Anna Stöhr zockt in den Rocklands, Daniel Woods in Australien, Adam Ondra begeht in Norwegen eine neue 9b und Roger Schäli war mit Robert Jasper an der Eiger Nordwand erfolgreich [Shortnews]
Der Boulder Weltcup ging nach Toronto Anfang Juni in den Sommerurlaub und überlies für neun Wochen den Lead-Athleten die Weltcup-Bühne bis es am 24.8 in München das letzte mal für 2013 um die Wurst geht, naja zumindest so halbwegs. Diese Pause nutzte Anna Stöhr um in den Urlaub zu fahren. Also packte Anna, Pad, Schuhe und Freunde ein und machte sich auf den Weg Richtung Rocklands. Dort angekommen ging es dann auch gleich so weiter wie sie im Weltcup aufgehört hat. Sehr Erfolgreich! Denn mit ihren Begehungen von The Power of one und The Vice hat Anna zwei weitere 8B Boulder in ihrer eh schon erstaunlichen Tickliste stehen.
„Normalerweise“ trifft sich im August alles was Rang und Namen hat in den Rocklands. Da aber der ein oder andere schon so oft in den Rocklands den Winter/Sommer verbracht hat, stand dieses Jahr Australien ganz hoch im Kurs. Daniel Woods befindet sich mit Alex Megos, Paul Robinson, Dorothea Karalus und Nalle Hukkataival in bester Low Gravity Gesellschaft. Und wie auch alle anderen ist er fleissig am High End Boulder sammeln. Sein letzter Streich gelang ihm an seinem Geburtstag und nun hat auch er Wheels of life (8C/9a) in seiner Tickliste stehen.
http://vimeo.com/71856230
Lars Audun Nornes seines Zeichens Norweger, sah letztes Jahr in Hanshelleren, Flatanger ’ne recht gute und noch jungfräuliche Linie. Schon während dem Einbohren und putzen merkte er, dass für diese Linie sein Kletterkönnen nicht ganz ausreichen wird und gab dieses Projekt frei. Als Adam Ondra, wegen einer von ihm selbst im Frühjahr 2013 gebohrten Linie, wieder nach Norwegen fuhr, nahm er sich der Linie von Lars Audun Nornes an. Als die Züge saßen und das Quecksilber im Thermometer guten Grip versprach stand einer Erstbegehung auch nichts mehr im Wege. Iron Curtain (9b) heisst seit kurzem die Linie und ist nun auch kein Projekt mehr.
2. August 2013, um 18:00 Uhr: Robert Jasper und Roger Schaeli stehen auf dem Tschechenpfeiler der Eiger-Nordwand und gratulieren sich gegenseitig herzlichst mit einer kräftigen Umarmung! Nach 14 Stunden harter und exponierter Kletterei realisieren Robert Jasper und Roger Schaeli die erste freie Begehung der berühmt berüchtigten Ghilini-Piola Direttissima in der Eiger-Nordwand. Kletterschwierigkeiten im 9-ten Grad kombiniert mit brüchigem Fels, einer Wandhöhe von 1400 Metern und zum größten Teil extrem zweifelhaften Sicherungen, machten diese Extremkletterei zu einem ernsten Unterfangen.
Die Ghilini-Piola Direttissima wurde 1983 in fünf Tagen in technischer Kletterei erstbegangen und zählt bis heute zu den ganz großen Direttissimas der Eiger-Nordwand, da sie durch den steilsten Teil der Eiger-Nordwand führt. Lange haben beide Alpinsportler diesen Traum geträumt und viel für dieses Projekt investiert.
Der erste Durchsteig dieser Route liegt bereits 7 Jahre zurück. Den Ausstieg erreichten die Bergsteiger damals nach 2,5 Tagen und einem haarsträubenden Gewitter. An diesem Tag im Sommer 2006 hatten Jasper und Schaeli zwar bereits die meisten Seillängen frei geklettert und eine Vision, „waren damals aber noch nicht so weit.“
Dieses Jahr war die Zeit aber gekommen! Sie kletterten diese äußerst lange Route erstmals in einem Zug nonstop frei (rotpunkt bis 7c oder IX) im Team. Nach dem gemeinsamen Erfolg der ersten freien Begehung der Japaner Direttissima (2009) und der Harlin Direttissima (2010) ist es nun die dritte, ganz große „Befreiung“ einer Direttissima durch die Eiger-Nordwand.
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=PN5x_BhaZJo
Text: Robert Jasper, kletterszene.com Quelle: Robert Jasper Foto: Reinhard Fichtinger,