Sorato Anraku und Chaehyun Seo gewinnen Gold in ChamoNIX
Es war die vierte Station beim Weltcup Lead in dieser Saison. Nur zwei Wochen nach Innsbruck ging es dieses Mal im französischen Chamonix vor grandioser Bergkulisse an der imposanten Außenwand weiter. Bei den Herren holte sich der junge Japaner Sorato Anraku nach kurzer Durststrecke den Sieg. Bei den Damen gewann die Südkoreanerin Chaehyun Seo ihr erstes Weltcup-Gold.
Herren

Einige der Favoriten fehlten im Finale: Wie Toby Roberts (Großbritannien) beispielsweise, der in Innsbruck beim Bouldern und beim Lead ein kleines Comeback gefeiert hatte. In Chamonix war er in der Quali noch der einzige Starter mit zwei Tops, im Halbfinale landete er dann „nur“ auf Platz 20. Auch Yannick Flohé vom Climbing Team Germany, dem erst vor einigen Tagen mit dem Boulder „Foundation’s Edge“ (8C) der härteste Flash aller Zeiten gelang, verpasste knapp das Finale. Der 25-Jährige war in dieser Saison beim Lead in allen Finals dabei gewesen, in Chamonix verpasste er es denkbar knapp. Zwar hatte er nach dem Halbfinale mit 36+ die gleiche Höhe wie Satone Yoshida, der es auf Platz 8 noch ins Finale schaffte, wegen seiner Platzierung nach der Quali landete Yannick aber auf Platz 10.
Im Finale startete der Italiener Filip Schenk als Vierter, er kletterte in der sehr kräftigen, fingerlastigen Route mit vielen Crimps und Pockets am höchsten, flog erst am Topgriff ab und erzielte eine Bestmarke, die erst von Sorato Anraku überklettert wurde. Der 18-jährige Japaner stand in diesem Jahr beim Lead schon in Wujiang ganz oben auf dem Treppchen, auf Bali und in Innsbruck gelang Sorato dann aber nicht der Sprung ins Finale. In Chamonix brillierte er wieder, als vorletzter Starter kletterte er konzentriert und flüssig bis zur extrem fingerlastigen Schlüsselpassage, die er fast spielerisch meisterte, und weiter ganz nach oben. Im zweiten Versuch klippte er dann schließlich den Umlenker:
Das erste und letzte Top des Abends. Nur noch der letzte Starter, der Spanier Alberto Ginés López, Olympiagewinner bei den Sommerspielen in Tokio, hätte ihm den Sieg noch nehmen können. Auch der 22-Jährige kletterte scheinbar mühelos weit nach oben, sprang zum Topgriff, hatte ihn schon in der Hand – rutschte dann aber wieder ab:
Ganz knapp Silber statt Gold für Alberto, der bei den ersten drei Weltcups der Saison bereits Bronze gewonnen hatte. Gold ging an Sorato:
I’m happy to come back and get the victory. I missed finals in Bali and Innsbruck, then I trained a lot after Innsbruck as I really wanted to win in Chamonix,
kommentierte Sorato seinen Sieg.
Filip Schenk gewann Bronze, es war für den 25-Jährigen die erste Weltcupmedaille.
Alex Megos war nach Innsbruck auch in Chamonix am Start: bei beiden Weltcups gelang dem 31-jährigen Deutschen nicht der Sprung ins Finale. Bei einem weiteren Wettkampf wird er in diesem Jahr nun nicht mehr teilnehmen:
War wohl nix in ChamoNix. 2025 season: bad and over. Chamonix was my last comp for this year. See you next year. Maybe,
postete Alex auf Insta.






Damen

Die Queen, Janja Garnbret, die in Innsbruck ein Gastspiel gab und dort gleich zweimal Gold gewann, war in Chamonix nicht am Start. Dafür Brooke Raboutou (USA), sie hatte ihren ersten Auftritt in dieser Saison. Die 24-jährige Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Paris hatte sich zuletzt auf den Fels fokussiert – und in Arco Anfang April als erste Frau mit „Excalibur“ eine 9b+-Route geklettert. Plastik kann sie aber noch immer, trotz Pause kletterte sie souveräne in der Quali und im Halbfinale und setzte im Finale mit 40+ eine Bestmarke, die lange nicht übertroffen wurde. Letztendlich reichte es dann aber nur für den vierten Platz.
Die sehr abwechslungsreiche und ausdauernde Finalroute über Sloper und Leisten bot den begeisterten Zuschauern spektakuläre Moves und Positionen: so war „Feet First“, bei dem beide Füße in einem Griff eingehängt werden und der Körper nach unten hängt, zu sehen.
Chaehyun Seo, Dritte nach dem Halbfinale, kletterte in der anspruchsvollen Route souverän ganz weit nach oben, erst bei 44+ war Schluss – und setzte eine neue Bestmarke. Nach ihr startete die Britin Erin McNeice, Senkrechtstarterin der Saison 2025, auch sie kam dem Topgriff schon nahe, platzte dann aber bei 42+ aus der Wand und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 2. Als letzte Starterin war Annie Sanders aus den USA am Start. Die erst 17-Jährige kletterte bislang eine unglaublich starke Saison, auch in Chamonix war sie die Einzige, die in der Quali und im Halbfinale alle Routen toppen konnte. Annie kletterte auch im Finale sehr präzise, sie schraubte sich fokussiert nach oben und kam der Bestmarke 44+ von Chaehyun immer näher – konnte sie aber nicht überklettern. Bei 43+ stürzte sie. Wie auch bei den Herren war das Ergebnis im Damenfinale sehr knapp. Gold ging an Chaehyun, Silber an Annie und Bronze an Erin.
Annie wollte sich offensichtlich Gold holen, so richtig zufrieden wirkte sie mit Silber nicht:
I’m satisfied with second, but I’m not satisfied with my performance. I felt I could have climbed a little bit better; I made a few mistakes that were hard to recover from,

Chaehyun dagegen war überglücklich, sie gewann in Chamonix ihr erstes Weltcup-Gold:
I’m super happy and I’m just lost for words. I can’t believe it. I won my first gold medal here and it felt amazing to climb again in front of such a huge crowd.
Schon einmal, beim ersten Weltcup in Wujiang, sah man die drei Damen übrigens auf dem Podest, damals allerdings anders sortiert: Erin gewann Gold, Chaehyun Silber und Annie Bronze.
Beste deutsche Starterin in Chamonix war erneut Anna Maria Apel (Platz 38), beste Österreicherin Julia Fiser (Platz 13).
In ein paar Tagen geht’s schon wieder weiter: Der vorletzte Lead-Weltcup der Saison startet an diesem Freitag, 18. Juli, in Madrid.
Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Camonix 2025
Herren:
1 Sorato ANRAKU • JPN
2 Alberto GINÉS LÓPEZ • ESP
3 Filip SCHENK • ITA
4 Satone YOSHIDA • JPN
5 Colin DUFFY • USA
6 Jonas UTELLI • SUI
7 Luka POTOCAR • SLO
8 Shion OMATA • JPN
9 Dohyun LEE • KOR
10 Yannick FLOHÉ • GER
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17 Alexander MEGOS • GER
18 Yannick NAGEL • GER
19 Max BERTONE • FRA
20 Toby ROBERTS • GBR
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29 Nino GRÜNENFELDER • SUI
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39 Sascha LEHMANN • SUI
40 Stefan SCHERZ • AUT
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45 Sebastian HALENKE • GER
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48 Timo UZNIK • AUT
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51 Felix MADER • AUT
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62 Finn ALTEMÖLLER • GER
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80 Davide TORRONI • SUI
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Damen:
1 Chaehyun SEO • KOR
2 Annie SANDERS • USA
3 Erin MCNEICE • GBR
4 Brooke RABOUTOU • USA
5 Camille POUGET • FRA
6 Zélia AVEZOU • FRAU
7 Geila MACIÀ MARTÍN • ESP
8 Natsuki TANII • JPN
9 Laura ROGORA • ITA
10 Mei KOTAKE • JPN
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13 Julia FISER • AUT
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20 Mattea PÖTZI • AUT
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31 Jessica PILZ • AUT
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34 Ines SCHWAIGER • AUT
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38 Anna Maria APEL • GER
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42 Eva Maria HAMMELMÜLLER • AUT
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48 Noé LOOSER • SUI
49 Liv EGLI • SUI
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61 Mia GUTTENBERGER • GER
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65 Martina DEMMEL • GER
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Video-Link: https://youtu.be/XEmkKRWQBKg?si=iK92hJTYF1z3PTaQ