Anastasia Sanders und Dohyun Lee gewinnen beim Bouldern, Jessica Pilz und Sorato Anraku beim Lead

Showdown in Seoul. Die letzte Station der Weltcup-Saison 2024 fand in Südkorea statt – mit Bouldern, Lead und Speed. Viele der Superstars waren zwar nicht mehr angereist, bei den Frauen fehlten beispielsweise Janja Garnbret und Brooke Raboutou, bei den Männern Toby Roberts und Jakob Schubert. Namhaft besetzt war der Wettkampf dennoch, ging es ja nicht nur darum, noch einmal auf dem Treppchen zu stehen, sondern auch um das Sammeln von Punkten für das Gesamtweltcup-Ranking. Gold holte sich beim letzten Boulder-Weltcup 2024 bei den Frauen Anastasia Sanders (USA), bei den Männern war es Dohyun Lee (Korea). Beim Lead setzte sich bei den Frauen die Österreicherin Jessica Pilz durch, bei den Männern der junge Japaner Sorato Anraku. 

Bouldern

Die jungen Wilden sind auf dem Vormarsch, immer öfter mischen sie ganz vorne mit. Bei den Frauen war das auch in Seoul wieder so, dort holte sich die erst 17-jährige Anastasia Sanders Gold – ihr erstes bei einem Weltcup. Beim Weltcup in Innsbruck gewann die junge US-Amerikanerin bereits Bronze. In Seoul war Anastasia nicht nur die einzige Finalistin, die den letzten Boulder toppen konnte – sondern sie flashte ihn auch gleich mal, was ihr den Sieg brachte. Beim zweiten Boulder, den fast alle anderen Finalistinnen toppen konnten, hatte sie nämlich nur eine Zone. Silber ging an die 20-jährige Französin Zélia Avezou, auch für sie war es das erste Treppchen bei einem Weltcup. Sie hatte zwar wie Anastasia drei Tops und vier Zonen, brauchte dafür aber mehr Versuche. Bronze gewann Erin McNeice, auch die 20-Jährige aus Großbritannien holte sich in Seoul ihre erste Weltcup-Medaille.

Bei den Männern konnte sich Dohyun Lee vor heimischem Publikum den Sieg sichern – auch wenn es sehr knapp war. Der 22-Jährige startete fulminant in den Wettkampf, er war der einzige Starter in der Qualifikation, der sich alle fünf Tops holen konnte – zwei davon im Flash. Im Halbfinale lief es dann aber nicht mehr so super, nur knapp – auf Platz 6 – schaffte er den Sprung ins Finale, wo er dann die beiden ersten Bouldern toppen konnte. In den beiden anderen holte sich Dohyun die Zone. Der Silbermedaillengewinner, der Brite Maximillian Milne, hatte zwar so wie Dohyun zwei Tops und vier Zonen, allerdings brauchte er dafür einen Versuch mehr. Wie hart diese Runde geschraubt war, zeigt das Ergebnis des Drittplatzierten: Sohta Amagasa (Japan) hatte kein Top, vier Zonen reichten für Bronze.

https://youtu.be/lq6vlwjpK-M?si=RQdDW4p3scStH0rm

Lead

Jessica Pilz, die bei den Olympischen Spielen in Paris im Combined die Bronzemedaille gewann, setzte sich auch beim letzten Lead-Weltcup bei den Frauen gegen starke Konkurrentinnen durch. Es war in ihrer langen Karriere ihr drittes Weltcup-Gold beim Lead. Die Zeit wurde den Finalistinnen in der langen Route knapp, die 27-jährige Österreicherin konnte zwar den Topgriff in den Händen halten, bekam aber wegen Zeitüberschreitung nur die Wertung 48. So ging es auch der Zweitplatzierte Ai Mori, sie toppte zwar, bekam aber nur die Wertung 46. Das bedeute Silber für die 21-jährige Japanerin. In Chamonix hatte sie sich in diesem Jahr schon Gold beim Lead geholt, in Innsbruck war es dann Silber gewesen. Anastasia Sanders hatte in Seoul einen fulminanten Auftritt, nach Gold beim Bouldern holte sie sich beim Lead Bronze. Auch ihr reichten die sechs Minuten Kletterzeit nicht aus. 

Bei den Männern setzte sich der Japaner Anraku Sorato durch. Der 17-Jährige hatte wie auch der Silbermedaillengewinner Dohyun Lee mit 45+ in der Finalroute die gleiche Höhe, aber seine bessere Platzierung nach dem Halbfinale verhalf ihm zum Sieg. Es war nach der grandiosen Vorjahressaison für Anraku in dieser Saison sein erstes Gold beim Lead. Dohyun hatte sich zwei Tage zuvor beim Bouldern schon Gold geholt, eine Wiederholung vor heimischem Publikum wäre für ihn natürlich ein absoluter krönender Abschluss der Saison gewesen. Aber auch mit Gold und Silber wird er – hoffentlich – zufrieden sein. Shion Omata komplettierte das Podium, der 18-jährige Japaner stürzte bei 35 aus der Wand. Er gewann in Seoul seine zweite Bronze-Medaille in diesem Jahr, auch beim Weltcup in Briançon wurde er bereits Dritter. 

Ranking Gesamtweltcup

Beim Bouldern gewann bei den Frauen Natalia Grossman (USA) mit 2610 Punkten. Sie schrieb Geschichte, war sie doch die erste Athletin, die sich zum vierten Mal in Folge den Gesamtweltcupsieg holen konnte. Auf Platz 2 Oceania MacKenzie (Australien) mit 2405 Punkten, den dritten Platz belegt die Japanerin Mao Nakamura mit 2262,5 Punkten. Bei den Männern holte sich Anraku Sorato (Japan) mit 3365 Punkten zum zweiten Mal in Folge den Gesamtweltcupsieg. Sein Teamkollege Meichi Narasaki belegt mit 2860 Punkten Platz 2 und auch auf Platz 3 ist mit Tomoa Narasaki (2690 Punkte) ein Mitglied des japanischen Teams zu finden.

Beim Lead holte sich bei den Frauen die Österreicherin Jessica Pilz (3220 Punkte) den Gesamtweltcupsieg. Platz 2 belegt Janja Garnbret (Slowenien) mit 3000 Punkten und Platz 3 die Japanerin Ai Mori (2610 Punkte). Bei den Männern ist der Olympiasieger von Paris, Toby Roberts (Großbritannien), mit 3380 Punkten auf Platz 1 zu finden. Auf Platz 2 Shion Omata (Japan) mit 2915 Punkten und auf Platz 3 sein Teamkollege Sorato Anraku mit 2845 Punkten. 

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Video-Link: https://youtu.be/L4STKnHzzu0?si=MiUcqSFFClgzA3dp
  • Credits Text Gudrun Regelein für kletterszene
  • Credits Fotos KS.com Archiv, IFSC
  • Beitragsdatum 10. Oktober 2024