Spitzenergebnisse auf dem 2. CLIMB FREE [Interview, Bericht & Ergebnisse]

280 Teilnehmer, drei mal so viele wie 2009, starteten vor vielen tausend Messebesuchern beim 2. „CLIMB FREE“. Ein Kletterwettkampf-Marathon der Superlative wurde geboten: Am 19.02. waren Kinder- und Jugendliche, am 20.02. die Erwachsenen der bayerischen Freizeitkletterszene am Start. Diese zwei Wettkampftage wurden von der DAV-Sektion München veranstaltet und ausgerichtet. Die Ergebnisse beider Wettkämpfe gehen in die Wertung zum Oberlandcup ein. Ein erstklassiger Film belegt die tolle Stimmung auf dem 2. CLIMB FREE.

10-02-19-climbfree-kinderquAm dritten Tag (21.02.) zeigten die besten bayerischen Kletterer, darunter viele deutsche Spitzenkletterer, auf der Bayerischen Bouldermeisterschaft ihr Können. Veranstalter war hier der Kletterfachverband Bayern, Ausrichter die DAV-Sektion München. Jeden Tag wurde außerdem ein packender High-Jump-Contest ausgerichtet, in dem ermittelt wurde, wer am höchsten springen kann. Das Schrauberteam unter Leitung der beiden Spitzenschrauber Christian Bindhammer (9-facher deutscher Meister) und Dave Cato (einziger Profischrauber Deutschlands) kreierte phantastische Boulderprobleme für die Wettkämpfer aller drei Tage. Allerbeste Ergebnisse erzielten die Kletterer vom Kletterteam München & Oberland. Insgesamt waren ca. 60 Helfer von München & Oberland im Einsatz. Das Sporthaus Schuster und die Tiroler Kletterregion Imst-Gurgltal unterstützten als Hauptsponsoren.

Viele Angebote für Familien
Ganze Familien waren zu dem Ereignis angereist und konnten das vielfältige Angebot von Turmklettern über Slacklinen, Mountainbikeparcours und Hüttenschmankerln usw. ausprobieren. Die Messe f.re.e. hatte in insgesamt sieben Messehallen von „Kanuprobefahren“ über Reiten bis „Modellschiffefernsteuern“ eine Menge für jung und alt geboten. Der CLIMB FREE war mit das größte Event der f.re.e und zog insgesamt Tausende von Zuschauern an. Den Auftakt bildeten 130 Kinder und Jugendliche, die am Freitag, den 19.02., mitten in den Faschingsferien zu früher Stunde am Plastik starteten. Nur die 6 Tagesbesten jeder Klasse sollten den Einzug ins Finale schaffen. Waren viele Boulder der Quali noch ein Kinderspiel, so ging es im Finale deutlich schwieriger zur Sache.

Isi rockt den CLIMB FREE
In der weiblichen Kinderklasse schloss Sinje Kroll (Sichtungskader) mit dem 6. Platz ab. Punktgleich eingezogen, differenzierten sich Elisabeth Binder (5.), Louisa Brumma (4.) und Bettina Aschauer (3.) im Finale. Dabei schied Louisa (Erguss im Knie) verletzt aus, sonst10-02-19-kinderfinale-2 wäre bei ihr vielleicht noch mehr drin gewesen. Melina Wimmer schaffte zwei der vier Finalboulder und erreichte damit Platz 2. Der Star bei den Kindern war einmal mehr Isabell „Isi“ Adolph (Wettkampfkader 2). Sie „toppte“ (der letzte Griff heißt Topgriff) alle vier Finalprobleme im ersten Versuch „on sight“ (d.h. ohne den Boulder vorher schon einmal versucht zu haben) und bewies damit ihr außergewöhnliches Können. Mit ihrem Punktergebnis in der Qualifikation wäre Isabell auch bei der älteren Jugend (!) im Finale dabei gewesen, eine souveräne Leistung.

Jakob Nibler siegt
Bei den männlichen Kindern gelangten wegen Punktgleichheit zehn Starter ins Finale. Hier schaffte der körperlich noch recht kleine Elias Eger einen überzeugenden 5 Platz. Luca Habelt (Wettkampfkader 2) kletterte auf den 4. Rang. Der erst 9-jährige (!) Philip Gassner (Bad Tölz) bewies, dass er zu den besten Kinderkletterern im süddeutschen Raum zählt. Er konnte sich unter den deutlich älteren (und größeren) Konkurrenten einen hervorragenden 3. Platz sichern. Florian Mahler (Wettkampfkader 2) toppte drei Finalboulder on sight und machte damit einen ausgezeichneten 2. Platz. Dieselbe Leistung wie Isi gelang ihrem Kollegen vom Wettkampfkader 2, Jacob Nibler. Jacob rang ebenfalls alle vier Finalboulder on sight nieder und gewann damit in der männlichen Kinderklasse.

Spitzenkletterer bei der Jugend
Bei der Jugend waren die besten Jugend-B-Kletterer Bayerns am Start. Die Jugend musste sich an denselben Bouldern wie die Kinder bewähren. Bei den jugendlichen Mädels erkletterte sich Sophia Schnelzer, ebenfalls Wettkampfkader 2, einen guten 6. Rang. Veronika 10-02-19-kinderfinale-3Hofmann (Peiting) kam auf Platz 5, hauchdünn hinter Charlotte Roderer (4., Leistungstraining A). Ihren bisher größten Erfolg konnte die körperlich (noch) sehr kleine Pema Sherpa (Wettkampfkader 2) bei ihrer ersten Teilnahme in der Jugendklasse erringen. Mit großem Einsatz im letzten Zug des letzten Boulders kämpfte sie sich auf Rang 3. Die Plätze 1 und 2 bei den Mädels gingen beide an starke Kletterinnen aus Erlangen. Helena Bezold (1.) konnte sich knapp vor Lucie Plankensteiner (2.) behaupten.

Bei der männlichen Jugend kletterte der bis dato unbekannte Patrick Whitehead (6., Rosenheim) bis ins Finale hinein, davor Nico Krüger (5., Peißenberg). Maximilian Drexler machte Platz 4 hinter Fabian Bechtold (3. Peißenberg). Die Plätze 2 und 1 gingen an das Kletterteam München & Oberland: Markus Herdieckerhoff (Wettkampfkader 1) errang mit viel Power Platz 2, während Nico Gallas (Sichtungskader) in der Jungenklasse klar siegte. en Jugend- High-Jump konnte Fabian Bechtold für sich entscheiden und gewann damit u.a. ein hochwertiges Crashpad von Chillaz.

Claudia Bezold hält die Erlangener Fahne
Am darauffolgenden Tag (20.02.) waren die Erwachsenen und die „40+“-Klassen an der Reihe. Knapp 100 erwachsene Freizeitkletterer, darunter die meisten Regionalgrößen, 10-02-20-jugendfinale-1wollten wissen, wer die beste Tagesform hat. Es galt wieder: Die sechs besten jeder Klasse ziehen ins Finale ein. Bei den Damen 40+ kam Franziska Huber auf Platz 3, hinter Andrea Sturhahn (2.). Claudia Bezold (Erlangen), die Mutter der Vortagessiegerin bei den Mädels Helena, zog mit ihrer Tochter gleich und stand zum Schluss auf dem Podest ganz oben. Bei den Herren 40+ tauchten neue Gesichter unter den Wettkampfkletterern auf. Theo Lochner (Tölz) belegte Platz 7, Platz 6 machte Cathalin Gimpu hinter Peter Seiderer (5.). Peter Schneider (Haar), der Oberlandcupgesamtsieger der letzten Jahre, kam überraschend nur auf Platz 4 („bin eigentlich kein Boulderer“). Der starke Thomas Stallinger (3.) musste sich knapp hinter Joachim Thiel einreihen, der sich damit wieder einmal „nur“ mit dem zweiten Rang zufrieden gab. Rang 1 erkletterte sich mit einer hervorragenden Leistung Martin Baumer, der erstmals in der 40+ Klasse antrat.

Das Damenfinale wurde von München- & Oberland-Trainerinnen dominiert und war an Spannung kaum zu überbieten. Beim Absprung nach dem letzten Zug im letzten Boulder verletzte sich jedoch leider die Siegerin Natascha Baumhauer (1., Trainer C Sichtungskader, inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung). Monika Fottner kam auf Platz 6. Geli Lorenz (ebenfalls Trainer C) als älteste Teilnehmerin bei den Damen kam auf den hervorragenden 5. Rang. Anna Vogel (auch Trainer C) erkletterte sich den 4. Platz hinter Johanna „Jojo“ Melle (3.), die in ihrer Jugendzeit im Wettkampfkader 1 trainierte. Einen starken Eindruck hinterließ die entschlossen kletternde Sophie Mühlbacher, die Platz 2 machte.

Bayerische Bouldermeisterschaft 2010Anspruchsvolles Herrenfinale
Beim Herrenfinale konnte man die Leistungsexplosion der letzten Jahre im Wettkampfklettern gut nachvollziehen. Die Boulder entsprachen in ihrer Schwierigkeit den Anforderungen der Landesbouldermeisterschaften früherer Tage. Zudem waren einige hochkarätige Wettkampfkletterer am Start: Stephan Wolf fiel im Finale auf Platz 6 ab. Johannes Menz (München & Oberland), der auch bei den deutschen Bouldermeisterschaften mitklettert, kam auf den 5. Rang. Arthur Korte (Trainer C, München & Oberland) kletterte auf den 4. Platz. Das Herrenstockerl war aber durchwegs von „Auswärtigen“ besetzt. Matthias Schneider (3.) kam hinter Rainer Hallmann (2., Burghausen) auf den dritten Platz. Den ersten Platz belegte verdient Thomas Franze, der bayerische Meister von 2006 und 2007. Beim High-Jump sprang Kilian Kastner erneut (2009 siegte er auch) am Höchsten und gewann das zweite Crashpad von Chillaz.

Harte Prüfung im Intervallmodus
Alle Finalwettkämpfe an den zwei „Oberlandcuptagen“ wurden übrigens im regulären „Intervallmodus“ durchgeführt. Der Intervallmodus ist Standard im Halbfinale der Deutschlandwettkämpfe und fordert den Teilnehmer in vier Bouldern, die in einem Rhythmus von jeweils 4 Minuten Kletterzeit und 4 Minuten Pause bewältigt werden müssen. Das verlangt von den Freizeitkletterern ein hohes taktisches Niveau, denn es siegen oft diejenigen, die ihre Kraftreserven besonders konzentriert und mit nur wenigen, effektiven Kletterversuchen an die Wand brachten. Den Zuschauern bringt dieser Modus das große Erlebnis, bis zu acht Kletterer (weibliches und männliches Finale liefen parallel) gleichzeitig bei ihrem Kampf um den Sieg beobachten zu können. Auch in der Wahl dieses Modus für einen Amateur-/Freizeitwettkampf spiegelt sich die aktuelle Entwicklung beim Klettern wieder: Die Übergänge vom Breiten- zum Spitzensport werden fließender.

Am 21.02., dem dritten Wettkampftag, legten 45 bayerische Spitzenkletterer, unter ihnen viele deutsche Topathleten mit viel Wettkampferfahrung) Hand ans Plastik. Stephan Danker, der deutsche Bouldermeister, hatte sich im Datum geirrt und bereits einen Skiurlaub gebucht. Das bedeutete mehr Siegchancen für die Herrenkonkurrenz auf der vom Bayerischen Kletterfachverband veranstalteten Bayerischen Bouldermeisterschaft.

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Video-Link: http://vimeo.com/9752527

Der Favoritenkreis war dementsprechend groß: Robin Gray (Jugendnationalkader, Bad Tölz), Bruno Vacka (Nationalkader Kroatien, Rosenheim), Sammy Adolph (Jugendnationalkader, Wettkampfkader 1 München & Oberland), Aric Merz (Freising), Sebastian Unteregelsbacher (Trainer C, München & Oberland), Franz Schmidtlein (Straubing), Markus Grünebach (München & Oberland), Arthur Korte (München & Oberland) und Christoph Zöh (Illertissen) klettern auch bei vielen deutschen Bouldercups seit Jahren vorne mit, jeder hatte Siegchancen. Auch bei den Damen waren einige der besten Deutschen Boulderinnen am Start: Kathrin Schierl (München & Oberland), die amtierende deutsche Vizebouldermeisterin Monika Retschy (München & Oberland), Milena Krämer (Erlangen) und die jüngste Teilnehmerin, die erst 15-jährige Sarah Schützenberger (München & Oberland) garantierten Klettern vom Feinsten.

Intergalaktische Herrenquali
Zuerst gab es aber lange Gesichter bei den Herren. Die Quali war selbst für eine deutsche Meisterschaft etwas zu schwer geraten, man sprach von Weltmeisterschafts- oder 10-02-21-bbm-grunebachspaßeshalber von „intergalaktischem“ Niveau. Alleine zehn Teilnehmer konnten keinen einzigen Bonusgriff festhalten. Nur vier Herren knackten insgesamt zwei Boulder, fünf weitere schafften nur einen Boulder, der Rest musste sich mit Bonusgriffen zufrieden geben. Bei Damenquali und Halbfinale dagegen leistete das perfekt arbeitende Schrauberteam von Dave Cato und Christian Bindhammer Maßarbeit: Zu den vier vorgenannten Elitedamen reihten sich noch Theresa Woll (Augsburg) und Veronika Krieger (Trostberg) bei den Finalistinnen ein.

Das Damenfinale entschied sich am dritten Boulder, der athletische Züge in stark überhängendem Gelände forderte. Nur zwei Damen konnten hier toppen (Retschy und Schützenberger). Die mit Monika Retschy favorisierte Kathrin Schierl tropfte wiederholt am letzten Griff ab. Als Sarah und Moni auch der letzte Boulder im on sight gelang, stand das Ergebnis fest. Platz 6 ging an Veronika Krieger, hinter Milena Krämer auf dem 5. Platz, der die bewegungsintensiven und teilweise kleingriffigen Bouldern nicht lagen. Theresa Woll erkletterte sich einen ausgezeichneten 4. Platz. Kathrin Schierl (3.), die zu den allerbesten deutschen Damen zählt, musste sich hinter Sarah Schützenberger (2., Wettkampfkader 1) einreihen. Alle Boulder im ersten Versuch on sight drückte Sarahs Kletterfreundin Monika Retschy (Wettkampfkader 1) weg und wurde sichtbar spielerisch bayerische Bouldermeisterin. Damit gingen alle drei Podiumsplätze an Damen aus dem Kletterteam München & Oberland, ein Riesenerfolg!

Bei den Herren war Spannung bis zur letzten Sekunde angesagt. Aus dem Feld der 20 Halbfinalisten hatten sich Vacka, Schmidtlein, Merz, 10-02-21-bbm-merz-2Adolph, Gray und Unteregelsbacher ins Finale abgesetzt. Auch hier ging es wieder „intergalaktisch“ zur Sache. Die Boulder, die alle im Bereich 7c fb (für Kleine eher leichter) lagen, brachten die Herren ordentlich ins Schwitzen, es wurde alles gegeben. Franz Schmidtlein, der mit seiner Körpergroße etwas schlechtere Karten hatte, kam auf den 6. Rang. Sebastian „Wastl“ Untereglsbacher errang den 5. Platz. Robin Gray (4.) gelangen zwei der vier Boulder. Genau so viele schaffte Samuel „Sammy“ Adolph, allerdings in weniger Versuchen. Der wie Sarah erst 15-jährige Sammy, der u.a. von Wastl im Wettkampfkader 1 des Kletterteams München & Oberland trainiert wird, sicherte sich damit den dritten Platz auf dem Podium. Bayerischer Vizebouldermeister wurde mit einem Topversuch weniger als Sammy der „kroatische Bär“ Bruno Vacka. Bei Aric Merz stimmte an diesem Tag alles. Er schaffte als einziger drei Boulder und wurde damit unter dem Jubel der Zuschauer verdient bayerischer Bouldermeister 2010. Der High-Jump ging an ein weiteres Mitglied des Wettkampfkaders 1: Simon Lang. Er gewann ein Hotel-Wochenende für 2 Personen mit zugehörigem Kletterführer in Imst-Gurgltal.

Da wir [Ese und Gerhard / kletterszene.com Team] an diesem Wochenende ja noch in Fontainbleau waren, konnten wir leider bei diesem Wettkampf nicht dabei sein. Haben aber am Dienstag den 23.Februar 2010 das schlechte Wetter als verdienten Ruhetag genutzt und sind mal schnell nach Schwäbisch Gmünd gefahren um den neuen Bayrischen Meister zu interviewen. Das es dabei wie schon fast gewohnt Kaffee und Kuchen gab, war ein angenehmer Nebeneffekt und wird von uns, Aric hoch angerechnet.

Servus Aric, erst einmal Gratulation zum Bayrischen Bouldermeistertitel. Da wird sich die Freisinger Sektion mächtig gefreut haben. Gab es schon einen Anruf vom Präsi Rester?

Hallo ihr Zwei! :) Ja, der hat sich sehr gefreut, dass ich gewonnen hab!

Bayerische Bouldermeisterschaft 2010Die Bayrische fanden ja an den gleichen Wänden wie zwei Wochen zuvor der Deutsche Bouldercup statt. Welche Boulder waren aus deiner Sicht schöner?

Da die neuen Wände bzw. Türme sind sehr flach sind, waren die Boulder auf beiden Wettkämpfen ähnlich: viel schieben und Balance halten! Da ich auf dem Deutschlandcup ziemlich Pech hatte und durch zwei Fehler den sicheren Finaleinzug verpasst habe, fand ich die Boulder auf der Bayrischen natürlich fast besser :) … Zumal sie von der Schwierigkeit her auf einem ähnlichen Niveau waren!

Wie war die Stimmung in der Isolation unter den ganzen Teilnehmern?

Die Stimmung war ok, soweit ich das beurteilen kann. Ich versuche mich immer ein bisschen abzuschotten, höre Musik und relaxe.

Hat das Publikum die Finalisten ordnungsgemäß angefeuert oder war es ein lahmer Haufen?

Die Stimmung war gut. Durch das Messepublikum sind sehr viele Leute da gewesen… Das macht sich dann gleich in der Lautstärke der Anfeuerungsrufe bemerkbar!

Sollten deiner Meinung nach mehr Bayrische Bouldercups, sprich eine kleine Serie mit 3-4 Veranstaltungen stattfinden?Bayerische Bouldermeisterschaft 2010

Ich finde, dass ein richtig gut organisierter Wettkampf besser ist als drei oder vier Veranstaltungen, die halbherzig ausgerichtet werden. Lieber einen Wettkampf groß aufziehen, als bestes Beispiel natürlich die Bayrische auf der f.r.e.e.!

Wie läuft eigentlich so ein Wettkampftag bei dir ab?

Also im Bezug auf die Vorbereitung unterscheidet sich eine Bayerische Meisterschaft kaum von einem Deutschlandcup oder Worldcup. Wenn du gewinnen willst, musst du voll dabei sein! In Bayern findet man im Starterfeld tatsächlich einen Großteil der deutschen Spitze, also muss da schon alles passen!

Aus früheren Zeit und somit auch meiner aktiven aber leider erfolglosen Wettkampfzeit, weiß ich noch, dass sich 60 Männer um eine 10m² Aufwärmwand streiten durften. Ich hatte immer das Gefühl, das sich erstmal die Top Ten der Rangliste aufwärmen durften und dann die mit den größten Muskeln. [Ich gehörte nie zu einen von Beiden ;o(] Ist die Wand jetzt größer geworden, oder müsste ich immer noch kalt in die Qualirunde gehen?

Die Wand ist nicht wesentlich größer geworden, aber da jeder die gleichen Bedingungen hat, geht das schon… Es gibt meistens eine Reihenfolge, die unabhänig von Platzierung und/oder Muskelmasse eingehalten wird. Meistens jedenfalls ;)

Was machst du die ganze Zeit in der Isolation? Denn nur aufwärmen kann man sich ja auch nicht. Und wie ist die Stimmung in dem Kabuff untereinander?

Wie gesagt, ich versuche mich da immer ein bisschen abzuschotten oder mit Freunden rumzuhängen und zu relaxen… Viel mehr geht da in der Iso (Isolation) nicht…

10-02-21-bbm-merz-2Gibt es da einen Unterschied zwischen dem Bayrischen- und dem Deutschen Bouldercup? Denn im Finale des diesjährigem ISPO Bouldercup gab es ja auch fast nur Bayern? [Shorty – zählt nicht, denn der hat gewonnen und beim Alex Megos machen wir eine Ausnahme, denn eigentlich gehört Franken noch zu Bayern.]

Da die Routenschrauber wussten wer kommt, war das Niveu der Boulder von Vornherein sehr hoch. Die Qualifikationsrunde war sogar sicher ein Stück härter bei der Bayrischen als auf dem Deutschlandcup.

Wenn die Qualifikationsrunde am Laufen ist, hast du da einen Plan, was du klettern musst, oder läuft das eher nach dem Prinzip: das liegt mir/der Griff sieht danach aus, dass er bald schmiert/…, den Boulder mach‘ ich zuerst.

Klar, ich schau mir die Boulder erstmal alle an und versuche dann abzuwägen, welcher möglich ist und geklettert werden muss oder welcher sehr schwer ist… Aber man merkt ja schnell, wie viele Starter einen Boulder toppen oder nicht mal den ersten Zug packen.

Im Finale hat man ja nur für jeden Boulder 5 Minuten Zeit und danach wieder 5 Minuten Pause. Gibt es da eine Taktik, die man verfolgen kann? Wie z.B. viel Zeit lassen und erst einmal den anderen bei Ihrem Problemen zusehen, oder konzentrierst Du dich immer nur auf den Boulder vor dir?

Mittlerweile gibt es noch vier Boulder mit je vier Minuten Zeit. Da bleibt keine Zeit mehr zum Zuschauen! Man kommt aus der Iso und Bayerische Bouldermeisterschaft 2010verschwindet nach dem Bouldern auch gleich wieder dorthin. Vier Minuten sind verdammt kurz, sowohl zum Klettern als auch als Regenerationszeit… Mehr als zwei oder höchstens drei richtige Versuche kann man nicht machen. Früher galt die Regelung sechs Boulder und sechs Minuten Zeit, was ich wesentlich besser fand. Die Boulder waren ein wenig schwerer, was durch mehr Zeit kompensiert werden konnte. Insgesamt ist man mehr zum Bouldern gekommen und die ganze Sache ist nicht – wie mittlerweile so häufig – in einen flashwettberwerb ausgeartet.

Wer übernimmt eigentlich die ganzen Kosten, die so auf einen Wettkampfkletterer wie dich zukommen. [Anreise / Startgebühr / evtl. Hotel usw.]

Bei internationalen Wettkämpfen übernimmt teilweise der DAV die Kosten der Nationalmannschaft. Wenn man nicht gesetzt ist, muss man selber zahlen… Nationale Wettkämpfe zahle ich in der Regel selber. Das Startgeld bekomme ich jedoch von meiner Sektion (Freising) erstattet und auch darüber hinaus unterstützen mich die Freisinger sehr.

Vielen Dank für den Kaffee und den Kuchen. Wir würde gerne länger bleiben aber wir müssen heute noch zurück in unser Gìte bei La Vaudoué. Denn morgen soll es wieder gutes Wetter in Bleau haben.

Ja klar! Gerngeschehen! viel Spass in Bleau und haut rein! :)

Bayerische Bouldermeisterschaft 2010Ergebnisse

  • Climb FREE

Damen | HerrenDamen 40+ | Herren 40+ | Jugend männlich | Jugend weiblich | Kinder männlich | Kinder weiblich |

  • Bayrische Boulder Meisterschaft: HIER

CLIMB Free 2010Preise über 6000 €
Sieger, Finalisten und auch sonstige Teilnehmer gewannen in den drei Wettkampftagen Preise über mehr als 6000 €. Diese Preise wurden von unseren Partnern zur Verfügung gestellt, allen voran das Sporthaus Schuster und die Tiroler Kletterregion Imst-Gurgltal. Weitere Unterstützer, denen Dankbarkeit gebührt: Metolius (Griffboards), Marmot (Equipment), Chillaz (Crashpads), Edelrid (Seil + Equipment), Lapis/Bleaustone (u.a. Griffe), Dein Klettershop (Griffe, Kletterequipment), Directalpin (Jacken), Gibbon (Slacklines), Mantle (Klettererbedarf), Ruckxbob (Rucksackschlitten), Wolfra (Getränke), FiveFingers (Fingerschuhe), NorthFace (Klettererbedarf), Chiba (Kinderhandschuhe), Climb (Jahresabos), Mammut (Kletterequipment), Alpin (Giveaways).

Text: Nils Schützenberger, Aric Merz, kletterszene.com  Fotos: Arthur Müller, Nick Stand

  • Beitragsdatum 28. Februar 2010