zur Umkehr und die beiden kämpfen um ihr Überleben.

Monte Sarmiento – Die Weiße Diva

Zum Monte Sarmiento am südlichen Ende von Chile entführt uns Jochen Schmoll: Der Filmemacher ist seit vielen Jahren eine feste Größe in der Szene der Bergfilmer und hat weltweit viele Berg- und Actionsportler bei ihren Abenteuern begleitet. Wie einen Besteigungsversuch des knapp über 2.200 Meter hohen Monte Sarmiento, auch bekannt als „Weiße Diva“. Meistens versteckt sich dieser pyramidenförmige, vergletscherte Berg hinter einem Wolkenvorhang. Von etwa 30 Versuchen, seinen Gipfel zu erreichen, waren bis heute nur drei Expeditionen erfolgreich.

Im Jahr 2016 reist der Hamburger Geologe, Fotograf und Patagonien-Kenner Ralf Gantzhorn (✝) zum siebten Mal zum Monte Sarmiento. Mit dabei: Die Alpinisten Fritz Miller, Axel Voss und natürlich Filmemacher Jochen Schmoll.

Sein Film erzählt nicht nur Gantzhorns siebten Besteigungsversuch dieses Berges, sondern vor allem ein großes Abenteuer, das mit einem Segeltörn am Ende der Welt beginnt – in einer lebensfeindlichen und doch atemberaubenden Landschaft.

Höhenrausch – Die Entwicklung der Höhenmedizin

Der Regisseur David Pichler und der Arzt Nicolai Niessen haben es sich zur Aufgabe gemacht, komplexe wissenschaftliche Sachverhalte packend zu erzählen und filmisch umzusetzen. Mit ihrem Dokumentarfilm „Höhenrausch“ ist ihnen das brillant gelungen: Anhand freiwilliger Bergsteigerinnen und Bergsteiger in den Alpen auf der Capanna Margherita tauchen sie in die Entwicklung der Höhenmedizin ein.

„Höhenrausch“ wurde im Jahr 2022 beim internationalen Bergfilmfestival Tegernsee als bester Film in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ ausgezeichnet.

Sextener Sonnenuhr – Kletter-Abenteuer in den Dolomiten

m Bergsteigerdorf Sexten in Südtriol dachten die Einheimischen bei der Benennung ihrer imposanten Dolomitengipfel-Kulisse ganz praktisch: Sie orientierten sich am Sonnenstand über den Felsspitzen. Und so entstand zwischen Neuner und Einser die „Sextener Sonnenuhr„, eine der berühmtesten Ansichten der Dolomiten. Für Bergsteiger ist eine Besteigung von jedem dieser Gipfel eine Herausforderung und jeweils eine anspruchsvolle Tagestour.

Die Filmemacherin Lisa Eder erzählt mit der „Sextener Sonnenuhr“ eine alpine und anspruchsvolle Unternehmung: Der junge Sextener Bergführer Daniel Rogger und seine Mutter Greti Oberhollenzer, die Wirtin der Büllelejoch-Hütte, haben sich von ihrer Sonnenuhr zu einer spielerischen, alpinistischen Idee inspirieren lassen.

Diese mündet nicht nur in einer sportlichen Höchstleistung, sondern belohnt die beiden mit einem unvergesslichen Erlebnis. Ein berührendes Porträt zweier heimatverbundener Menschen.

  • Credits Text Elena Blume / BR, kletterszene.com
  • Credits Fotos BR/ Ralf Gantzhorn, BR/ Gerhard Baur, BR/ Breckwerk, BR/ Lisa Eder,
  • Beitragsdatum 27. Juli 2024