Bayerischemeisterschaft & Rockgames in Rosenheim [Ergebnisse u. Bericht]
Am Samstag den 26.9.09 fanden in der Kletterhalle Rosenheim am Ziegelberg – wie bereits im Vorjahr – die Rockgames statt. In dieser dreiteiligen Wettkampfserie vom Kletterfachverband Bayern werden die bayerischen Jugendmeister im Sportklettern ermittelt. Als Ausrichter in Rosenheim war die Kletterhalle Rosenheim unter der Leitung von Bruno Vacka in Zusammenarbeit mit der DAV-Sektion Rosenheim für diesen zweiten Wettbewerb zuständig. Die Organisatoren hatten das Teilnehmerfeld von etwas unter 100 Startern hervorragend im Griff. Die komplette Veranstaltung verlief reibungslos und im angesetzten Zeitrahmen. Aufgrund des schönen Wetters waren zwar etwas weniger Zuschauer in die Halle gekommen als erwartet, diese waren aber durchweg begeistert.
Gestartet wurde in jeweils 4 Altersklassen bei den Mädchen und den Jungen. Alle Starter mussten zwei Qualifikationsrouten im Flash-Modus absolvieren. Dabei dürfen alle Kletterer ihren Konkurrenten beim Klettern zusehen, wodurch ein späterer Startplatz Vorteile bringen kann. Die besten sechs jeder Altersgruppe stoßen ins Finale vor, wo dann im On-Sight-Modus geklettert wird. Dabei können alle Starter die Route gemeinsam von unten besichtigen, müssen dann aber so lange in der Isolation bleiben, bis sie an der Reihe sind und können nicht aus eventuellen Fehlern ihrer Rivalen lernen.
Die weibliche Jugend C mit den Jahrgängen 1996 und 1997 wurde dabei erwartungsgemäß von der Noch-Rosenheimerin Hannah Baehr dominiert, die demnächst nach Innsbruck ziehen wird. Sowohl in der Qualifikation, als auch in der Finalroute war sie mit Abstand die souveränste Kletterin und errang verdient den Sieg vor der Freisingerin Mona Kellner und Pema Sherpa aus München. Bei den gleichaltrigen Buben konnte sich Zeno Hamberger(Rosenheim) über einen sehr guten dritten Platz hinter Joachim Tensing (Coburg) und Alex Averdunk (München) freuen.
In der Jugend B der Mädels trateten mit einem starken 17 starke Teilnehmerinnen an. Leider reichte es für Lisa trotz einer guten Leistung in der zweiten Quali-Route mit Platz 7 nicht ganz fürs Finale. Sehr beeindruckend kletterte Maria und konnte ihren fünften Vorrunden-Rang in der Endrunde sogar noch auf Platz 3 steigern, hinter der siegreichen Ronja Kellner (Freising) und der zweitplatzierten Sarah Schützenberger (München). Bei den Jungen war das Finale fester Münchner Hand, es gewann Sammy Adolph vor Lukas Bolesch und Florian Wientjes.
Spannend war es in der Jugend A bei den Mädchen. Hier musste Sophie Mühlbacher (Rosenheim) in ein Superfinale, weil Chiara Klostermann (Ringsee, sie wurde im Übrigen am nächsten Tag bayerische Vizemeisterin der Damen) im Finale exakt die gleiche Höhe erreichte. In der sehr schwierigen Herren-Route reichte es dann aber leider nicht ganz für Sophie und so blieb ihr ein sehr guter zweiter Platz. Auch bei der männlichen Jugend A belegte ein Rosenheimer den zweiten Platz. Nicolas Linder kletterte unter begeistertem Applaus der Zuschauer bis weit hinauf unter das Hallendach, wo ihn wenige Züge vor dem Umlenker die Kräfte verließen. Nur der Landshuter Jan Kraus kam zwei Griffe weiter und stand damit auf dem Podest ganz oben. Den dritten Platz belegte Maximilian Dorscht aus Coburg.
Die beiden Juniorenklassen sind traditionell vergleichsweise dünn besetzt. Hinzu kam diesmal noch, dass die stärkeren Kletterer dieser Jahrgänge bei der am Sonntag stattfindenden Bayerischen Meisterschaft in den Erwachsenenklassen antreten und einige sich daher schonen wollten. So war die Qualifikationsrunde eigentlich nur als Aufwärmübung ohne Konsequenzen anzusehen. Alle Teilnehmer durften auch im Finale nochmal gegeneinander klettern. Trotzdem fungierte bei Gleichstand im Finale zwischen mehreren Teilnehmern das Qualifikationsergebnis als „Zünglein an der Waage“. Und genau das wurde Rock&Bloc-Teammitglied Lena Kärcher zum Verhängnis, die einen schlechten Tag erwischte. In der ersten Qualiroute patzte sie und obwohl sie im Finale Punktgleich mit der Drittplatzierten Veronika Krieger war blieb ihr nur Rang vier. Es gewann Seriensiegerin Monika Retschy (München) vor Milena Krämer (Erlangen). Demgegenüber entsprach der Fünfte Platz bei den Junioren für den Rosenheimer Julian Groß den Erwartungen, da er nach einer langwierigen Fingerverletzung erst seit kurzem wieder voll trainiert. Den Sieg trug in dieser Altersklasse Thomas Lindinger (München) vor Peter Göppel (Bamberg) davon. Dritter wurde Julian Meyer aus Traunstein, der im Stützpunktteam in Rosenheim trainiert.
Bei der abschließenden Siegerehrung übergab Moderator und Wettkampforganisator Bruno Vacka viele Sachpreise an die Gewinner.
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=_1d2k4x-24A
Beim großen Wettkampfwochenende in der Kletterhalle Rosenheim folgte auf die Rockgames der Jugendlichen vom Samstag, am Sonntag die Bayerische Meisterschaft der Erwachsenen. Leider gingen beim Kletterfachverband Bayern weniger als 40 Anmeldungen ein. Vor allem die Altersklassen waren schwach besetzt, so dass nur bei den Herren ein Wettbewerb 40+ zusätzlich zur regulären Herrenklasse ausgerichtet wurde. Da das Teilnehmerfeld kleiner als erwartet war, konnte der Zeitplan etwas gestrafft werden. Die Organisatoren rund um den wettkampferfahrenen Kletterhallenchef Bruno Vacka sorgten für einen perfekten Ablauf dieser Bayerischen Meisterschaft und selbst der im Anschluss zum ersten Mal ausgetragene Speedcup hatte nur minimale Anlaufschwierigkeiten. Eine große Anzahl an freiwilligen Helfern unterstützte den Veranstalter und die Wettkampfrichter beim Schrauben der Routen, beim Sichern, bei der Betreuung in der Isolation und der Verpflegung der Athleten.
Zur Qualifikation für das Finale im Sportklettern musste jeder Teilnehmer zwei Routen absolvieren. Aus der Addition dieser beiden Ergebnisse wurden dann die jeweils sechs Endrundenteilnehmer ermittelt. Das Finale begann mit der Altersklasse 40+ bei den Herren. Hier setzte sich letztendlich der Münchner Rainer Bolesch knapp vor Werner Tekles aus Grassau und vor Werner Schmid aus Traunstein durch.
Interessant wurde es bei den Damen, wo die Freisingerin Lisa Knoche als Favoritin antrat. Die mehrmalige Deutsche Meisterin hatte sich zwar in letzter Zeit etwas vom Wettkampfgeschehen zurückgezogen, trotzdem präsentierte sie sich topfit und kletterte beide Qualifikationsrouten bis zum Endgriff. In der Finalroute startete sie daher als letzte. Die junge Chiara Klostermann (Ringsee) hatte mit einer starken Vorstellung bis dato die Führung inne, sie fiel erst kurz vor der Umlenkung. Aber Lisa Knoche mit ihrer langjährigen Wettkampferfahrung ließ sich von der schwierigen und abwechslungsreichen Route nicht abschütteln. Wenige Griffe vor Chiara’s Endpunkt fand sie eine passable Rastposition und nutzte diese um sich ein wenig zu erholen. Unter dem Applaus der Zuschauer kletterte sie ihre Route im Anschluß bis zum Top und sicherte sich damit die Bayerische Meisterschaft. Lena Kärcher (Rosenheim) landete hinter Monika Retschy aus München letztendlich auf einem guten vierten Platz.
Eine ähnliche Situation bot die Herrenkonkurrenz. Hier war der Landshuter Stefan Danker als amtierender deutscher Bouldermeister und Führender beim Deutschen Sportklettercup 2009 der große Favorit. Auch er ging als Qualifikationsbester ganz zum Schluß des Finales an den Start. Allerdings begann das Herrenfinale gleich mit einem Paukenschlag. Martin Tekles von der DAV-Sektion Rosenheim kletterte die schwierige Route top. Da er wegen eines Patzers in der ersten Quali-Route nur noch knapp ins Finale gerutscht war, freute er sich um so mehr. Die folgenden Spitzenleute scheiterten zum Teil schon in halber Wandhöhe. Eine hervorragende Leistung bot der erst 16jährige Nachwuchskletterer Nico Linder aus dem Rosenheimer Rock&Bloc-Team, der erstmals bei den Herren antrat. Er kletterte bis wenige Meter vor die Umlenkung und platzierte sich damit unmittelbar hinter seinem Vereinskameraden. Als dann Stefan Danker die ersten Meter in seinem souveränen, eleganten Kletterstil absolvierte, hatte kaum noch ein Zuschauer Zweifel daran, dass er bis zum Top-Griff klettern würde. Mit bewundernswerter Leichtigkeit erreichte er sein Ziel und aufgrund des besseren Qualifikationsergebnisses belegte er den ersten Platz.
Der Tag in der Kletterhalle war aber noch nicht vorbei. Nun stand noch der Bayerische Speedcup auf dem Plan. So beliebt das Speedklettern beim Publikum ist, so ein Schattendasein fristet es bei den Athleten, weil es mit der eigentlichen Kletterbewegung wenig gemein hat und auch nur wenig trainiert wird. Es geht darum eine sehr leichte Kletterroute in minimaler Zeit zu klettern. Dabei treten immer zwei Kletterer in nebeneinander liegenden Routen gegeneinander an, nach kurzer Pause werden die Routen getauscht und die Zeiten addiert. Der oder die Schnellere aus dem Duell gelangt in die nächste Runde. Bei den Damen kam es dabei zu einem Rosenheimer Duell um den 3. Platz, das Lena Kärcher recht deutlich vor der jungen Maria Zettl gewann. Im Finale setzte sich die Münchnerin Monika Retschy vor Lisa Knoche durch.
In der Herrenkonkurrenz gewann der amtierende Bayerische Bouldermeister der Junioren, Simon Unger aus Augsburg. Überraschender Zweiter wurde Julian Groß aus Rosenheimer bei seinem ersten Speedcup. Er erzielte mit 8,27 Sekunden für die 14 m hohe Route sogar die Tagesbestzeit, rutschte aber in der zweiten Finalrunde einmal ab, was ihm wertvolle Zeit kostete und ihn knapp um den Sieg brachte. Den dritten Platz belegte Stefan Danker.
Ergebnisse: Damen / Herren incl. Speed
Ergebnisse: Jugend alle Startklassen
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=eZDv9iAoidk