Wie Nachhaltig werden Kletter- und Boulderhallen betrieben – [Vertical Pro]

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in vielen Bereichen an Bedeutung, so auch im sportiven Kletterbereich. Als Natursportart ist Klettern und Bouldern am Naturstein seit jeher durch Vereine wie den Deutschen Alpen Verein (DAV) eng mit Engagement für Umweltschutz verknüpft. Und auch im Indoor-Kletter-Segment hat sich in den letzten Jahren viel getan. Besonders der Boulder-Trend boomt und neue Hallen sprießen vielerorts aus dem Boden. Doch wie kann Nachhaltigkeit im Klettersport aussehen? Die Vertical Pro, Fachmesse für professionelle Höhenarbeit, Seilzugangstechnik und Klettersport, beleuchtet die komplexe Thematik am 25. und 26. November 2022 mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen im Rahmenprogramm. Fachleute der Branche informieren Betreibende von Kletteranlagen an beiden Messetagen unter anderem über Unternehmensverantwortung hinsichtlich ökologischer, sozialer und ökonomischer Zielsetzungen.

Neue Kletter- und Boulderzentren in der Region machen es in der Praxis bereits vor: So zum Beispiel das geplante DAV Alpinzentrum in Friedrichshafen. Für den Bau des Boulder-, Kletter- und Vereinszentrums wurden von Anfang an hohe Energiestandards gesetzt.

Bei den spezifischen Anforderungen einer Kletterhalle gestaltet es sich schwierig, ein passendes Gebäude zu finden. Darum sieht sich der DAV als Naturschutzverband auch hier in der Verantwortung: Wenn wir schon neu bauen, dann muss das auch einem gewissen Energiestandard entsprechen,

erklärt Hannah Deierling, Leiterin der Abteilung Klettersport und Vorstandsmitglied der DAV Sektion Friedrichshafen.

Geplant ist ein Gebäude, das einem KfW-Effizienzhaus E40 entspricht. Strom wird aus der Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher gewonnen, geheizt wird mit Wärmepumpe. Auch außen soll es grün werden: Die geplante Begrünung des Daches und der Außenfassade begünstigt nicht nur das Mikroklima rund um die Halle, sondern verspricht auch, die Dämmung der Gebäudeaußenhülle zu unterstützen.

Das neue Zentrum ist eine gute Investition in die Zukunft unseres Vereins,

ist sich Hannah Deierling sicher.

Und die Zukunft ist bald: Bis 2030 hat der Bundesverband die Klimaneutralität aller DAV Sektionen angestrebt.

Seit einem Jahr voll in Betrieb ist das DAV Kletter- und Boulderzentrum in Überlingen. Auch diese hochmoderne Halle legt mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung großen Wert auf Energieeffizienz. Das Zuhause der Sektion Überlingen beherbergt neben den Sportbereichen auch einen alpinen Ausbildungsbereich mit Sicherungssimulator und Klettersteig sowie die Möglichkeit für die Simulation von Spaltenrettung. Die Ausbildungsstätte bietet somit perspektivisch eine Grundlage für die Mehrfachnutzung der Halle und Synergien mit anderen Organisationen und Vereinen wie der Bergwacht, Feuerwehr sowie der professionellen Seilzugangstechnik.

Die Vertical Pro ist perfekt für uns, um die Verbindung zwischen Sportklettern, Rettung und der Industrie herzustellen und uns auszutauschen,  

freut sich Klaus Haberstroh, Projektleiter der Kletterhalle und ehemaliges Vorstandsmitglied der DAV Sektion Überlingen, auf die Messe im November.

Neben Impulsvorträgen und Produktpräsentationen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz stehen auf der Vertical Pro auch Beiträge zu sozio-ökonomischen Komponenten von Nachhaltigkeitszielen wie betrieblichem Gesundheitsmanagement und Geschlechtergleichstellung auf dem Programm. Der branchenübergreifende Austausch mit Fachleuten aus Seilzugangstechnik und Rettung bietet die Möglichkeit für wertvolle Synergien und Weiterentwicklung.

  • Credits Text Vertical Pro, kletterszene.com
  • Credits Fotos DAV BREMEN, VerticalPro,
  • Beitragsdatum 15. November 2022