Die 10 wichtigsten Punkte beim Bau einer Trainingswand!!

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Hast Du auch schon öfters mit dem Gedanken gespielt Dir eine eigene Trainingswand zu bauen? Hattest Du schon viele Ideen, aber leider noch keinen Plan wie Du es richtig anpacken sollst?

Keine Sorge, wir haben all unsere Erfahrung in diesem Bereich gesammelt und wollen Euch die hier die zehn wichtigsten Punkte vorstellen, welche es bei einem Bau einer Homewall zu beachten gilt!

Die wichtigsten Punkte beim Bau einer Trainingswand

1. Wozu soll sie dienen?

Zuallererst solltest Du Dir überlegen für was Du die Trainingswand später genau nutzen willst. Welche Art Training wollt Ihr genau daran machen? Wollt Ihr einfach nur bisl zum Spaß klettern, schwere Maximalkraftzüge, Ausdauerkreisel oder eine Wand wo Ihr mit Euren Kids Spaß haben könnt? Dem entsprechend muss die Wand geplant werden. 

  • Kurze schwere Einzelzüge, Maximalkraft, Körperspannung  –> eher 45° Grad 
  • Ausdauerkreisel, mehr Technik, Kinderwand –> eher 30° Grad
  • Hangeln geht an allen überhängenden Wänden, oder man kombiniert eine eher senkrechte Wand mit einem kleinen.

2. Räumlichen Gegebenheiten:

Zuallererst solltest Du genau ausmessen welchen Platz Du genau zur Verfügung hast? Wie hoch ist der Raum genau. Ist die hintere Wand gerade oder hat sie eine bestimmte Schräge. Wie groß ist der Platz vor der Wand (Wichtig bezüglich der späteren Wandschräge und des zu beachtenden Fallbereiches. Auch kannst Du in diesem Zusammenhang gleich mal checken aus welchem Material Die hintere Wand des Raumes gebaut ist. Das Gibt schonmal einen sehr wichtigen Anhaltspunkt ob Du später eine selbsttragende oder eine angehängte Wand bauen kannst (siehe Punkt 3).

  • Grobe Auslegung: Nun kannst Du Dich an die grobe Auslegung der Wand machen und das Ganze grob durchrechnen, Je steiler die Wand, je mehr Kletterlänge bekomme ich bei gleicher Raumhöhe. 
Die wichtigsten Punkte beim Bau einer Trainingswand
Beispiel exemplarisch anhand von einer Konstruktion mit 3 Vollformat Birke Multiplex Platten (A) bei 30° Grad (B)  und 45° Grad Neigung (C)

3. Auslegung und Konstruktion 

(Holz, Platten, Auslegung- Abstand zur Wand…)

Zuerst geht es um die grundlegende Frage ob die Trainingswand später freistehend und selbsttragend (die Konstruktion muss alle entstehenden Kräfte selbst aufnehmen können) oder angehängt (Die Trainingswand wird an einer bestehenden Wand des Gebäudes, z.B. Sparren an einer Dachschräge).

Nun geht es daran die gesamte Konstruktion zu zeichnen und genau durchrechnen. Daraus ergibt Sich dann auch die Materialeinkaufsliste.

Bei der Konstruktion bitte beachten, dass später hinten aus der Wand M10 Schrauben und Spax herausschauen werden. Plant deswegen hinter der Wand genügend Platz ein. Aus diesem Grund empfiehlt es sich die Platten , bei der angehängten Konstruktion, nicht direkt irgendwo an die Wand, bzw Dachschräge zu schrauben, sondern immer eine Unterkonstruktion aus Latten dazwischen zu bauen um später genügend Platz für die Schrauben zu haben!

  • Material: Beim Material gibt es einen Hauptpunkt der Bezüglich der Festigkeit, aber auch des Budgets einen großen Einfluss haben kann. Welche Art von Plattenmaterial solltest Du verwenden? Mehrschichtholz (z.B. Multiplex) ist stabiler, aber auch teurer. Dafür ist es eben, man kann die M10 Muttern sauber winklig anbringen und es hat eine etwas edlere Optik. Im Gegensatz dazu sind die Pressspanplatten günstiger, jedoch nicht so stabil. In diesem Fall lieber einen Balken mehr bei der Hinterkonstruktion einplanen!
  • Die Plattendicke sollte immer mindestens so dick sein, dass die M10 Muttern auf keinen Fall wieder vorn rausschauen können. Bei Multiplex Platten wären 18mm Dicke gut. Spanplatten gegebenenfalls etwas dicker. Die einzelnen Platten kann man später auch hinten an den Stößen überplatten um die Konstruktion noch steifer zu gestalten.

4. Befestigungspunkte

M10 Mutter zur Befestigung mit 4,5mm Holzschrauben (links) und M10 Einschlagmutter (rechts)

Klettergriffe werden standardmäßig mit M10 Innensechskantschrauben befestigt. Deswegen werden bei Kletterwänden hinter der Wand M10 Muttern verbaut. Auf dem Markt gibt es zwei unterschiedliche Ausführungen dieser Muttern. 

Die M10 Flanschmuttern, welche mit 4,5mm Spax befestigt werden, werden auch im professionellen Kletterwandbau eingesetzt. Sie halten einfach besser und man „schießt“ sie nicht so leicht nach hinten aus der Wand raus wie die M10 Einschlagmuttern.

  • Für die Muttern solltet Ihr senkrechte 13mm Löcher in die Platten bohren.
  • Wenn es um die Auswahl des M10 Lochmuster für die Trainingswand geht gibt es zwei verbreitete Varianten (Siehe untenstehende Grafik). In der Variante A besteht zwischen den horizontalen, sowie den Vertikalen Reihen der gleiche Abstand. In Variante B ist jede zweite Reihe um den halben Lochabstand versetzt. Zum Aufzeichnen ist es zwar etwas mehr Aufwand, aber wir empfehlen Variante B, mit dem Reihenversatz  da sich bei dieser Variante später eine größere Variabilität an möglichen Kletterzügen ergibt und die Griffe  besser verteilt sind und sich nicht so oft im Weg sind.

Ein weiterer Punkt, welcher oft unterschätzt wird, ist die Wahl des Lochabstandes, bzw. der Reihenabstand. Hier entscheidet sich einerseits wie vielseitig die Wand in der Nutzung wird, aber auch wieviel Aufwand und welche Kosten man planen muss! Grundsätzlich empfiehlt es sich mehr Löcher und Muttern von Anfang an zu setzen da ein nachträgliches Erweitern mit ziemlichem Aufwand verbunden und oft nur schwer möglich ist. In der folgenden Tabelle seht Ihr eine grobe Bespielsrechnung einer Trainingswand bestehend aus drei Vollformatplatten mit Lochmuster B und mit verschiedenen Lochabständen.

Lochmuster B10 cm Abstand X14 cm Abstand X17 cm Abstand X20 cm Abstand X
Anzahl Löcher bei einer Beispielswand
von 3,75m x 2,5m  
(3 Vollformatplatten)
864
(24 x 36)
442
(17 x 26)
294
(14 x 21)
216
(12 x 18)

5. Fallschutz

Auch zu Hause darf die Sicherheit nicht zu kurz kommen! Deswegen sollte der Fallraum gut mit geeigneten Matten ausgelegt werden. Manchmal hat man Glück und bekommt Mattenteile aus einer Boulderhalle wenn diese die Matten austauscht. Auch Schulen und Turnhallen verkaufen öfters mal Ihre alten blauen Matten. Bei geringerer Wandhöhe funktionieren auch Crashpads oder mehrere alte Matratzen. Da müsst Ihr allerdings auf Fugen und Zwischenspalten achten, da diese schon ein gewisses Verletzungsrisiko darstellen.

6. Griffauswahl: 

Wieviel Griffe und Tritte benötigt man für eine Homewall? Welche Art von Griffen gibt es überhaupt? Dies ist keine einfache Frage. Generell wird die Anzahl benötigter Griffe und Tritte und das dafür benötigte Budget sehr oft unterschätzt. Bei einer Wand mit 3 Vollformatplatten (2,5m x 3,75m) kann man als untere Grenze ca. 100 Griffe und 20 Tritte anpeilen. Mehr ist selbstverständlich besser da sich dann auch die Anzahl möglicher Griff – Tritt Kombinationen erhöht und die Wand abwechslungsreicher wird.

Griffarten

Grundsätzlich unterscheidet man bei den Griffen zwischen Leisten, Zangen, Löchern und Slopern. Als Henkel werden Griffe bezeichnet die einen sehr starken Hinterschnitt haben und dadurch einfach zu halten sind. Ob Seitgriff oder Untergriff entscheide sich erst später beim Befestigen.

  • Manche Griffe sind symmetrisch gestaltet, andere eignen sich mehr für die linke oder die rechte Hand. Auch werden Griffe oft für bestimmte Wandneigungen gestaltet. Das heißt dass sie sich vom Radius an der Kante des Griffes in manchen Wandneigungen einfach angenehmer anfühlen als in anderen Wandneigungen. Grundsätzlich gilt, je steiler die Wand, je mehr Hinterschnitt (Incut) sollten die Griffe haben.
  • Verwendet man viele symmetrische Griffe, dann kann man seine Wand auch in einem symmetrischen Muster beschrauben was es einem ermöglicht Boulder auch spiegelverkehrt zu klettern. Da ist man oft überrascht dass man oft eine Schokoladenseite hat und sich in der anderen Richtung deutlich schwerer tut. Aber dann hat man ja schonmal einen Punkt an dem man mit seinem Training ansetzen kann! Siehe Punkt 7 Griffanordnung.

Nachfolgend möchte ich Euch einige Griffsets von WATAAAH vorstellen die sich sehr gut für den Einsatz an Homewalls eignen:

  • WATAAAH DOJO Serie: spezielle Trainingsgriffe für Homewalls. Die DOJO Griffe eignen sich für alle Wände zwischn 30 und 45°Grad. Ihre Oberfläche ist etwas feiner damit die Haut auch bei längeren Trainingsessions durchhält.  Weitere Infos zu den DOJO Sets von WATAAAH findet Ihr unter folgenden Link
  • Karlie und Gabriella:  Die Griffsets der Karlie Reihe (siehe Bild) sowie die Sets Gabriella und Gabriella L sind auch symmetrisch und eignen sich für den Einsatz in symmetrisch beschraubten Wänden.
  • Elyse, Oluchi und Cydonia 3Diese drei Sets eignen sich hervorragend um sich Kreisel für das Kraftausdauertraining zu schrauben.
  • Bei den Tritten kommt es darauf an was man genau trainieren will. Wenn es um den reinen Kraftaufbau geht kann man auf sehr kleine Spaxtritte (z.B. DOJO Foot) zurückgreifen. In steilen Wänden (z.B. 45er) kommen einem dann sehr oft die Füße und man muss sehr schnell dichtmachen. Wenn man jedoch trainieren möchte die Körperspannung während den Zügen konstant aufrecht zu erhalten empfehlen wir etwas bessere Tritte (z.B. Liya, Lara oder Candice foot). Dann erlernt man eine sauberere und effizientere Klettertechnik und „hackt“ nicht nur durch die Gegend 

7. Griffanordnung: 

Beim Beschrauben der Wand stellt sich einem die Frage wie man da am Besten anfängt. Wo verschraube ich welche Griffe damit ich später vielseitige Trainingsmöglichkeiten habe. 

Folgende Grafik gibt Euch diesbezüglich einen Überblick.

Wo verschraube ich am Besten welche Griffe?

Symmetrisch Griffanordnung: 

Informationen zur symmetrischen Gestaltung einer Trainingswand

Kreisel für Warm-Up und Kraftausdauer

Informationen zur Beschraubung mit Kraftausdauerkreiseln.

8. Befestigung und Montage der Griffe

Es gibt Griffe die sich mit einer M10 Innensechskantschraube befestigen lassen und welche die mit Holzschrauben (Z.B. 5er Spax) befestigt werden. Die Spaxgriffe und Tritte lassen sich somit auch außerhalb des M10er Lochrasters befestigen. Bei größeren M10 Griffen empfiehlt es sich sie zusätzlich mit einer Spaxschraube zur Verdrehsicherung zu befestigen.

Herstellerangaben bezüglich der Befestigung (empfohlene Schrauben, Befestigungspunkte und Anzugsdrehmomente sind zu beachten)

9. Markierung der Boulder: 

Nun geht es endlich ans Bouldern. Aber wie kann man sich am besten die Boulder, welche man sich ausdenkt, merken? 

  • Einige Boulder könnt Ihr sicherlich farbrein schrauben. Aber bei vielen Griffen  und einer begrenzten Wandgröße stößt man damit schnell an die Grenzen.
  • Analoge Markierungen an der Wand: z.B. mit verschiedenen bunten Tapes 
  • Anhand einen Boulderbuches: Dazu ein Bild der Wand machen. S/W ausdrucken und mit farbigen Stiften die einzelnen Boulder reinmalen
  • Mittlerweile gibt es auch einige Apps mit deren Hilfe man Photos von einer Wand machen und dann Boulder anlegen kann. (z.B. BoulderBook, Stokt, Lappenboard, oder Ähnliches)

10. Regelmäßig Nutzen!

Regelmäßig dranbleiben damit auch was vorwärts geht! Ein bisl Trainingsmusik und ein wöchentlicher Trainingsplan können Dir helfen regelmäßig dranzubleiben. Selbstverständlich macht das gemeinsame Training mehr Spaß und man kann sich gegenseitig motivieren und pushen. Außerdem schmeckt das wohlverdiente Trainingsbier danach mit den Freunden einfach besser  

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Bau und beim Training!