Lukas Irmler und Michi Aschaber laufen 254 Meter auf einer Slackline [Rekord]

Ein lang ersehnter Traum ging endlich in Erfüllung. Lukas, Alex, Marco und Michi spannten am 11. August eine viertel Kilometer kurze lange kurze Slackline. Lukas Irmler und Michi Aschaber konnten die Line endlich bezwingen.

Seit sie  im vergangenen September 2009 eine 217 Meter lange Slackline überqueren konnten, schwebte dieser Meilenstein in deren Köpfe. Auf einer Wiese in St. Johann fand Michi dann zwei Bäume im idealen Abstand von 254 Metern. Dort haben die vier jungs die Slackline bis zum Erfolg insgesamt 6 Mal aufgebaut . Zunächst scheiterten die Jungs daran, dass das Band für solche Längen nicht stark genug war. So machten sie sich auf die Suche nach neuen Polyester-Bändern. Michi und Lukas mussten leider feststellen, dass auch das Gewicht des Bandes gerade bei solchen Längen eine wesentliche Rolle spielt. Mit Strong II von Slackline-Tools haben sie dann doch noch ein perfektes Polyesterband zum Longlinen gefunden.

[Ks.com: Da wir schon happy sind wenn wir eine 15 Meter Line hinbekommen, haben wir uns Lukas nach dieser Begehung geschnappt und über den viertel Kilometer auf 2,5cm ausgefragt.]

Hallo Lukas erst einmal Gratulation zur Begehung der 254 Meter Longline!

Lukas: Danke!

Wenn man normaler weise so ne 20 Meter evtl. auch 40 Meter Line läuft, hat man ja nen Fixpunkt auf den man sich konzentrieren kann. Wie macht man das bei so einer weite?

Lukas: Man sucht sich schöne Blumen oder besonders hervorstechende Grasflecken in ca. 10-20m Entfernung knapp neben dem Band, die man dann immer für ein paar Schritte als Fixpunkt verwendet!

Und wie ist es beim drüber laufen? Drellerst du dabei ein fröhliches Liedchen und bist 250 Meter lang 100% bei der Sache? Das dauert doch ewig und geistig ist der Tag dann auch gelaufen?

Lukas: Also ich persönlich höre Musik! Die Konzentration ist ein großer Teil des Ganzen, und es ist dabei selbstverständlich dass man keine 20 Minuten (denn so lange dauert so ein Lauf in etwa) immer bei der Sache bleiben kann, so schweifen die gedanken immer wieder ab, was aber nicht schlecht ist, denn das Laufen und Ausgleichen ist ein Reflex, der bei mir wie das Fahrradfahren abläuft und keiner aktiven Steuerung mehr bedarf. Das heißt natürlich nicht das man den Kopf am Baum lassen kann, ganz im gegenteil muss man ständig versuchen schlechte gedanken zu vermeiden und sich selber Mut zu machen um nicht die Nerven zu verliehren. Gerade am Ende, wenn man denkt es schon Geschafft zu haben gehen die gefühle oft mit einem durch und man wird entweder übermütig oder so angespannt und nervös, dass man fehler macht! So bin ich auch bei meinem ersten Versuch nur knapp vor dem ende abgegangen!

Es gab ja schon mal eine 300 Meter Line Begehung von……….? War das ein anderes Band? Denn Du hast ja von einer herkömmlichen Line geschrieben?

Lukas: Von den Jungs von Landcruising. Ja die Jungs haben ein Dyneema Band verwendet, wogegen eine herkömmliche Slackline normalerweiße aus Polyester ist. Der Unterschied ist neben der extrem hohen Reißfestigkeit der Dyneemafaser, auch das besonders geringe Gewicht, was Begehungen in dem Stil deutlich vereinfacht!

Die Schwungmasse des Bandes trägt nämlich erheblich zur Schwierigkeit bei! Unser Rekord ist auf einem Polyester Band ist sowohl vom Spannvorgang deutlich aufwendiger, also auch von Laufen eine andere Liga. Nur zum Vergleich hat unser verwendetes band ein Metergewicht von 67g, wogegen das Dyneema band nur 37g/m wiegt.

Aus diesen genannten Gründen wird seit kurzer Zeit zwischen Rekorden auf Polyester und Dyneema unterschieden, da die Leistungen nicht direktvergleichbar sind

Macht das so einen großen Unterschied aus?

Lukas: Jap, s. o.

Der Unterschied kann von jedem Slackliner ganz einfach dadurch nachvollzogen werden, indem man seine Slackline einmal doppelt nimmt, also das effektive Metergewicht verdoppelt. So kann eine Linelänge die normalerweiße kein Problem darstellt plötzlich wieder sehr Spannend werden. So ist das in etwa mit Dyneema und Polyester!

Hat dann dein Sponsor Slackline Tools extra für diesen Versuch eine Line entwickelt oder ist es eine Handelsübliche Slackline in Lang?

Lukas: Das neue „Strong II“ ist das perfekte Longlineband, welches aus dem Vorgänger „Strong I“ hervorgegangen ist. Es besticht durch eine besonders hohe Bruchlast und gernige Dehnung, was es für extrem Lange Longlines wie unsere sehr geeignet macht. Es ist aber generell als Longlineband für die standard 100m Sets konzipiert und in den Eigenschaften fürs Longlinen und das besondere Gehgefühl dabei konzipiert!

Ich bin gespannt wie weit es uns noch tragen wird!

Hast du für die 254 Meter extra trainiert oder läuft man das mal so neben bei wenn man Zeit dafür hat?

Lukas: Ich habe mich extrem lange darauf vorbereitet und das auch sehr geziehlt! Michi Aschaber z. B. betreibt seit Monaten spezielles Krafttraining um seine Performance und Ausdauer zu verbessern. ich habe einen etwas anderen Weg beschritten und sehr viel mit einer extrem schweren 100m Line trainiert, teilweiße auch mit Gewichten an den Händen!

Das beste Training ist sicherlich Longlinen selbst, alerdings auch sehr aufwendig und zeitlich ineffizient! Am Monatg noch habe ich eine 190m Longline als Vorbereitung gemacht und die 231m Line welche ich vor ca. 2 Monaten in der Nähe von Graz begehen konnte war eine supeer Vorbereitung!

Und Muskelkater nach der Aktion?

Lukas: Seltsamer Weise nicht! Also ich spüre schon die Strapazen des AUfbauens und des knappen Kilometers den ich an dem Tag auf dem Band zurückgelegt habe, aber das ist eine schöne, großflächig verteilte Erschöpfung, die sich über den gesammten Körper erstreckt, kein Muskelkater!

Was steht bei dir dann so als nächstes an?

Lukas: Wer weiß… Ich habe noch einige Highlineprojekte. Ich will mich auch eigentlich wieder mehr dem Tricklinen widmen aber es würde mich schon auch reizen eine extrem Lange Line, vllt. auch auf Dyneema zu gehen, nur der Länge wegen, nur dafür ist ein großes kapital notwendig bei einem Meterpreis des Dyneemabandes von 6 Euro!

Dann Viel Spaß und Good Gripp? Oder was sagt man so in der Slackerszene?

Lukas: Danke! Keep it Slack!

Text: Michi Aschaber, Lukas Irmler, kletterszene.com Foto: Monkee Clothing