Ai Mori und Jakob Schubert gewinnen die Lead Weltmeisterschaft 2023 in Bern
Das Unerwartete geschah, es war nicht die „Unbesiegbare“, die Queen Janja Garnbret, die sich nach Bouldern auch den Weltmeistertitel im Lead holte, sondern Ai Mori (Japan). Bei den Herren war es wieder einmal der Altmeister Jakob Schubert, der sich im schweizerischen Bern den Titel sicherte. Der 32-jährige Österreicher brach damit einen Rekord, er gewann in Bern seinen vierten Lead-Weltmeistertitel – das gelang bei den Herren zuvor noch keinem anderen Athleten. Der Deutsche Alex Megos holte sich Bronze.
Damen Lead Finale
Am Tag zuvor hatte die Slowenin Janja Garnbret beim Bouldern noch mit einer unglaublichen Souveränität Gold gewonnen, sie war die einzige Starterin, die in allen drei Runden alle Boulder toppte – ab dem Halbfinale sogar im Flash. Einen Tag später, im Lead-Halbfinale, aber lief es für die Queen dann nicht mehr so optimal, sie stürzte fünf Züge vor der Japanerin Ai Mori, die nach dieser Runde also in Führung lag. Auch im Finale einige Stunden später kletterte die 24-jährige Janja nicht wie von ihr gewohnt scheinbar mühelos die anspruchsvolle Route bis zum Topgriff hoch. Sie hatte in einer unteren Sequenz schon Probleme, ein großes Volumen zu überklettern, musste dafür mehrmals ansetzen, und fand auch später nicht in ihren gewohnt flüssigen Rhythmus. Aber Janja blieb – natürlich – cool, lieferte ab und toppte die Finaltour – nur drei Sekunden, bevor ihre sechsminütige Kletterzeit abgelaufen war.
Als letzte Starterin des Abends stand dann aber noch Ai auf der Matte. Sie wusste natürlich, dass Janja getoppt hatte – und dass auch sie toppen musste, um sich Gold zu holen. Die 19-Jährige, die in diesem Jahr beim Lead-Weltcup in Innsbruck schon Silber gewonnen hatte, hielt dem Druck stand, sie kletterte flüssig und scheinbar mühelos bis zum Schlussgriff – und holte sich verdient ihr erstes Gold bei einer Weltmeisterschaft. Es war übrigens der erste WM-Titelgewinn beim Lead vom japanischen Team – weder eine japanische Athletin oder ein japanischer Athlet hatte das vor Ai geschafft:
Before climbing I told myself to just enjoy it, so it was an exciting time. I knew maybe Janja got a top, so I knew I had too as well. I was nervous before, but now I’m happy,
sagte Ai überglücklich bei der Siegerehrung.
Trotz des Tops wurde es für Janja wegen des besseren Halbfinal-Ergebnisses von Ai dieses Mal also „nur“ Silber. Bronze gewann die Koreanerin Chaehyun Seo. Die 19-Jährige hatte 2019 bereits im Lead den Gesamtweltcup gewonnen.
Beste Österreicherin war Jessica Pilz, die den Sprung ins Finale schaffte und Platz 6 belegte. Beste deutsche Teilnehmerin war Martina Demmel, die im Halbfinale dabei war – sie belegte Platz 26. (Interview mit Martina: coming soon)
Herren Lead Finale
Alex Megos, der bislang schon eine mega erfolgreiche Saison klettert (Bronze beim Weltcup Lead in Villars, Silber beim Weltcup Lead in Innsbruck, Vierter beim Weltcup Lead in Chamonix) gewann in Bern Bronze – die erste Medaille des Teams bei dieser Weltmeisterschaft. Nach seinem Go war der 29-Jährige nicht wirklich zufrieden, es lief für ihn in der extravaganten Finalroute im unteren Teil nicht alles optimal. Dass seine erreichte Höhe – Alex stürzte bei 40 – für eine Medaille reichen würde, dachte er zu diesem Zeitpunkt wohl eher nicht. Der Japaner Sorato Anraku lag mit 48 schon vor ihm – und drei Starter – Jakob Schubert, Adam Ondra und Toby Roberts – kamen noch nach ihm.
Jakob lieferte dann auch ab, er kletterte relativ flüssig über den unteren Teil, dann über die von Alex erreichte Höhe weiter bis zum Griff 48. Dort zog er dann – im Gegensatz zu Sorato – noch weiter, was das entscheidende Plus bedeutete. Adam dagegen hatte ähnlich wie Alex schon im unteren Bereich zu kämpfen. Der 30-jährige Tscheche fand in keinen wirklichen Kletterfluss und stürzte schon bei 27+. Als letzter Starter folgte schließlich der 18-jährige Brite Toby Roberts. Ein Sprung, den alle Finalisten (abgesehen von dem Koreaner Yunchan Song, der bereits zuvor aus der Wand platzte) meisterten, bedeute für ihn das Aus. Beim Schwungholen rutschte Toby mit einer Hand vom Griff – und konnte sich mit der anderen nicht mehr retten. Jakob holte sich erneut den Titelgewinn:
This field is so crazy strong, I knew I had to have the climb of my life to win this world championship title again. I feel like the Lead field is stronger than ever. The emotions are crazy right now. After being on the circuit for so long you know even better how to live these moments, and I’m living it right now. Winning in this arena is something you never forget,
sagte Jakob bei der Siegerehrung.
Der erst 16-jährige Sorato gewann Silber, Alex Bronze – es war nicht sein erster Podestplatz beim Lead bei einer Weltmeisterschaft: In Innsbruck wurde er 2018 bereits Dritter, in Hachioji 2019 Zweiter.
Ks.com zog nach dem Wettkampf mit dem deutschen Lead-Bundestrainer Maxi Klaus eine kurze Bilanz:
Zunächst einmal ist die Medaille von Alex sehr, sehr gut für uns. Für ihn lief es sehr gut, für die anderen aus dem Team lief es für einige gut und für einige nicht so gut. Teilweise müssen wir noch lernen, Routen effektiver, energiesparender zu klettern, um oben raus mehr Energie zu haben und für die Top-Platzierungen fighten zu können. Den Routenbau gerade auch im Finale fand ich top. Richtig spannende und fordernde Routen von unten weg, die den Athleten und Athletinnen alles abverlangt haben. Für das Combined und die möglichen drei Tickets für Olympia 2024 rechnen wir uns zumindest kleine Chancen ein. Yannick ist gerade richtig fit und hat sich hoffentlich das noch fehlende Glück fürs Combined aufgehoben. Zusammen mit Alex sind wir definitiv konkurrenzfähig aufgestellt.
Ergebnisse der Lead Weltmeisterschaft in Bern 2023
Herren:
1 Jakob SCHUBERT • AUT
2 Sorato ANRAKU • JPN 48
3 Alexander MEGOS • GER
4 Dohyun LEE• KOR
5 Ao YURIKUSA • JPN
6 Paul JENFT • FRA
7 Sean BAILEY• USA
8 Adam ONDRA• CZE
9 Toby ROBERTS • GBR
10 Yunchan SONG • KOR
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12 Sascha LEHMANN• SUI
12 Tomoa NARASAKI • JPN
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16 Stefano GHISOLFI • ITA
16 Sean MCCOLL • CAN
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18 Yannick FLOHÉ • GER
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22 Jonas UTELLI • SUI
23 Marcello BOMBARDI • ITA
24 Alberto GINÉS LÓPEZ • ESP
24 Nino GRÜNENFELDER • SUI
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29 Philipp MARTIN • GER
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37 Nicolai UZNIK • AUT
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43 Dimitri FLICK • SUI
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63 Stefan SCHERZ • AUT
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91 Dimitri VOGT • SUI
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Damen:
1 Ai MORI • JPN
2 Janja GARNBRET • SLO
3 Chaehyun SEO • KOR
4 Mia KRAMPL • SLO
5 Brooke RABOUTOU • USA
6 Jessica PILZ • AUT
7 Laura ROGORA • ITA
8 Miho NONAKA • JPN
9 Molly THOMPSON-SMITH • GBR
10 Vita LUKAN • SLO
11 Oriane BERTONE • FRA
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21 Mattea PÖTZI • AUT
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24 Stasa GEJO • SRB
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26 Martina DEMMEL • GER
27 Natalia GROSSMAN • USA
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33 Hannah MEUL • GER
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35 Kyra CONDIE• USA
35 Lucia DÖRFFEL • GER
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39 Anne-sophie KOLLER • SUI
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47 Franziska STERRER • AUT
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53 Zoé EGLI • SUI
53 Noé LOOSER • SUI
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66 Liv EGLI • SUI
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83 Michelle HULLIGER • SUI
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