Annie Sanders und Dohyun Lee holen sich ihr erstes Gold beim Lead

Annie Sanders hat es geschafft: Sie gewann in Madrid mit einer beeindruckenden Performance ihr erstes Weltcup-Gold beim Lead. Sie ist damit die erste Athletin vom Team USA, die sowohl beim Lead als auch beim Bouldern ganz oben auf dem Treppchen stand. Beim Lead holte sich der Shootingstar der Saison 2025 in Wujiang bereits Bronze, in Innsbruck belegte Annie dann Platz 5 und vor einer Woche in Chamonix war es Silber – mit dem die junge US-Amerikanerin nicht ganz zufrieden schien. In Madrid dominierte die 18-Jährige schon das Halbfinale: Dort holte sie sich das einzige Top. Und auch in der kräftigen, zu Beginn sloperlastigen Finalroute mit großen Volumen und weiter oben Fingerpockets lieferte Annie ab. Der spektakuläre Sprung mit Weiterleiter in der Mitte gelang ihr spielerisch – und auch danach kletterte sie scheinbar mühelos weiter nach oben bis zur bisherigen Bestmarke 48+. Zwei Finalistinnen – Brooke Raboutou (USA) und die Italienerin Laura Rogora waren erst beim Sprung zum Topgriff gestürzt, sie berührten ihn zwar, konnten ihn beide aber nicht halten. Beide hatten damit 48+, Laura lag aber wegen ihrer besseren Platzierung nach dem Halbfinale zu diesem Zeitpunkt vor Brooke auf Platz 1. Annie nahm sich vor dem entscheidenden Sprung noch einmal kurz Zeit, sie konzentrierte sich, sprang – und hielt den Topgriff mit beiden Händen. Das Klippen des Umlenkers war dann nur noch ein Kinderspiel für die 18-Jährige. Große Emotionen, Freudentränen bei Annie, Standing Ovation von den Zuschauern.

I’m honestly still in shock right now, I’m super excited to have executed well enough to win the gold. I didn’t know what to expect at the beginning of the season, but after the first Lead World Cup in China I know I was capable of doing this, and I’m glad it finally happened

sagte Annie nach dem Wettkampf.

Ein Top sah die anspruchsvolle Finalroute nicht, auch sie bot im unteren Bereich mit riesigen Volumen viele Slope, weiter oben folgten dann Pockets und Crimps. Die Schlüsselstelle – eine Leiste in einem stark überhängenden Wandteil – konnte keiner der acht Finalisten (darunter vier vom Team Japan) überklettern. Dohyun Lee, Sechster nach dem Finale und damit dritter Starter in der Finalrunde, konnte sie zwar noch halten, stürzte dann aber beim Weiterziehen (40+). Fünf Kletterer kamen noch nach ihm, keiner aber kam höher als Dohyun: Alberto Ginés López (Spanien), der nach dem Halbfinale auf Platz 2 lag, hielt die entscheidende Leiste zwar für einen kurzen Moment, rutschte dann aber ab (40). Satone Yoshida (Japan) als letzter Starter berührte sie, konnte sie aber nicht halten (39+). Das bedeutete Gold für Dohyun Lee, sein erstes beim Lead. Er schien es im ersten Moment kaum glauben zu können: