Barbara Zangerl und Nina Caprez wiederholen Unendliche Geschichte (8b+ / 12Sl.) im Rätikon, Tom Randall erfolgreich mit Erstbegehung von The Final Round

Nicht dass sich diese neumodische Bouldergemeinde wundert: Es gibt mehr Linien, die auf den Namen „Unendliche Geschichte“ und den Grad 8B+ getauft und bewertet wurden. Ja, eine davon ist die von Grandmaster Sharma im Avers und eine weitere vom Beat Kammerlander im Rätikon. Das Rätikon ist wie das Averstal in den Schweizer Alpen auf zu finden. Der Unterschied ist aber der, dass bei einem Sturz im Rätikon das Crashpad nicht wirklich was bringt weil alpines Gelände mit einer Wandhöhe von 420m. Da ist der Sharma Boulder quasi ein Fliegenschiss dagegen. Und wer unsere Shortnews fleissig verfolgt, hat bestimmt auch schon mitbekommen, dass Beat — naja, sagen wir mal — recht geizig mit Bohrhaken und recht freizügig mit Friends und Keilen unterwegs ist. Fazit: Eier in der Hose wären nicht schlecht! — Nur blöd, dass wir jetzt gleich über zwei Mädels schreiben und wer in Bio aufgepasst hat, weiss das es da mit Eier in der Büx schlecht ausschaut… Aber zurück zu unseren beiden Protagonistinnen, nämlich Nina Caprez und Barbara Zangerl, die ebendiese sauschwere und mental ziemlich fordernde Linie wiederholen konnten.

Babsi Zangerl schreibt nach ihrer Begehung….

Diese Wand ist wirklich ein Geschenk. An einigen Stellen war es zwar ein ziemlicher Kampf, weil wir erstmal die Betas rausfinden mussten und es auch keine Spuren anderer Kletterer gab. Die meisten Griffe mussten wir sogar richtig putzen. Es war so richtig ehrlich. An einigen Tagen mussten wir auch alles geben, um an den nächsten Haken zu kommen. Schlußendlich können wir aber sagen, diese Route hatte alles, was wir unter Klettern verstehen. Danke Nina, dass wir gemeinsam dieses Abenteuer gemacht haben! Es hätte nicht besser laufen können, damit wir die Route jeweils in unserem ersten Versuch von unten gemacht haben. Danke auch an Beat Kammerlander, der die Route 1991 eingerichtet hat. Er war seiner Zeit weit voraus…

À propos Eier: Tom Randall, seines Zeichens Badass und Mitglied der Wideboys hat auch wieder zugeschlagen. The Final Round (HXS 8a+/b) heisst das gute Stück und ist am Llam Rock in Dovedale zu finden. Nach momentanem Stand dürfte das die schwerste Kalk-Tradroute im Peak District sein. Es ist quasi der direkte Ausstieg zu Eye of the Tiger (E7 6c), die er vor einiger Zeit machen konnte.

This route for me has been about finding my limit on a medium that I’m not that great at and exploring the balance between physical difficulty and danger.

Nach dem er den 7B+ Start von Eye of the Tiger gemacht hatte und die oberen zehn Meter ihn vom Top trennten meinte er zu sich selbst: I’m not going to bloody do that bottom bit again! (Da braucht’s wohl keine Übersetzung…) Auch verständlich weil die Skyhooks und Mikrokeile im oberen Teil eh nicht wirklich gehalten haben, was auch zu der Bewertung beitragen dürfte. Tom ist auch offen für Bewertungsvorschläge potentieller Wiederholder, die dafür dann einen E-Grad vorschlagen können. Er selbst ist ziemlich froh, dass das gut gelaufen ist und er es hinter sich hat: „All I know is that I’m putting my skyhooks away for a couple of weeks…“ Ziemlich beruhigend, wenn das jemand wie Tom schreibt… Seine ganze Story zur Begehung kann man hier nachlesen.

 

Aber auch Caroline Ciavaldini ist nicht faul rumgelegen. Sie ist gerade in Südfrankreich unterwegs und zwar eigentlich nach unserem Motto: WineDineClimb. Im Gegensatz zu uns bringt aber die Gute aber halt auch mal Leistung an den Fels, während wir eher beim Dinieren punkten. So konnte sie Macumba Club (8c) in Orgon klettern. Erstbegangen von JB Tribout ist die Route eines der Highlights in Orgon, obwohl sie damals gechippt wurde. Bekanntlicherweise war die Jungs zu jenen Zeiten irgendwie schmerzfreier.