13jähriger Jakob Kronberger knackt „Victims of Illusions“ (8c+) [News]
Bereits mit 10 Jahren konnte Wild Country Athlet Jakob „Jagi“ Kronberger aus St. Martin am Tennengebirge seine zweite 8a Route bezwingen. Seither steigert er sich kontinuierlich und arbeitet hart daran, zu den Besten aufzuschließen. Mit der Begehung von Victims of Illusions (8c+) ist er diesem Ziel am vergangenen Wochenende einen Schritt näher gekommen. Neben Größen wie Adam Ondra, Ashima Shirashi und Enzo Oddo reiht sich Jakob weltweit unter vier Athleten, die bereits in diesem Alter solch schwere Routen klettern konnten.
Viele Jahre geht Jakob schon zum Plomberg- stein klettern. Im Sektor Kriegerdenkmal machte er immer vor dem großen ange-lehnten Block Halt, denn an dieser Stelle zieht sich eine geniale Linie hoch. „Victims of Illusion heißt die Route und sie ist von Klem Loskot“, sagte ihm sein Vater. Schon damals wusste Jakob, dass er diese Route irgendwann einmal klettern will. Die Jahre vergingen und Jakob wurde immer stärker.
Die Jagd hat begonnen. Die 10er fallen wie die Fahrräder in China. Jakob’s Resumée nach den ersten Frühlingsmonaten:
- Ausdauer – semioptimal
- Maxstrom – brutal
- Motivation – abartig.
Der nächste Step: Eine 8c musste her, am besten kurz und knackig.
An einem Klettertag trifft Jakob auf sein Idol Klem Loskot, der ihm Empfehlungen für mehrere 8c/+ Routen gibt. „Die Victims of Illusions war bei seinen Vorschlägen dabei – traumhaft!“ so der 13jährige.
Zwei Tage später stand Jakob mit seinem Vater davor: „Nach drei Stunden Ausbouldern steht fest: Voll geil!! Ich kann die Route klettern. Am zweiten Klettertag herrschen super Bedingungen. Der Schlüsselzug gelingt beinahe. Mein Vater und ich denken schon an einen Durchstieg beim nächsten Mal. Jedoch lässt man auf den kleinen Griffen relativ viel Haut, sodass mindestens ein Rasttag zur Regeneration nötig ist. Außerdem ist sie bei Niederschlag sehr lange nass und bei Temperaturen über 18 Grad ist an einen Durchstieg nicht zu denken. Zudem macht der Schlüsselzug im oberen Bereich größere Probleme, als vorerst angenommen.“ erzählt Jakob.
So kommen beide zum Entschluss, dass sie im unteren Teil der Route etwas verändern müssen, um mehr Kraftreserven für den Schlüsselzug zu haben und investieren zum Ausbouldern einer neuen Lösung einen weiteren Klettertag.
Eine Veränderung der Trittkombination führt schließlich zum Erfolg: „Unsere Rechnung geht auf. Ich komme mit viel weniger Pump zur Crux und nun brauche ich nur noch etwas Glück, beim dynamischen Schlüsselzug den Griff richtig zu treffen. Dies gelingt mir am achten Klettertag jedoch um Haaresbreite nicht.“ schildert Jakob.
So fährt er zusammen mit seinem Vater bereits zum neunten Mal zur Victims. Die Bedingungen sind genial, 16 Grad und eine kühle Brise. Jedoch drängt die Zeit, weil sich bereits die nächste Regenperiode ankündigt. Beim dritten Versuch an diesem Tag ist es dann soweit: “Ich treffe die Griffe der einzelnen Züge optimal und schaffe die Schlüsselstelle – jawoi!! Jetzt bloß keinen Fehler mehr machen beim Ausstiegsmantler…. Das Klippen des Umlenkers katapultiert mich auf Kletterwolke sieben!” so“Jagi” Kronberger.
Im Frühjahr 2011 holte sich bereits Markus Eder die erste Wiederholung der „1997“ von Klem Loskot erstbegangenen Route. Jakob reihte sich mit seinen 13 Jahren nun als vierter und jüngster ein.
„Für mich ist die Route ein Paradebeispiel für die Kletterei an den Salzburger Felsen: kurz und hart. Steht man unter dem Felsen, kann man die Züge schon erahnen, der Weg zum Umlenker muss jedoch noch hart erkämpft werden. Beim Losklettern erkennt man sofort: Die Griffe sind viel kleiner als erwartet und die Rastpositionen noch schlechter als gedacht. Eine saubere Steigtechnik, viel Fingerpower und Körperspannung müssen bis zum Schluss vorhanden sein, um bei dieser Route einen Erfolg verbuchen zu können – Gratulation Jakob!“ meint „Max“ Eder zur Victims of Illusions.
http://vimeo.com/99708446