Yannick Flohe klettert 9a, Martin Feistl M14 und Robert Leistner 8B
Durch die Reisebeschränkungen, die anhaltenden mauen Grip-Bedingungen in Spanien und den anstehen olympischen Spielen, ist es aktuell recht ruhig in der Kletterszene. Denn normalerweise werden im Januar, ihr wisst es ja selbst, soviel 9a’s und b’s geklettert, dass wir noch im Februar darüber berichten können. Dieses Jahr nix!
Jakob und Alex legen mit Kader Kollegen den ein und anderen Leistungstestwettkampf an Plastik ein und im Tessin muss man schon einen XL Akku Laubbläser wie Melissa Le Neve am start haben, um die Griffe trocken zu bekommen. Aber ihr seht, wir geben unser Bestes und haben doch noch ein paar Begehung aufgetrieben.
Yannick Flohe klettert Wild Publico (9a) Margalef
Anfang des Jahres hat Yannick Flohé im Tessin mit Dreamtime (8B+) Maximalkraft bewiesen, jetzt in Spanien die Ausdauer trainiert. Wie wir heute erfahren haben, hat der Gute sich eine neue Route geschnappt, die Tom Bolger eingebohrt hat und vor Kurzem von keinem Geringeren als Alex Megos erstbegangen wurde.
Yannick vermutet, dass er sich den zweiten Ascent sichern konnte, ist sich da aber nicht ganz sicher. Es handelt sich um eine Route namens Wild Publico (9a) im Sector Raco de les Espadelles. Sie startet links von Pal Este (8c) und geht dann in Pal Publico (8c) über.
Das Schwerste ist der boulderlastige Start mit kräftigen Zügen an Monos und Löchern, aber der hat ihm keine Probleme bereitet und er ist direkt am ersten Tag drüber gekommen. Für ihn lag die Crux im letzten Teil der 8c, aus dem er vier Mal raus gefallen war, weil er so gepumpt war. Aber schlussendlich gewann er den Kampf gegen den Pump und kann sich jetzt stolz einen 9a-Kletterer nennen.
Martin Feistl klettert Pray of Power (M14)
Diese Wochenende gelang Martin Feistl die Wiederholung der vermeintlich schwersten Drytooling Route Deutschlands. Es handelt sich dabei um Pray of Power im Grad M14, die von Michi Wohlleben erstbegangen wurde, der den Grad M13 dafür vorschlug. Der Mixed-Climbing-Spezialisten Mirek Matejecs, der die erste Wiederholung für sich verbuchte, war aber der Meinung, dass die Schwierigkeit irgendwo zwischen Ironman (M14+) und Baphomet (M14) liegt, und auf jeden Fall schwerer als M13+ sei. Michi, der zu diesem Zeitpunkt im zarten Alter von 18 Jahren nur zwei Routen im Grad M12 im Gepäck und damit wenig Vergleichsmöglichkeiten hatte, hatte keine Einwände und seither steht der Grad M14 fest.
Während Martin sich beim Ausbouldern durch das Dach hangelte, dabei viele Figure-4s aneinanderreihte, tauschte er noch ein paar Bohrhaken aus. Nach den Begehungen von Lucie Hrozová und Jeff Mercier ist Martin Feistl der Fünfte im Bunde, der den Umlenker von Pray of Power (M14) klippen konnte.
Wer nicht weiß, was eine Figure-4 ist: „Eine Kletterposition, bei der der Kletterer ein Bein über einen Arm hängt, um einen fehlenden Tritt zu kompensieren.
steht so im Kletter-Duden…
Robert Leistner bouldert 8B
Auch wenn diese News schon 7 Wochen alt ist, wollen wir Euch nicht vorenthalten, dass das sächsische Powerhouse Robert Leistner den Boulder TNT (8B) in der sächsischen Schweiz weggeballert hat. Geballert, weil der Boulder schon zu Beginn einen Dyno fordert, gefolgt von einigen knackigen Zügen durch ein Dach, bei dem Robert am Ende noch die Füße kamen, was ihn aber nicht weiter störte und er sich die letzten Züge ohne Tritte bis zum Zielgriff hoch hangelte.
Einen Tag vor Weihnachten legte Robert mit 1859 (8A+/8B) nach. Diesmal barfuß…
… Nach 3 Tagen intensiver Dynamoarbeit habe ich mich entschlossen mal die 3. und 4. Hand dazu zu nehmen. Eine ganz neue Herausforderung die ich dieses Jahr da entdecken durfte. Und es gibt sogar Boulder, die barfuss einfacher sein können. Trotzdem lobe ich mir die geilsten Kletterschuhe der Welt- La Sportiva !
schreibt Robert dazu
Tamara Lunger setzt K2-Expedition fort
Die 34-jährige Südtiroler Bergsteigerin Tamara Lunger hat angekündigt, dass sie ihren Versuch, den K2 im Winter zu besteigen fortsetzen wird. Die Entscheidung war nach dem tragischen Tod des katalanischen Bergsteigers Sergi Mingote, den Tamara persönlich miterlebt hatte, nicht selbstverständlich und ihr ursprünglicher Expeditionspartner, Alex Gavan beschlossen von der Expedition auszusteigen.
Tamara wird die Expedition nun mit dem jungen chilenischen Bergsteiger Juan Pablo Mohr, dem Kletterpartner von Sergi Mingote, weitermachen.
Die beiden kenn sich von ersten Akklimatisierungsausflüge Anfangs der Expedition.
We decided to join forces and continue our climb in Sergi’s name and spirit. Looking at the first photo here, it doesn’t seem true that he is not here anymore! J.P. and me in the sun and Sergi in the shadows who I know is now our guardian angel with us during the climb! Sergi we miss you but we will take you up with us. Sincere gratitude for everything.
schreibt Tamara Lunger auf Instagram
Klatsch und Tratsch aus der Szene
Alex Puccio erholt sich von ihrem mentalen Zusammenbruch nach Corona-Infektion
Alex Puccio, eine der besten Boulderinnen weltweit erzählt auf Instagram von ihrer schrecklichen psychischen Erfahrung nach einer Corona-Infektion. Sie schreibt:
The thing that was the worst for me is the fact that I’m a hypochondriac and had the worst anxiety the whole time I had covid, thinking I was going to wake up one day and take a turn for the worse!
Sie beschreibt zwar, dass sie einen relativ milden symptomatischen Verlauf hatte und bereits auf dem Weg der vollständigen Erholung ist, (immerhin bouldert sie wieder 8A), jedoch hat sie die Infektion und Isolation psychisch so extrem belastet, dass sie aufgrund von Panikattacken und Schlafstörungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
- Die ganze Geschichte könnte ihr bei 8a.nu nachlesen.
Die jungen Wilden im Interview [Philipp Gaßner]
Er klettert, seitdem er sechs Jahre alt ist. Angefangen hat Philipp Gaßner am Plastik in der Halle, inzwischen ist der 20-Jährige vor allem am Fels unterwegs. Mit neun Jahren kletterte der heute 20-Jährige seine erste 7c, ein Jahr später dann seine erste 8a+. Er habe sich immer Ziele gesetzt, sagt Philipp. In den folgenden Jahren ging es dann zwar nicht mehr jedes Jahr um einen Grad nach oben, aber er steigerte sich kontinuierlich. Im vergangenen Dezember fiel in seinem Hausgebiet Kochel seine bislang härteste Route: „Marsupilami“ (9a).
- Es wurde höchste Zeit, dass wir Philipp für ein Interview treffen
Die Kletterin, die alle Regeln über Board warf.
Laura Rogoras kometenhafter Aufstieg an die Spitze der Kletterwelt im Jahr 2020. 2020 sollte das Jahr sein, in dem die Pläne der meisten WettkampfathletenInnen auf Eis gelegt wurden. Nicht für Laura Rogora, die kürzlich ins Trentino gezogen ist und die Absage der Weltcups nutzte und das Sendingtrain Ticket einlöste und mit Wiederholungen von
- Pure Dreaming (9a+) am Masone Crag
- The Bow (9a+) in Padaro
- Ali Hulk Sit Ext. Total (9b) in Rodellar
im Jahr 2020, in der Szene Aufsehen erregte. EpicTV nahm sich der noch jungen Karriere an. Viel Spaß damit!