Send Season im Rätikon: Babsi Zangerl und Jacopo Larcher ticken Seventh Direction (8c/220m)

Kurz nach ihrer Begehung von The Gift (8c/350m) Ende August ist Babsi Zangerl und Jacopo Larcher Anfang September die zweite bzw. dritte Wiederholung von Seventh Direction (8c/220m) im Rätikon gelungen. Das italienisch-österreichische Duo wiederholt damit eine weitere schwere Multipitchtour an der Ostseite der Drusenfluh. Babsi verbuchte außerdem gleichzeitig erste weibliche Begehung der Route von Alex Luger, der die Tour 2022 nach jahrelangen Bemühungen wiederholt hatte.

Seventh Direction liegt nur rund 50 Meter links von The Gift, folgt allerdings einer besonders steilen Linie der Drusenfluh. Auch in der Länge unterscheiden sich beide Routen:

Mit 220 Metern sind die sieben Seillängen von Seventh Direction insgesamt deutlich kürzer als die sieben Seillängen der 350 Meter langen The Gift.

Konstant steil, konstant schwer

Von den kürzeren Pitches lässt sich allerdings niemand täuschen, der erstmal einen Blick auf Seventh Direction geworfen hat: Durch die Neigung des Massivs steht hier extrem physische und anspruchsvolle Kletterei auf dem Plan. Fünf der insgesamt sieben Seillängen sind zwischen 8a und 8b+ bewertet, die schwerste mit 8c.

Kurz nach Babsis und Jacopos Wiederholung von The Gift gelang Nemuel „Nemo“ Feurle die erste Wiederholung der benachbarten Route nach rund zehn Sessions über zwei Jahre hinweg. Gemeinsam mit Feurle und später zu zweit verbrachten Babsi und Jacopo mehrere Tage in der bisher nur wenig besuchten Route und profitierten dabei enorm von Feurles Erfahrung, Beta und Tickmarks.

Seventh Direction is consistently difficult and runs through the steepest section of the massif. While we were working on The Gift, we often saw Nemo taking big falls on this exposed route.

Babsi Zangerl über Seventh Direction

Trotz Gewitterwarnung: schneller Durchstieg für Babsi

Der erste Rotpunktversuch ging daraufhin per Schere-Stein-Papier an Babsi, die jedoch in der vierten Seillänge bereits den Pump zu spüren bekam und bald darauf einen frustrierenden Fall im zweitschwersten Pitch hinlegte.

Eine Dreiviertelstunde später stand dem Durchstieg nichts mehr im Weg, nachdem Babsi die Crux-Seillänge erfolgreich hinter sich gelassen hatte – auch nicht das drohende Gewitter am Horizont, das sich glücklicherweise so lange Zeit ließ, bis Babsi wieder am Boden angekommen war.

Zwei Tage später folgte Jacopo mit einem sturzfreien ersten Go und fügte Seventh Direction mit dieser insgesamt dritten Wiederholung auch seiner Tickliste hinzu – bei etwas weniger bedenklichen Wetterbedingungen.

It was one of my most intense and motivated days in Rätikon—an incredible, steep climb through the wildest part of this wall located at Gelbegg. That was a perfect ending of a great summer, spending lots of time in the beautiful Austrian part of the Rätikon.

Babsi Zangerl

  • Credits Text Julia Gürster f. kletterszene.com
  • Credits Fotos Babsi Zangerl Jacopo Larcher
  • Beitragsdatum 13. September 2024