„Ich habe Lust auf ein Comeback“ Der junge Wilde Max Prinz im Interview

Ich habe Lust auf ein Comeback

Max Prinz

Max Prinz hat schon als Kind – damals war er sechs Jahre alt – mit dem Klettern begonnen. Als 12-Jähriger nahm er an seinem ersten Wettkampf teil, der Norddeutschen Meisterschaft. Seitdem mischt der Boulderspezialist, der gerne auch am Fels unterwegs ist, bei nationalen und internationalen Wettkämpfen mit. Seinen größten Erfolg feierte der 21-Jährige 2019, als er in Dortmund bei der Deutschen Meisterschaft Bouldern ganz oben auf dem Treppchen stand. Im Corona-Jahr 2020 hatte er nun endlich wieder mehr Zeit fürs Draußen-Bouldern und nutzte das gleich mal für ein paar harte Erstbegehungen. 

Ks.com: Max, am 31.12.2019 hast auf Insta gepostet: „Damn what a year… Full of highlights. Let`s see if it can get any better“… es kam 2020 ja dann alles ein bisschen anders, als wir alle dachten.

Max Prinz: Ich habe das neulich auch wieder gelesen und musste lachen. Also 2019 wurde sicher nicht getoppt, aber 2020 war trotzdem ein besonderes Jahr für mich. Ich bin nach Köln gezogen und habe dort mit meinem Studium an der Sporthochschule angefangen. Es war ein ereignisreiches Jahr und es wird als Corona-Jahr Teil der Geschichte werden – das ist alles irgendwie abgefahren. Das heißt jetzt nicht, dass es gut war, aber es bringt nichts, alles negativ zu sehen. Leute wie ich, die ihr Leben auf das Klettern fokussieren, war es auch im letzten Jahr wichtig, dass es irgendwie weitergeht – viele waren beispielsweise oft am Fels. Was Wettkampfkletterer in einem normalen Jahr ja nicht können.

Im vergangenen Jahr fanden zwar kaum Wettkämpfe statt, einige wenige aber gab es. Wie lief es für dich?

Enttäuschend. Ich wusste ja, dass es nicht viele geben würde und habe mich auf die Deutsche Bouldermeisterschaft fokussiert. 2019 konnte ich mir den Meistertitel holen, mein Traum war, den im vergangenen Jahr zu verteidigen… das hat dann aber nicht geklappt. Ich war verletzt, hatte und habe eine Entzündung in mehreren Ringbändern. Das hemmt total beim Training, es ist extrem schwer, am Limit zu klettern. Für mich war die Bouldermeisterschaft eigentlich das Highlight, es war umso bitterer, dass es dann so lief.

Wie schaut es mit deinen Lead-Ambitionen aus? Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 wird es eine Kombination aus Bouldern und Lead geben – reizt dich das?

Lead ist sicher nicht meine Paradedisziplin und ich habe da deutlich etwas aufzuholen. Aber ich bin ziemlich motiviert – und Paris 2024 ist auf jeden Fall das Ziel. Ich trainiere viel mehr Lead als früher, es ist für mich schon zu einer persönlichen Herausforderung geworden, auf ein gewisses Niveau zu kommen. Lead macht mir auch tierisch Spaß. Ich denke, ich muss noch den Flow für mich finden, dann wird das auch laufen. (lacht)

Wie motivierst du dich momentan zu trainieren – ohne zu wissen, ob die geplanten Wettkämpfe stattfinden werden?

Gute Frage… tatsächlich ist es für mich gar nicht schwer, mich zu motivieren. Alleine die Chance, dass Wettkämpfe stattfinden könnten, motiviert mich. Ich habe Lust auf ein Comeback. Im letzten Jahr lief es nicht, jetzt hoffe ich in diesem auf gute Ergebnisse – wenn mein Finger mitspielt.

War der Fels für dich 2020 ein willkommener Spielplatz?

Ich war seit ewiger Zeit nicht mehr so häufig am Fels wie im vergangenen Jahr. Ich habe Felsen in der Nähe des Ortes, wo ich groß geworden bin, ausgegraben und dort einige Boulder definiert, geputzt und erstbegangen: „Kurling Kangaroo“ (8B), „Sloth King“ (8A) und zwei 7C+-Boulder, nämlich „Oldschool Vision“ und „Hangover“. Das hat total Spaß gemacht und war auch für den Kopf extrem gut. Normalerweise kommen Wettkampfkletterer ja nur selten an den Fels, ich denke, dass es für viele mental nicht schlecht war und eine schöne Abwechslung geboten hat.

Dann gibt es seit Kurzem ja noch „Lines“, einen neuen You Tube-Channel. Von wem und für wen ist der?

Lines ist ein Account von etwa zehn Kletterern vom Fels und aus dem Nationalteam. Wir kennen uns alle ziemlich gut und haben beschlossen, einen Kanal zu gründen, auf dem wir unser Videomaterial mit der deutschen aber hoffentlich auch irgendwann der internationalen Kletterszene teilen können. Bisher läuft es ganz gut.

Welche Rolle spielt für dich eigentlich Ninja Warriors?

Die Fernseh-Show macht mir total Spaß. Aber das Klettern geht da definitiv vor. In diesem Jahr mache ich aber wieder bei der Show mit und hoffe, vorne mitspielen zu können. Ich habe vor den letzten Shows immer zu unspezifisch dafür trainiert und es lief meist trotzdem ganz gut. Wenn ich mich mehr darauf fokussieren würde, würde ja vielleicht noch mehr gehen. Gewinnen wäre natürlich nicht schlecht. Das Preisgeld ist ziemlich hoch: 300 000 Euro sind zu holen.

Und welche Ziele hast du sonst noch für 2021?

Ich habe große Lust, bei Wettkämpfen zu starten, am liebsten bei internationalen. Alles rauszuholen, was geht, und ein gutes Ergebnis zu erzielen, wäre wunderbar. Und dann hoffe ich, auch wieder öfters am Fels bouldern zu können.

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Video-Link: https://youtu.be/l3BhkxhiQWE