Adam Ondra punktet 9b, Lukas Mayerhofer bouldert drei 8B’s an einem Tag und Killian Chabrier fegt durchs Tessin

Bevor wir zur Kletter- und Boulderhallen Messe nach Friedrichahfen aufbrechen und euch von den neusten Griff- und Volumen-Neuheiten berichten, haben wir noch ein paar News aus der Kletterszene zusammengesucht. Wenn ihr etwas Zeit habt, nehmt sie euch und schaut das Adam Ondra Video von Magnus Midtbø an. Denn die beiden Klettern nicht nur zusammen sondern quatschen auch über Olympia, die Zukunft der Schwierigkeitsgrade, Adams Speed Fähigkeiten und Weltcup-Pläne.

Und jetzt viel Spaß!

Jernej Kruder klettert Spomin (8c/ 350m) in Paklenica

Die schwierigste Mehrseillängen-Route, die ich bisher geklettert bin

schrieb Jernej Kruder nach seiner Wiederholung auf Instagram

Aber wir spoilern schon wieder zu viel… 1984 eröffneten Silvo Karo, Janez Jeglič und Franček Knezauf in Paklenica die Technoroute Spomin (8c/ 350m). Im Jahr 2017 gelang Luka Kranjnc nach zwei Jahren spezifischem Training und 27 Tagen des Ausboulderns die erste freie Rotpunkt-Begehung von Spomin. Die Route ist 350 Meter lang und wartet auf seine Wiederholer*innen mit vier Seillängen im Schwierigkeitsgrad 8a+ und 8c.

Jernej Kruder war schon des Öfteren in der Route und einmal auch kurz vor einem erfolgreichen Rotpunkt. Nachdem er die schwerste Seillänge geklettert ist, rutschte ihm allerdings in der nächsten der Fuß weg und so musst Jernej zurück auf Los. Nach diesem unglücklichen Ausrutscher war sich Jernej aber sicher, dass er es beim nächsten Go schaffen kann.

Ich fand den perfekten Rhythmus und es fühlte sich an, als wären die Griffe doppelt so groß wie sonst. In der 8b+ Seillänge bin ich zwar zweimal gestürzt – ich weiß immer noch nicht warum -, aber habe sie am Ende doch noch geklettert. Der Tripp mit Matjaž Zorko, die Bedingungen und die Stimmung waren perfekt. Es gab aber auch keinen Spielraum für Fehler. Denn dieses Jahr war für mich sehr frustrierend. Ich habe mir zu viele schwierige Projekte vorgenommen und war besorgt, dass ich keines davon erreichen könnte. Auch die kurzen Fahrten nach Kroatien waren anstrengend und zwangen mich, darauf zu vertrauen, dass ich die Route schnell klettern würde. Spomin(8c) ist die härteste Mehrseillängen-Route, die ich je geklettert bin. Sie ist in jeder Hinsicht perfekt. Es tut mir fast leid, sie zurückzulassen.

so Jernej

Adam Ondra wiederholt Erebor (9b)

Adam Ondra Interview kletterszene

Adam Ondra beschloss den Sommer etwas zu verlängern und Zeit in Arco zu verbringen. Kaum war er angekommen schon klippte er einen 9b-Umlenker. Denn die von seinem Freund Stefano Ghisolfi im Januar dieses Jahres erstbegangene Route Erebor (9b) stand dank Olympia und der dazu gehörigen Vorbereitungsphase noch nicht in Adams Ticklist.

Die mit 9b/+ bewertete Route wurde im vergangenen Monat von Laura Rogora wiederholt, die damit die erste Frau in diesem Schwierigkeitsgrad war. Zum Leidwesen der beiden Italiener schlug Adam Ondra den Schwierigkeitsgrad 9b für die Linie vor.

Er erklärte sofort, dass es ihm ein wenig peinlich sei die Leistung der jungen Frau abzuwerten, entschied sich aber für Ehrlichkeit und sagte im selben Atemzug, dass Rogora zu viel mehr fähig sei.

Adam fand bei der oberen der beiden Schlüsselstellen, eine andere Beta als Stefano (die er als 9b/+ schätzt!). Sie ist zwar etwas morphologisch, aber dennoch machbar.

Kürzlich bekam Adam besuch von Magnus Midtbø. Adam zeigte ihm wie gut die tschechischen Routen abgesichert sind und sie plauschten über Speedklettern, die Zukunft der Schwierigkeitsgrade und noch vieles mehr. Das Video macht echt Spaß und deshalb möchten wir es euch auch nicht vorenthalten.

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Video-Link: https://youtu.be/8-5yuVuDFzU

Killian Chabrier wiederholt Dreamtime (8B+/C) und Story of two Worlds (8C)

Statt in Fontainebleau ist der junge Franzose Killian Chabrier zur Abwechslung mal im Tessin unterwegs und da scheint es ihm ganz schön rein zu laufen. Denn neben einer recht schnellen Begehung von Dreamtime (8B+/C) konnte er sich auch noch the Story of 2 Worlds (8C) abholen.

Wie eigentlich bei Kilian üblich, findet er die beiden Boulder deutlich leichter und würde sie persönlich maximal bei 8B+ einstufen.

Wenn man wie Killian etliche gestandene Boulder klettert und anschließend beinahe alle abwertet, gibt es doch durchaus auch die Möglichkeit, dass man einfach verdammt gut ist. Vielleicht sollte man sich das auch mal eingestehen.

aber das sind nur ein paar Gedanken aus der Ks.com Redaktion

Lukas Mayerhofer in top Shape

Wer sich gerne von fast schon übermenschlich erscheinenden Fingerboard-Übungen beeindrucken lässt, der sollte mal das Instagram-Profil von Lukas Mayerhofer auschecken. Der Bub scheint Fingerstrom von einem anderen Stern zu haben. Aber immer mal wieder stellt Mr. Mayerhofer dann auch unter Beweis, wozu all diese komischen einarmigen Hängeübungen gut sein können. So zum Beispiel neulich, als der junge Österreicher dem Saalachtaal einen eintägigen Besuch abstattete. Wenn man schon so viel trainiert, muss man auch die schweren Boulder probieren. So oder so ähnlich dachte wohl Lukas als er Gizmo (8B), die kürzere Version von Zunami (8C) probierte und den 8B-Start einfach im zweiten Versuch wegzog.

Eigentlich wollte er dann Zunami versuchen, doch da die Haut schon etwas gelitten hatte und Lukas ja nur einen Tag zur Verfügung hatte, hieß es wohl oder übel Schonprogramm. Naja, wenn man das überhaupt so nennen kann. Denn nach Gizmo ging es weiter zu Pushed Aside (8B), welchen er auch noch -mit etwas mehr Aufwand- klettern konnte. Aber eben auch nur mit etwas mehr Aufwand, denn zwei letzte Versuche hatte er noch in sich und diese investierte er durchaus bedacht. Klar nach dem Motto: „Wenn es schon mal läuft, dann richtig“, ging es mit dem noch verbliebenen Strom zu Pipe Dream (8B), welchen er noch schnell in zwei Versuchen – um den Tag komplett zu machen und guten Gewissens nach Hause zu fahren – wegzwickte.

Aber damit nicht genug denn gerade einmal eine Woche später stellte Herr Mayerhofer erneut unter Beweis, dass die aktuelle Form auf einem eindeutigen Peak steht, indem er ein altes persönliches Nemesis-Projekt klettern konnte. In den vorherigen Sessions dachte Lukas immer er sei zu klein um die Crux von Fuse (8B+) zu klettern. Nun sah es wohl eher danach aus, als ob da ein Körnchen Kraft gefehlt hätte. Denn nach kurzem Probieren gelang nicht nur endlich die Crux, sondern gleich danach auch noch der gesamte Boulder. Durchaus starke Nummer, die einen glauben lässt, dass da demnächst noch mehr kommen könnte.

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Video-Link: https://youtu.be/dbVyTmJnCkY

Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene

München Thalkirchen renoviert seine Außenanlage

Endlich kannen die Modernisierung der alten Freianlage beginnen! Nach langen und zähen Verhandlungen, hat die Halle die Baugenehmigung für die „Großinstandsetzung der alten Betonfreianlage“ erhalten. Die Bauarbeiten werden nach dem Winter beginnen. Trotz des straffen Zeitplans sind sie zuversichtlich Euch bereits im kommenden Herbst/Winter 2022 in der modernisierten und barrierefreien Anlage zum Bouldern begrüßen zu dürfen.

Lasst Euch überraschen, wie die Anlage genau gestaltet wird und freut Euch jetzt schon mit uns auf ein großartiges Gesamtkonzept! Wir werden Euch hier auch weiter auf dem Laufenden halten und mit Fotos über den Baufortschritt versorgen.

Jüdische Bergsteiger*innen: Bewundert, ausgegrenzt und verleugnet [Livestream]

DAV Logo Unfallstatistik

Anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ informieren der Deutsche Alpenverein (DAV) und die Internationale Paul Preuss Gesellschaft (IPPG) mit der Veranstaltung über das weithin unbekannte Verhältnis von jüdischen Alpinist*innen und dem Bergsport im deutschsprachigen Raum.

Die Veranstaltung findet am Montag, 29. November 2021 um 19 Uhr in der DAV-Bundesgeschäftsstelle (Anni-Albers-Straße 7, 80807 München) statt und ist für alle online im Livestream und später dann als Aufzeichnung auf dem DAV-Youtube-Kanal zugänglich.

14 Peaks: Nothing Is Impossible

Der nepalesische Bergsteiger Nimsdai Purja begibt sich auf das scheinbar unmögliche Unterfangen alle 14 Achttausender der Welt in sieben Monaten zu besteigen. Früher unvorstellbar jetzt schon irgendwie normal, dass Netflix Nimsdai dabei begleitet.

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Video-Link: https://youtu.be/8QH5hBOoz08
  • Credits Text Kletterszene.com
  • Credits Fotos Hannes Huch, Vibram, Lukas Mayerhofer , DAV, DAV-Kletter- und Boulderzentrum München, Ks.com / Archiv,
  • Beitragsdatum 18. November 2021