Alex Honnold und Ueli Steck versuchen Speedrekord an der "Nose" zu knacken [Video]
Nach den Huberbuam und Yuji Hirayama mit Hans Florine bilden nun Ueli Steck und Alex Honnold die nächste Seilschaft, die den Speedrekord der Nose einsacken möchte. Die derzeitige Topzeit die es zu schlagen gilt ist zu letzt von Yuji und Hans aufgestellt worden und liegt bei 2 Stunden, 37 Minuten und 5 Sekunden.
Folgendes schreibt Ueli in seinem Blog über die ersten Trainingsläufe…
Seit dem letzten Jahr hat sich nicht viel geändert. Die Landschaft ist schlicht aussergewöhnlich. Im Abendlicht erreichen wir von San Francisco aus das Tal. Der El Cap leuchtet rot. Es ist eine dramatische Stimmung: Die Wolken über dem Granit scheinen, als ob sie brennen würden. Mein Kletterpartner Alex Honnold ist bereits seit ein paar Tagen im Valley. Wir treffen uns zum ersten Mal im El Cap Meadows. Alex ist voller Tatendrang. Wenn ich nicht wüsste, was er bereits alles schon geklettert hat, ich würde ihn für einen ganz normalen, motivierten Kletterer halten. Alex ist 24 Jahre alt und hat die wildesten Sachen geklettert. Ich selber bin noch gar nicht richtig angekommen. Am Montag, 17. Mai 2010 um 5.30 Uhr stieg ich in Bern in den Zug und es war eine lange Reise bis nach San Francisco. Montag spät abends bin ich in der Bay. Dienstag verbrachten wir mit letzten Vorbereitungen, um danach hierher ins Valley zu fahren. Ich fühle mich so, als wäre ich zwei ganze Tage nonstop unterwegs. Und Alex ist kaum zu bremsen. Morgen Mittwoch, 19. Mai 2010, gehen wir zum El Cap: die Nose wartet. Die meisten Kletterer brauchen drei Tage, um diese Route zu klettern. Wir wollen am Abend zurück im Tal sein. So stehen Alex und ich also am Mittwochmorgen am Einstieg. Gerade erst haben wir uns zum ersten Mal in unserem Leben getroffen und klettern heute das erste Mal zusammen. Wir starten. Zwischen uns sind 30 Meter Seil und ein paar Zwischensicherungen. Ich vergesse langsam mein Jetlag und geniesse den goldenen Granit. Nach dem Sickel Ledge überholen wir die zweite Seilschaft. Freundlicherweise lassen sie uns vorbei. Wir klettern zusammen und gewinnen schnell an Höhe. Doit Tower: Wir sind eine Stunde unterwergs. Hier machen zum ersten Mal einen Stop. Wir trinken und essen etwas. Es ist fast wie Solo: Man muss nie anhalten, einfach nur klettern Zug für Zug. Jetzt wird die Route etwas technischer. Wir benötigen ein paar Seiltricks um den Kingswing zu überwältigen. Kurze Zeit später stehen wir unterhalb des berühmten Great Roof. Wieder müssen wir Seilschaften überholen. Zum Glück ist Alex bekannt in den USA. Sofort lassen sie uns vorbeiklettern. Das Great Roof ist ziemlich nass, auch die Risse und Seillängen oberhalb sind nicht in perfekten Verhältnissen.
4 Stunden und 40 Minuten brauchen wir um die tausend Meter Granit zu klettern. Wir freuen uns. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell sein werden. Für mich ist es das erste Mal, das ich El Capitan in einem Tag klettere.
Am Donnerstag morgen, 20. Mai 2010 stehen wir wieder am selben Ort wie gestern Mittwoch. Wir klettern die Route noch einmal. Heute haben wir schon viel mehr Vertrauen ineinander. Obwohl wir etwas müde sind von gestern, kommen wir gut voran. Diesmal schaffen wir die Route in 4 Stunden und 20 Minuten.
Mal schauen wie es weitergeht. Auf jeden Fall haben wir beiden unseren Spass dabei. Einfach klettern. Und wir ergänzen uns. Unser Team scheint zu funktionieren.
http://vimeo.com/11938818
Text: kletterszene.com, Ueli Steck Video: Chris Falkenstein