Man(n), besser gesagt Frau, lernt fürs Leben [Kletterszene Ausflug]

Nach der Eröffnung von Cafe Kraft ging es für ein paar Tage ins Tessin. Wie bei einer Folge von Two and a Half Man wurde Ronja Kellner beauftragt einen Aufsatz mit dem Thema, “ mein letztes Wochenende“ zu schreiben. Mehr muss man dazu nicht sagen….

In aller Herrgottsfrühe ging es mit top gestylten goldblonden Haaren auf ins Tessin, raus aus der Zivilisation. Mit im Gepäck vier Männer um die 30. Kurz vor der Grenze wurde es nochmal unruhig im Auto, als aber auch diese Hürde geschafft war, ging es gut gelaunt bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Felsblöcke. Nach einem „tschieligen“ Tag, hieß es erst mal Schlafplatz suchen, was sich als nicht so ganz einfach raus stellte. Nach kurzer Irrfahrt haben wir dann einen SEHR naturbelassenen Platz gefunden und sofort angefangen auf nicht ganz funktionstüchtigen Kochern zu kochen (wir hatten ja noch drei Tage um diesen Ablauf zu optimieren). Spätestens nach 20.00 Uhr war das Sprachniveau auf männlicher Ebene d. h. je berni-boulderdreckiger der „Witz“, destso lustiger (auch wenn man ihn zum fünften mal hört). Ich, als einzige Frau, war also die Leidtragende dieser „gemütlichen“ (Temperatur immer unter 0 Grad) Runde.

Nächster morgen, allen steht die Entäuschung ins Gesicht geschrieben: Schneeregen. Während die Harten sich dem Wetter stellten, fahren die Anderen zum Einkaufen um die Grundnahrungsmittel ( Bier, Zigaretten, Nudeln) zu kaufen. Gegen Mittag hat man sich bei Kaffee wieder vereinigt. Als die Promis eintreffen, kommen junge Erinnerungen hoch: Ich mein nicht jeder kann von sich behaupten Anna Stöhr zu ihrem ersten 8b Boulder verholfen zu haben. Nächster Abend, großer Entschluss: Decken Franze verspricht mit unserem Big G shoppen zu gehen und sich von seinem „Daunen“ Schlafsack und Jacke zu trennen (beides um die 20 Jahre alt). Nach einer kalten Nacht, die noch kälter wurde als mein lieber Mitbewohner meint beim aufs „Klo“ gehen die Bustür offen stehen zu lassen, wache ich auf und das Erste was ich höre ist ein mieses lachen über meine nicht mehr top gestylten Haare. Ein schöner Tagesstart, wa? Nach einer Katzenwäsche ( Wasser über Hände und Gesicht laufen lassen), die ich in dieser Situation als Luxus angesehen hab, ging es auf zu einem neuen Tag in der Sonne am Felsen.

Eins muss noch erwähnt werden, es gibt Leute besser gesagt Boulderer die wahnsinnig gerne am Schlussgriff loslassen, sei es aus ronja-boulderLeichtsinnigkeit oder aus purer Überraschung den Boulder eigentlich geschafft zu haben. Nach der kältesten Nacht in zwei Schlafsäcken und Daunenjacke ging es erst mal zu einem sonnen geschüzten Boulder, sonst wären die Temperaturunterschiede zu krass. Zum Schluss haben wir uns dann doch noch entschieden etwas Farbe ins Gesicht bekommen zu wollen und sind deshalb noch eine halbe Ewigkeit nach Cresciano „aufiglaffa“. Was für leichte Verständnisprobleme beim „Ossi“ führte. Insgesammt war es eine sehr lehrreiche Fahrt: Decken Franze hat festgestellt, dass ein neuer dicker Winterschlafsack doch so seine Vorteile hat und dass bayrisch einfach nix mit dem Deutschen zu tun hat. Der Tom weiß jetzt die deutschen Radiosender mehr zu schätzen, nach dem er sich Peter Maffay „ Oh Gott“ anhören musste. Der Herr Wust fährt im Sommer mit seiner Freundin vielleicht doch an einen Camping mit fließend Wasser. Der Berni hat festgestellt, dass man Topgriffe immer noch festhalten muss bevor der Boulder als gemacht gilt und dass er sich ziemlich ungeschickt anstellt beim mitgehen lassen von Jacken. Ich hab gelernt, dass wenn man sich auf eine Fahrt mit vier Jungs einlässt, sich auf was gefasst machen muss: Planung -> noch nie was von gehört, Hygiene -> nicht so wichtig, Hauptgesprächsthema -> …

Insgesammt haben wir zwar nichts an Bouldern gerissen, aber trotzdem eine Menge Spaß gehabt.

[Ks.com: Wir sind immer noch der Meinung, dass Ronja fürs Legen gelernt hat und diesen Urlaub so schnell nicht vergessen wird!]