Ueli Steck, Simone Moro und Jonathan Griffith schlägern sich mit Sherpas am Mount Everest [Neuer Rekord]

Ein Sherpa-Team war dabei ebenfalls auf der Lohtse Flanke die Fixseile zu installieren. Das Team von Ueli Steck wurde gebeten, die Fixseile nicht zu berühren. Simone Moro, Ueli Steck und Jonathan Griffith kletterten in ca. 50 Meter Entfernung, um die Arbeiten der Sherpas nicht zu behindern. Wir weisen darauf hin, dass die drei Bergsteiger über sehr grosse Bergsteigererfahrung auf der ganzen Welt verfügen und sie sehr mit den örtlichen Kulturen vertraut sind, denen sie jeweils begegnen. Sie haben grossen Respekt vor der Arbeit der Sherpas.

Als die drei Alpinisten die Höhe ihres bereits installierten Zeltes erreichten, traversierten sie das Schneefeld. Dabei mussten sie die Fixseile der Sherpas passieren, um ihr Zelt zu erreichen, das ca. 20 Meter von den Fixseilen entfernt lag. Die Kletterer überschritten die Fixseile, an einer Stelle wo vier Sherpas an einem Stand fixiert waren und darauf warteten, dass der Chef-Sherpa oberhalb von ihnen das Seil fixierte. Das Überschreiten der Fixseile behinderte in keiner Art und Weise die Arbeit der Sherpas. Die Kletterer waren nicht gesichert unterwegs und benutzen keine Seile, so dass sie niemanden behinderten. Ueli Steck, Simone Moro und Jonathan Griffith passierten den Chef-Kletterer der Sherpas unterhalb des Schneefeldes, so dass kein Eis oder Schnee ihn hätte treffen können.

Zu der Zeit führte Jonathan Griffith die Gruppe an. Nachdem er das Seil überschritt und noch weitere 15 Meter auf einer Schneerampe traversierte, folgte Ueli Steck. Danach überschritt Ueli Steck das Seil. Dann bemerkte der Chef-Kletterer der Sherpas Ueli Steck unter ihm und begann herumzuschreien und ziellos mit seinem Eispickel ins Eis zu schlagen. Immer noch schreiend, fixierte er die Seile und begann sich abzuseilen. Ueli versuchte mit seinen Händen, den auf ihn hinzu abseilenden Chef-Sherpa abzuwehren, als ihn dieser erreicht hatte. Dabei schrie er unentwegt auf Ueli Steck ein „warum hast du mich angefasst“. Eis hätte sich durch die drei Bergsteiger gelöst und sei auf einen seiner Kollegen gefallen.

Ueli Steck versuchte zu helfen, in dem er offerierte, die Fixseile bis ins Camp 3 zu installieren. Das machte aber alles noch schlimmer. Simone Moro schloss auf die Gruppe auf. Der Chef-Sherpa fuchtelte mit seinem Eispickel in seine Richtung. Der Chef-Sherpa liess sich nicht beruhigen und zum Trotz befahl er seinem 17-köpfigen Team zum Camp 2 zurückzugehen. Es gab keinen Grund abzusteigen, wegen den drei Alpinisten. Sie hatten zu keiner Zeit die Arbeiten der Sherpas behindert. In der Hoffnung die Dinge wieder ins Lot zu bringen, sicherte Ueli Steck 260 Meter Seil bis zum Camp 3.

Als die drei Bergsteiger zurück zum Camp 2 kamen, hatten sich bereits an die 100 Sherpas versammelt und attackierten die drei Alpinisten. Die Sherpas waren äusserst aggressiv. Nicht nur schlugen und traten sie die drei Bergsteigen, sie warfen mit Steinen nach ihnen. Ein Gruppe von anderen westlichen Alpinisten versuchte zu schlichten und die Situation des Mob unter Kontrolle zu bringen. Ueli Steck, Simone Moro und Jonathan Griffith verdanken diesen selbstlosen und mutigen Helfern ihr Leben. Nichts desto trotz wurden alle drei Bergsteiger attackiert wie auch die Helfer aus dem Westen, die versuchten, die Situation zu schlichten. Die Sherpas drohten, dass in der Nacht einer der Alpinisten sterben würde, mit den anderen beiden würde man später schauen.

Nach ca. 50 Minuten hatte sich die Lage beruhigt und den Bersteigern, die weggeschubst wurden oder denen man befahl, sich zu verstecken, wurde befohlen das Lager innert einer Stunde zu verlassen, sonst würde man sie umbringen.

Die drei Bergsteiger packten ihre Sachen und nahmen einen umständlichen Umweg zurück zum Basislager des Mount Everest.

Die Sherpas sagten, dass sie die drei Alpinisten attackiert hätten, weil sie Eis nach einem untenstehenden Sherpa geschlagen hätten. Keiner der Sherpas wies Verletzungen auf. Nebenbei bemerkt, ist es normal, dass in einem Eisfeld, das mit Steigeisen begangen wird, Eis herunterfallen kann.

Die drei Bergsteiger glauben, dass der Chef-Sherpa müde und ausgekühlt war und sie hätten seinen Stolz verletzt, in dem sie ihn so schnell und ohne Seilsicherung passierten.

Was auch immer die Ursache sein mag, es kann nicht der Grund sein Selbstjustiz zu verüben und zu versuchen, die drei Alpinisten umzubringen.

Die Nepalesischen Behörden wurden eingeschaltet. Im Moment wurden drei „Ring-Leader“ vom Berg genommen und die Polizei, das Ministerium für Tourismus und die „Sherpa Association“ sind am ermitteln.

Die drei Alpinisten glauben, dass die Attacke nicht mit einem simplen Streit erklärt werden kann. Sie glauben, dass viel mehr dahinter steckt und dass dies das Resultat eines lang anhaltenden Problems zwischen Westlern und Nepalesen auf dem Berg ist.

Ueli Steck, Simone Moro und Jonathan Griffith sind völlig unabhängig und gehören keiner kommerziellen Expedition an.

Die drei Bergsteiger möchten ihren grossen Dank denjenigen aussprechen, die ihnen das Leben im Camp 2 gerettet haben und denen, die die Ermittlungen jetzt übernommen haben.

  • Planet Mountain interviewte nach dem neuen Rekord, Simone Moro,  – HIER – könnt ihr es lesen
  • UK Climb bekam eine kurze Mail von Jon Griffith, die ihr HIER lesen könnt

Text: Büro von Ueli Steck Quelle Ueli Steck  Foto: Ueli Steck

  • Beitragsdatum 30. April 2013