Afra Hönig und Thomas Lemagner gewinnen den Boulder Europacup in München

Bei den Damen dominierte die Deutsche Meisterin Anna-Maria Apel, die ihre Quali als Drittplatzierte beendete. Ihrer Favoritenrolle wurde aber auch die letztjährige Olympiateilnehmerin Lucia Dörffel gerecht. Sie boulderte genauso gekonnt wie Apel, benötigte für die Boulder nur ein paar Versuche mehr und landete auf Platz 5. Bei den DAV-Herren fiel die Bilanz ähnlich gut aus: Drei Athleten bahnten sich ihren Weg ins Halbfinale.

Halbfinale

Während die Qualifikationsrunde noch vergleichsweise dankbar geschraubt schien, hatten die Routsetter für das Halbfinale eine Schippe draufgelegt – und das machte sich auch bei den Tops bemerkbar. Bei den Frauen reichten schon zwei Tops für den Einzug ins Finale, ein drittes holte sich dann allerdings auch niemand. Zweimal zum Topgriff kletterte auch die Landshuterin Afra Hönig. Am Ende sicherte sie sich mit ihrer starken Leistung Platz 3 und damit ein Finalticket. Gesellschaft im deutschen Finalteam bekam sie von Lucia Dörffel.

Auch die Herren hatten harte Nüsse zu knacken. Von Power-Bouldern bis zu dynamischen Koordinationsproblemen: Wer eine Runde weiter wollte, musste das volle Wettkampf-Repertoire abrufen. Einer, dem dieses Kunststück mit Bravour gelang, war Thorben Perry Bloem. In den letzten Jahren zeigte der 20-Jährige immer wieder, dass er zu Deutschlands Boulder-Elite gehört, und auch in diesem Halbfinale ließ er nichts anbrennen. Die Entscheidung fiel allerdings erst beim letzten Boulder. Den dynamischen Runner ließ er unglaublich leicht aussehen und bereits wenige Sekunden, nachdem er von den Startgriffen loskletterte, strahlte er vom Topgriff. Neben Hönig und Dörffel heißt der dritte deutsche Finalteilnehmer also Thorben Perry Bloem.

Jeweils acht Athletinnen und Athleten starteten hochmotiviert und voller Vorfreude in das Finale des Europacups in München, doch am Ende sollten nur drei auf dem Podium stehen. Bei den Frauen war vor allem der erste Boulder entscheidend. Über glatte Tritte ging es traversierend nach rechts. Wer hier die Zone erreichte, sicherte sich schon wichtige Punkte – am Ende gelang das nur zwei Athletinnen. Eine davon war Afra Hönig, die sich damit eine komfortable Position sicherte. Diesen Schwung konnte die erfahrene Athletin dann durch das ganze Finale mitnehmen: Mit Boulder 2 und 3, die im steilen Überhang und mit kraftvollen Zügen geschraubt waren, machte sie kurzen Prozess. Im letzten Problem machte sie dann den Sack endgültig zu. Zwei Sprünge über große Volumen und abschüssige Tritte führten ans Top, das Hönig schon im zweiten Versuch locker halten konnte. Damit ging sie als Siegerin der Veranstaltung und mit ihrer ersten internationalen Medaille nach Hause.

Es ist unglaublich. Zum einen ist es meine erste internationale Medaille und zum anderen ist es einfach etwas Besonderes, vor heimischen Publikum zu klettern, gerade wenn so viele Freunde hier sind. Ich glaube, der entscheidende Punkt war heute, dass mein Kopf keine Rolle gespielt hat und ich einfach meinen Körper habe machen lassen. Jetzt heißt es aber trotzdem schon nach vorne schauen: Die nächsten Wochen werden nochmal intensiv. Wir haben in drei Wochen die Deutsche Meisterschaft, dann wieder hier in der Halle. Und dann geht die Weltcup-Saison los – also es bleibt spannend und das Training geht weiter!

so Afra Hönig nach der Siegerehrung