Ai Mori und Sorato Anraku gewinnen den Lead Weltcup in Wujiang
Absolute Dominanz des japanischen Teams beim letzten Weltcup der Saison in Wujiang: Bei den Damen kamen vier Finalistinnen, bei den Herren sogar fünf Finalisten aus Japan, insgesamt gewann das Team fünf der sechs Medaillen. Und bei den Herren war sogar das gesamte Podest von japanischen Athleten besetzt.
Nur gut 90 Athletinnen und Athleten – 93 waren es genau – waren zum Lead-Weltcup in China gereist. Viele große Namen, Janja Garnbret, Jakob Schubert und Alex Megos beispielsweise, fehlten. Die beiden großen Favoriten in Wujiang, Ai Mori und Sorato Anraku, beide vom japanischen Team, lieferten dann erwartungsgemäß ab und gewannen souverän.
Damen
Die 20-jährige Ai hatte schon in den beiden Vorrunden – in der Quali und im Halbfinale – Platz 1 belegt, nach dem Halbfinale lag ihre Teamkollegin Natsuki Tanii (Platz 2) und die Koreanerin Jain Kim (Platz 3) hinter ihr. Die Österreicherin Jessica Pilz, die eine herausragende Saison kletterte, belegte nach dem Halbfinale noch Platz 4. Die sehr kräftige, volumenlastige Finalroute forderten den Damen dann einiges ab: Ein Top war nicht zu sehen, dafür gab es schon einige, relativ frühe Stürze – fünf der acht Finalistinnen kamen nicht über die Höhe von 22+. Jessica Pilz war schließlich die Erste, die diese Höhe überkletterte und erst sehr weit oben, bei 31+, aus der Wand platzte.
Als dann die nach ihr startende Jain schon bei 20+ und auch Natsuki bei 26+ weit vor ihrer Bestmarke stürzten, war klar, dass die 26-jährige Österreicherin zumindest die Silbermedaille sicher in der Tasche hatte. Ai als letzte Starterin musste abliefern, um Gold zu gewinnen – und das tat sie dann auch. Mit ihrer Größe von gerade einmal 1,54 Metern tat sich die zierliche Japanerin bei manchen Zügen hart, aber sie kämpfte sich weit nach oben. Erst bei 36+ war für sie endgültig Schluss:
Before climbing I was very nervous, but now I’ve won I’m very happy. I feel a lot of pressure, mostly that I put on myself, I just don’t feel confident. But if I don’t have confidence in myself I can’t win, so I have to tell myself a lot I can do it,
sagte Mori nach dem Wettkampf.
Silber gewann verdient Jessica. Bronze gewann die 20-jährige Natsuki, die sich in Wujiang ihre erste Medaille in dieser Saison holte. Zuletzt stand sie 2019 beim Lead-Weltcup in Briançon auf dem Podest, auch damals wurde sie Dritte. Beste deutsche Athletin war Martina Demmel auf Platz 25.
Die Lead-Gesamtwertung 2023 gewann mit 3235 Punkten und zwei Silber- und einer Bronzemedaille Jessica Pilz, Janja Garnbret belegt Platz 2. Die Slowenin nahm nur an drei Leadweltcups teil, sie gewann alle und holte sich 3000 Punkte. Platz 3 ging an ihre Teamkollegin Vita Lukan mit 2725 Punkten.
Herren
Fette Volumen prägten auch die Finalroute der Herren. Anraku, der Shootingstar der Saison, kam am besten in dieser zurecht. Zumindest kam er als einziger Finalist dem Topgriff sehr nahe, er stürzte erst bei 39+. Der erst 16-Jährige stellte in Wujiang erneut seine momentane Dominanz bei den Herren unter Beweis und gewann nach einem beeindruckenden Auftritt sein drittes Gold in Folge – zuvor hatte er sich schon beim Lead-Weltcup in Koper und in Briançon Gold geholt.
I’m just happy to win another medal here in Wujiang. I’m frustrated not to top the route though. I have the Asian Games next week so I will try there. I love climbing and I don’t want to stop. I’m going to carry on forever
sagte Anraku bei der Siegerehrung.
Seinen Teamkollegen, den erst 17-jährigen Shion Omata, hatten dagegen wohl nicht viele für einen Podestplatz auf dem Schirm. Shion lag nach dem Halbfinale noch auf Platz 7, zeigte dann als zweiter Starter im Finale aber eine sehr solide Leistung: Erst bei 30+ war für ihn Schluss, die nach ihm kommenden Finalisten stürzten – bis auf Sorato – alle deutlich früher. Für Shion, der in dieser Saison bei den Erwachsenen sein Debüt hatte, war das ein riesiger Erfolg, er konnte sich über seine erste Weltcupmedaille freuen. Dritter wurde Taisei Homma mit 26+ Punkten. Der 23-Jährige, der bereits in Briançon beim Lead Silber gewonnen hatte,komplettierte das rein japanische Podest. Yoshiyuki Ogata (Japan) hatte sich zwar wie Taisei im Finale auch 26+ Punkte geholt, belegte aber wegen seines schlechteren Halbfinalergebnisses „nur“ Platz 4.
Der Deutsche Sebastian Halenke verpasste mit Platz 10 knapp das Finale. Er hatte zwar im Halbfinale die gleiche Höhe wie der Siebt- und Achtplatzierte erreicht, in der Quali lag er aber hinter Beiden und landete deshalb auf dem zehnten Platz. Bester Österreicher war Stefan Scherz auf Platz 18.
Die Lead-Gesamtwertung 2023 gewann Anraku Sorato mit 4300 Punkten – er ist der erste Athlet, der beide Titel in der Gesamtwertung gewann – und das in seinem ersten Jahr bei den Senioren. Alexander Megos vom deutschen Team belegt Platz 2, er sammelte 2650 Punkte. Der dritte Platz ging an Homma Taisei mit 2455 Punkten.
Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Wujiang 2023
Herren:
1 Sorato ANRAKU • JPN
2 Shion OMATA • JPN
3 Taisei HOMMA • JPN
4 Yoshiyuki OGATA • JPN
5 Yunchan SONG • KOR
6 Ao YURIKUSA • JPN
7 Sascha LEHMANN • SUI
8 Nicolas COLLIN • BEL
9 Martin STRANIK • CZE
10 Sebastian HALENKE • GER
11 Nino GRÜNENFELDER • SUI
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17 Yannick NAGEL • GER
18 Stefan SCHERZ • AUT
19 Filip SCHENK • ITA
20 Jonas UTELLI • SUI
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23 Christoph HANKE • GER
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26 Philipp MARTIN • GER
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Damen:
1 Ai MORI • JPN
2 Jessica PILZ • AUT
3 Natsuki TANII • JPN
4 Yuetong ZHANG • CHN
5 Futaba ITO • JPN
6 Miho NONAKA• JPN
7 Jain KIM • KOR
8 Manon HILY • FRA
9 Fanny GIBERT • FRA
10 Lucka RAKOVEC • SLO
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14 Mattea PÖTZI • AUT
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25 Martina DEMMEL • GER
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28 Hannah MEUL• GER
29 Petra KLINGLER • SUI
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34 Emma BERNHARD • GER
35 Käthe ATKINS • GER
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37 Anna Maria APEL • GER
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Kurz nach dem Weltcup in Wujiang konnte Kletterszene.com mit dem deutschen Bundestrainer Ingo Filzwieser eine Bilanz der Saison 2023 ziehen – und einen Blick auf die kommende werfen.