Alex Megos klettert Das Pumpenhousen Test Piece in Wales

Man kann den Namen falsch verstanden haben, heißt es bei den Locals doch „Fred Nicole Dach“, und tatsächlich bedurfte es Besuchern aus Übersee um ein langjähriges Boulder-Projekt  in Nord-Wales abzuschließen.
dmm-wales-02Das gesamte deutsche DMM Team ist mal eben für ein paar Tage nach Llanberries gefahren und einer von ihnen hat kürzlich schon für die ein oder andere Schlagzeile gesorgt. Alexander Megos. Für die erste Begehung brauchte es ihn und zwei Besuche an der Küste von Porth Ysgo auf der Halbinsel Lleyn.
Das Pumpenhousen Test Piece“ ist vermutlich das härteste aber wohl eines der schönsten Boulderprobleme in Wales. Als Grad schlägt Alex 8B vor, aber er räumt ein, dass ihm das Problem nach eigenem Empfinden lag und somit eventuell schwieriger sein könnte.
Das Pumpenhousen liegt auf einem Block auf halben Weg zum Gabbro-Blockfeld und geht von der schwarzen überhängenden Felswand von rechts nach links. Kräftige Schulterzüge und ordentlich Körperspannung braucht man um an die Kante zu gelangen. Dort bedarf es dann noch einiger Fußtechnik, bis man zum etwas einfacheren Ausstieg gelangt.
Alex sagte: „Mir gefällt es sehr gut, weil es nicht nur ein schwerer Zug ist. Es sind 6 schwierige Züge an denen man fallen könnte, bevor man die Lippe erreicht. Nicht so viele Griffe. Eigentlich sind da gar keine anderen Griffe. Es ist ein sehr klares Problem mit einem offensichtlichen, guten Startgriff.“
Er fügte hinzu: „In der Tat ist es unüblich, so große Griffe an einem Problem dieses Schwierigkeitsgrades vorzufinden. Ein bisschen Rocklands Style.“
dmm-wales-01Peter Würth, der den Boulder mit Alex an seinem ersten Tag probierte, sagte: „Es fühlt sich definitiv nach 8B an, vielleicht sogar 8B+, aber mit Sicherheit wäre das ein gutes Problem in jeder Gegend, in der ich auf der Welt geklettert bin.“ Pete Robins, der bei Alex Begehung dabei war sagte: „Ich glaube, das ist härter, als jede meiner 8Bs und es ist großartig zu sehen, dass das Bouldern in Nord-Wales etwas internationale Beachtung erlangt.“
Wie für Alex Stil üblich, hat er die harten Züge schnell ausgebouldert und es schien als wäre die Begehung reine Formalität. Aber er hat den Preis dafür gezahlt, keine gute Schlusssequenz zu haben und zu lange an der Lippe zu hängen, bis er fiel. An diesem Punkt wollte er schon fast aufgeben, weil er dachte, dass es in einem Tag vielleicht nicht möglich sein wird, und er große Lust hatte bei seinem kurzen Trip nach Wales auch noch andere Gebiete zu sehen. Außerdem ist der Fels ziemlich Hautintensiv.
Doch während Peter Würth sich an dem Problem versuchte, ändert Alex seine Meinung, fiel allerdings dreimal an oben. Die aufkommende Flut verhinderte weitere Versuche, da die Füße der Spotter bereits vom Meerwasser umspült wurden und die Bedingungen sich durch die starke Luftfeuchtigkeit verschlechterten.
alex-megos-pumpenhouse-ray-woodAls er nach vier Tagen am Nachmittag bei Ebbe und frischem Wind zurückkehrt, sind einige der Griffe immer noch nass. Nach einer ordentlichen Runde bürsten und chalken ist die nötige Reibung auf den großen Seitgriffen immer noch nicht vorhanden. Alex macht nicht den Eindruck, als würde er es klettern: nicht vielversprechend. Abwarten war die einzige Antwort. Plötzlich — unterstützt vom Bürsteneinsatz von Felix (Neumärkter), fühlten sich die Griffe so gut an, wie beim ersten Besuch und er kreuzte durch die Sequenz, dieses Mal ohne Fehler.
Von den Einheimischen, die das Projekt ernsthaft probierten, zeigte Dave Noden den größten Einsatz, alle Einzelzüge auszubouldern, war aber nicht in der Lage, sie zusammen zu setzen. Er hat sogar vor ein paar Jahren Yoga als Spezialtraining dafür gemacht. Er sagte: „Ich gönne Alex seinen Erfolg auf jede erdenkliche Art und Weise, denn es ist so gut zu sehen, dass so ein großartiges Problem endlich gemacht wurde.“
Als das äußerst begehrte Problem erstmals von Einheimischen entdeckt wurde, bekam es den Namen „Fred Nicole Dach“ da vermutet wurde, es bräuchte einen Kletter vom Kaliber Fred Nicoles, um es zu klettern.
Das war die Aura um die berüchtigte Linie, die Kletter am Fels oft aufsuchten um sie, auch ohne Anwärter auf diese mächtige Sequenz zu sein, zu bestaunen.
Text: DMM, kletterszene.com / Fotos: Ray Wood
  • Beitragsdatum 28. Mai 2013