Boreal – Kintaro im Test

Auf einen Blick

Hersteller: Boreal

Art: Kletterschuhe für steile Sportklettereien

Einsatzbereich: Sportklettern, Indoor, Wettkampf

Produkt-Highlights:

  • extrem klebrige und haltbare Sohle
  • präzises Antreten durch gut pointierte Schuhspitze
  • perfekte Verarbeitung
  • für einen High-End Schuh recht komfortabel

Preis- / Leistungsverhältnis: gut 

 

Testbericht

Sieht man in Magazinen wie „Klettern“ oder „Bergsteiger“ die Werbung des neuen Boreal Kintaro stellt sich jedem Kletterer die Frage, was es mit diesem Spezialgummi auf sich hat, der zwei Schuhe ohne äußere Krafteinwirkung an den Spitzen aneinander kleben lässt. Genau dies erregte bei mir das Interesse, mir diesen Schuh mal genauer anzuschauen.

Der Boreal Kintaro spielt mit seinem Preis von knapp 125 Euro in der Spitzenliga der Kletterschuhe mit – jedoch ist dieser Preis aufgrund der perfekten Verarbeitung in Handarbeit für diesen High-End Kletterschuh angemessen. Jede Naht und jede Verklebung ist perfekt, ein beeindruckender Beweis der spanischen Handwerkskunst. Aber nun zum Punkt mit der klebrigen Schuhspitze: Als ich den Schuh im Klettershop meines Vertrauens in der Hand hielt, war es das erste was ich ausprobieren wollte. Und ob man es nun glaubt oder nicht, die beiden Schuhe hafteten aneinander wie in der Werbung versprochen.

Doch sollte ich mir einen neuen Kletterschuh kaufen, nur weil die Spitzen aneinander haften? Natürlich nicht! So ging es erstmals in die Kletterhalle, um dort etwas Gefühl für den neuen Schuh zu bekommen, um damit später am Fels viel Spaß zu haben. Die sehr gute Passform an der Schuhspitze, an der Ferse und an den Flächen des äußeren Fußes fielen mir beim ersten Tragen sofort sehr positiv auf, da sie ein solides und sicheres Ansteigen auf kleinsten Tritten verspricht. Da es aber mein Hauptziel war den Schuh im Outdoor-Bereich einzusetzen um dort die oftmals sehr kleinen und schmierigen Tritte anzusteigen, ging es den Tag darauf gleich hinaus in mein Hausgebiet an die Geisterschmiedwand, um dort in eines meiner Projekte zu starten. Auch hier kann ich nur positives über den Kintaro berichten, da die Spitze wirklich sehr präzise auf kleinsten Tritten steht. Der Verschleiß der Zenith Sohle ist nach 3 Monate regelmäßigem Einsatz am Fels und in der Halle als sehr gering einzustufen. Die ungewöhnlich geformte Ferse hookt sehr gut, was mich Anfangs erstaunt hat. Der Druck auf die Ferse ist aufgrund der relativ dicken Gummikappe sehr komfortabel. Gerade bei Hook -lastigen Touren in der Halle ein Pluspunkt. Ist gefühlvolles Hooken gefragt hat der Schuh jedoch das Nachsehen.

Was allgemein bei Boreal Schuhen ab und an bemängelt wird ist die steife Sohle, die wenig Rückmeldung über die Beschaffenheit des Trittes gibt. Diesen Kritikpunkt muss man so stehen lassen, tatsächlich ist die Sohle recht steif. Das muss aber kein Nachteil sein. Für den Einsatzbereich für den der Kintaro entwickelt wurde – nämlich steile Sportklettereien – ist die Sohle genau richtig. Für Reibungsschleichereien und komplexe Boulder sind andere Schuhe jedoch besser geeignet. Die Vorteile der steifen Sohle – ermüdungsfreies Stehen auf kleinen Tritten und Langlebigkeit – überwiegen.
Natürlich stellt sich noch die Frage, für welche Spielart des Kletterns der Schuh sich am besten eignet? Meiner Meinung nach ist der Kintaro am besten für das Outdoor Sportklettern geeignet. Jedoch werden auch ambitionierte Hallenkletterer im Routenbereich auf ihre Kosten kommen, da er wirklich gut steht und eine gute und bequeme Passform besitzt. Für ambitionierte Boulderer gibt es Schuhe die besser für den Einsatzbereich geeignet sind.
  • Das Fazit zu diesem Bericht könnt ihr HIER weiterlesen

 

Text: Kletterausrüstung im Test, kletterszene.com Foto: Boreal / Kletterausrüstung im Test

  • Beitragsdatum 5. Dezember 2012