Barbara Zangerl klettert E9, Dave MacLeod und Gabri Moroni bouldern 8C und Said Belhaj punktet 9a+
Nachdem der Nerven-wie-Stahlseile-Schotte Dave MacLeod 2012 ein Video von Ty Landman in dem Chris Sharma Boulder Practice of the Wild (8C) sah, beschloß er sich das Ding mal „in echt“ anzuschauen. Musste aber wie die meisten recht schnell feststellen, daß 8C „echt bis sogar viel zu schwer“ ist. Also zurück im heimischen Trainingskeller wo er sich die Sequenz nachbaute und bis zum geht nicht mehr trainierte (Was haben die Engländer bloß die ganze Zeit mit ihren persönlichen Folterkellern?). Lange Rede, kurzer Sinn: Im zarten alter von 37 Jahren war Dave MacLeod wieder im Magic Wood und hat sich die Wiederholung geholt. Außerdem hat er bei diesem Trip noch Steppenwolf (8B) und Dark Sakai (8B) gebouldert. Wer es ganz genau wissen möchte, wie man von „viel zu schwach“ zu „ich zwick meinen ersten 8C Boulder weg“ kommt, für den hat Dave auf seinem Blog ausführlich darüber geschrieben.
Wenn ihr Practice of the Wild (8C) aber noch als 8C Boulder klettern möchtet, solltet ihr euch beeilen. Denn wenn sich die Gabri Moronis persönliche Gradeinschätzung durchsetzt ist er nur noch 8B+.
Said Belhaj, der sich ja schon seit Jahrzehnten in der Kletterszene herumtreibt und dort vor allem als Fotograf und Videomacher einen Namen hat, konnte mit Papiculo (9a+) in Oliana sein persönliches Ewigkeitsprojekt klettern. Die Route wurde 2008 von Chris Sharma erstbegangen wurde. Das ist damit nicht nur Saids erste 9a+ ist, offenbar ist er auch der erste Schwede, der den Grad geklettert hat. Insgesamt hat Said in der etwa fünf bis sechs Wochen, über einige Jahre verteilt, in der Route verbracht. Die ganze Story könnt ihr auf seiner Seite lesen.
Mit ein paar Flugstunden inklusive konnte Barbara Zangerl das Trad-Testpiece Achemine (E9 6c) in Schottland klettern. Die Route in Dumbarton Rock wurde 2001 von oben schon erwähnten Nerven-wie-Stahlseile-Schotte Dave Mac Leod erstbegangen und hat bisher wohl noch keine Wiederholung gesehen. Barbara Zangerl darf man langsam aber sicher als die beste Allround-Klettererin bezeichnen. Denn mit dem Boulder Pura Vida (8B)* war sie 2008 die erste Frau die diesen Grad klettern konnte. Aber genauso steht die Alpen-Trilogie, bestehend aus Silbergeier, des Kaisers neue Kleider und End of Silence, sowie Bellavista (8c) in ihrer Tickliste. Und auch wenn sie noch keinen 9a Umlenker klippen konnte ist sie mit Harry’s Dirty Brother (8c+) nicht mehr so weite davon entfernt und beim Trad-Climbing konnte sie mit Prinzip Hoffnung ( E9 /E10) einen weiteren Hammer verbuchen. Gratulation, Babsi!
Da vermutlich die wenigsten von euch schon mal in England beim Routenklettern waren, dürften die E-Grade nicht ganz so geläufig sein. Eine kurze Erklärung dazu. Der E-Grad fängt umgerechnet erst bei dem UIAA-Grad 7- an, was noch nicht so schlimm ist. Wenn man davon absieht, dass da kein einziger Haken in der Tour steckt. Eine E9 pendelt dann so in der UIAA Skala bei 10/10+ ein. Bohrhaken oder sowas in der Art, die ’nen Abflug angenehmer gestalten würden oder sogar bei einem Go die Psyche positiv beeinflussen würden, gibt es natürlich auch da nicht…
*) Wurde erst nach ihrer Begehung von den Männer auf 8A+ abgewertet. Um nicht ganz arschig rüber zukommen einigte man sich dann auf 8A+/8B
Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene
Achtung Kletterfreunde des Frankenjura! Von Mai bis September ist der Klettergarten „Die Intensivstation“ nur noch Mo – Fr. (außer feiertags) zugänglich. Aber keine Angst, wer keinen anderen Felsen finden sollte, kann ja auf die Kletter- oder Boulderhallen ausweichen.
Nachdem Alexander Megos mit der Begehung First Round First Minute in die 9b Liga aufgestiegen ist und der Golfkombi zwar noch echt gut aussieht aber das sportliche Image eines Grenzgängers wie Alex einer ist, nicht gerade unterstreicht, kann man sich schon mal nach einem flotten kleinen Roten umschauen. Nein er wurde nicht in einem Ferrari gesichtet, sondern in einer roten Lotus Elise. Denn die Kurvenlage und vor allem die Beschleunigung aus einer solchen ist mit diesem leichten PS-Monster a Traum. Es gibt aber auch noch die öde Möglichkeit, dass einfach ein guter Bekannter von Alex o so ne kleine Rennsemmel fährt und Alex nur mal rein sitzen durfte. Wobei Alex ja nicht der erste deutsche Kletterer wäre, der von einem Sportwagenhersteller gesponsort worden wäre-würde-hätte-Fahrradkette :D
Die junge Australierin Angie Scarth-Johnson hat erneut Welcome to Tijuana (8c) in Rodellar geklettert. Warum fangen die jetzt mit 8c-Wiederholungen an, werden sich wohl einige fragen. Naja, zum einen, weil das halt immer noch eine 8c ist, und zum anderen, weil die kleine Angie erst zehn (!) Jahre alt ist. Und warum hat sie die Route erneut geklettert? Zum einen wohl weil sie es kann und zum anderen haben einige (vermutlich gefrustete) Locals die erste Begehung „angefochten“, weil sie wohl einige Griffe einen Meter von der Originallinie benutzt haben soll. Na gut, wenn man selber nicht hochkommt, dann muss halt ein 10-jähriges Mädel ang’schissn werden…
Die amtierende Welt- und Europameisterin Juliane Wurm fand „kürzlich“ im American Museum of Natural History heraus, dass sie auf dem Mond nur 15,3 Pounds wiegen würde. Abgesehen davon das sie von dem Mond mehr als geschmeichelt war fragte sie sich auch….
Imagine how nice and easy climbing on the moon would be
Christoph Hainz gewann im zarten Alter von 54 zum achten Mal den Internationalen Bergführerwettkampf. Geklettert wurde eine ca. 45m lange Route, im Schwierigkeitsgrat 8a/8a+ im guten alten On-Sight. Christoph kämpfte sich bis zur letzten Exe, die er allerdings nicht mehr klinken konnte. Auf Platz zwei und drei landeten die Bergführerkollegen Yuri Parimbelli und Riccardo Scarian.
Video-Link: https://vimeo.com/165458618