Wegweisende Beschlüsse [ Bilanz der DAV-Hauptversammlung]

Die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) hat wegweisende Beschlüsse gefasst: das neue Leitbild wurde ebenso verabschiedet wie neue Richtlinien zur Förderung von Baumaßnahmen auf Hütten und für Kletteranlagen. Die Veranstaltung mit und 600 Teilnehmern aus ganz Deutschland fand am 9. und 10. November im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle in Stuttgart statt. Gastgeber waren die DAV Sektionen Schwaben und Stuttgart.

Die wichtigste Entscheidung war die Verabschiedung des neuen Leitbildes, dessen Präambel mit einem schlichten, einprägsamen Bekenntnis beginnt: „Wir lieben die Berge!“ Mit der Liebe zu den Bergen sind für den DAV, die 355 Sektionen und die Mitglieder zwei Aspekte verbunden, zum einen die Kernaktivitäten des DAV, nämlich Bergsport, Bergsteigen und Alpinismus, zum anderen der Einsatz für den Erhalt der Natur. Deshalb heißt es auch am Ende der Präambel: „Seiner Rolle als Bergsport- und Naturschutzverband wird der DAV durch eine kontinuierliche Abwägung zwischen dem Schutz der Natur und den Interessen der Bergsportlerinnen und Bergsportler gerecht.“ Inhaltliche Kernpunkte des neuen Leitbildes sind die Mitglieder, die Tätigkeitsfelder sowie die Organisation und Führung. DAV-Präsident Josef Klenner zeigte sich nach der Verabschiedung des neuen Leitbildes zufrieden: „Unser neues Leitbild spiegelt sehr gut die Vielfalt des Alpenvereins wider, hinsichtlich der Mitgliederstruktur, der Größe und auch der Aktivitäten und Angebote. Auf dieser Basis kann es für die kommenden zehn Jahre einen verlässlichen Rahmen bieten für die Strategien, Ziele und das organisatorische Handeln des Deutschen Alpenvereins.“

Neue Richtlinien zur Förderung von Baumaßnahmen für Kletteranlagen

Die Delegierten beschlossen in Stuttgart neue Richtlinien zur Förderung von Baumaßnahmen für Kletteranlagen, um künftig eine gerechtere Verteilung der Alpenvereinsgelder gewährleisten zu können. Die neuen Richtlinien sehen unter anderem vor, dass vorrangig kleinere und mittelgroße Anlagen gefördert werden, die den Bedarf der Sektion decken und möglichst in Eigenregie betrieben werden können. Im Zuge der Richtlinien werden die künstlichen Kletteranlagen in drei Stufen eingeteilt, in erster Linie hinsichtlich ihrer Größe und Ausstattung: DAV Kletteranlagen (Stufe 1) sind demnach breitensportlich orientiert und weisen eine Kletterfläche von maximal 1500 Quadratmetern auf. DAV Kletter- und Boulderzentren (Stufe 3) haben eine Gesamtkletterfläche von mindestens 3000 Quadratmetern, verfügen über Zuschauerflächen für 1000 Personen und schaffen damit die Voraussetzungen für die Ausrichtung von internationalen Wettkämpfen. Mit den neuen Richtlinien eng verknüpft ist auch der „Kletteranlagenentwicklungsplan“, der dafür sorgen soll, dass Kletteranlagen noch mehr als bisher bedarfsgerecht gebaut werden.

Neue Hütten- und Tarifordnung von DAV und OeAV

Verabschiedet wurde auch eine neue Hütten- und Tarifordnung, die künftig für alle Hütten des Deutschen Alpenvereins und des Oesterreichischen Alpenvereins (OeAV) gelten wird. Die Ordnung definiert zum einen Rechte und Pflichten der Gäste und Pächter und legt zum anderen die Obergrenzen für die Nächtigungsgebühren fest. Außerdem beschlossen die Delegierten in Stuttgart auch neue Richtlinien für Baumaßnahmen auf Hütten, die eine gerechtere Verteilung der Alpenvereinsmittel zum Ziel haben. Denn der Aufwand für den Unterhalt der Hütten, insbesondere für die Sanierung und Modernisierung, ist groß: Jährlich investiert der DAV etwa elf Millionen Euro.

Wahlen zum Verbandsrat

Personelle Veränderungen gab es im Rahmen der Hauptversammlung im Verbandsrat: Nachdem Karlheinz Lang, Regionenvertreter des Nordbayerischen Sektionentages, und Wilhelm Schloz, Regionenvertreter des Landesverbandes Baden-Württemberg, ihre Ämter niedergelegt hatten, wählten die Delegierten Claudia Röger (DAV Sektion Karlsruhe) und Jens Fröhlich (DAV Sektion Aschaffenburg) als Vertreter in den Verbandsrat. In der Organisationsstruktur des DAV spielt der Verbandrat eine wichtige Rolle, er ist das zweithöchste Gremium nach der Hauptversammlung.

Auszeichnungen

Im Rahmen seiner Hauptversammlung wurde der DAV mit IOC-Trophy 2012 für Sport und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Damit wurde diese Auszeichnung in Deutschland erstmals nicht an eine Person, sondern an eine Organisation vergeben. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper übergab die IOC-Trophy an DAV-Präsident Josef Klenner. Die Gufferthütte wurde mit dem Umweltgütesiegel der Alpenvereine ausgezeichnet: DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig überreichte Plakette und Urkunde an die Delegation der DAV Sektion Kaufering. Für außergewöhnliche Leistungen bei der Bergrettung erhielt Hans Lederbauer (Bergwacht Markt Schellenberg) von DAV-Präsident Josef Klenner das Grüne Kreuz. Im Rahmen der Hauptversammlung wurden traditionell auch die Sektionen geehrt, die im Jahr der Veranstaltung ihr 100-jähriges Bestehen feiern: Oldenburg, Schwäbisch-Gmünd, SSV Ulm 1846, Sulzbach-Rosenberg und Trier.

 

Text: Ruth Schedlbauer DAV  Foto: DAV

  • Beitragsdatum 11. November 2012