Toni Lamprecht bouldert 8C, Marvin Winkler klettert 9a/+ und Alex Honnold ist verlobt
Wir sind wieder hier, in unserem Revier
Waren nie wirklich weg, wurden nur bitter böse gehackt
Wir riechen das Chalk, wir atmen tief ein
und dann sind wir uns sicher, wieder online zu sein
Toni „Stier von Kochel“ Lamprecht begeht Real Absurdistan (8C)
Toni Lamprecht gelang Anfang Dezember mit „Real Absurdistan“ ein neuer FB 8C-Boulder in seinem Hausgebiet Kochel. „Real Absurdistan“ ist Teil des sogenannten „Stoamatz-Projekts“, das Toni seit über 2 Jahren versucht. Der 10m lange Dach-Boulder besteht aus 17, fast immer gleich schweren Zügen, die neben maximaler Spannweite viel Koordination verlangen.
Das Halten der Körper-Spannung für über 1 1/2 Minuten und das Aneinanderreihen der wackeligen „Abwerfzüge“ am Ende entwickelte sich zu einer regelrechten Geduldsprobe beim Projektieren. Über 70 Tage waren insgesamt nötig, um alle Züge erfolgreich aneinander zu reihen – das Ganze, um nur 3 Höhenmeter zu überwinden. Bereits in diesem Frühjahr investierte Toni an die 30 Tage, bis ihm das „Muttertagsdach“ (FB 8b+) gelang, einer „verkürzten“ Version des „Dach-Projekts“. Zunächst begnügte sich Toni mit dieser Version, doch dann ging im Herbst die Sisyphus-Arbeit weiter. Denn der untere Start fehlte noch. 3 weitere harte Züge mit 2 vollständigen Körperpositionsänderungen, das „Real Absurdistan“. Über den Sommer spulte Toni viele Ausdauerrouten, arbeitete am Einschleifen der Passagen unter warmen Bedingungen und reduzierte das Kampfgewicht um einige Kilo. Weitere 15 Sessions im Herbst/Winter waren dennoch nötig, um dann bei den ersten richtig kalten, feuchten Bedingungen das komplette Dach durchsteigen zu können. Ist das das Ende des „Stoamatz-Projektes“? Nein, denn wirklich oben bist du bekanntlich nie. Da gibt es schließlich noch diese nervenaufreibende Verlängerung. mit sehr kniffligen Bewegungen an Slopern, welche das gesamte 20m-Dach entlang klettern würde.
Marvin Winkler wiederholt Mangarbo 9a/+
Mangarbo 9a/+! Vor einigen Jahren drehte Marvin Winkler ein Video von Seb Bouin während der Erstbegehung dieser Route im südspanischen Klettergebiet Villanueva del Rosario. Zu dieser Zeit hatten die winzigen Griffe, Marvin dermaßen eingeschüchtert, dass er sich nie wirklich getraut hatte, diese zu versuchen. In den letzten Jahren ist er jedoch oft nach Villanueva del Rosario zurückgekehrt und dank der vielen tollen Menschen, die er dort getroffen hat, den Freundschaften, den Erfahrungen und der Leidenschaft, die sie miteinander teilen, wurde dies für ihn zu seiner zweiten Heimat.
Nachdem Marvin im letzten Frühling dort mit „Mandanga total“ seine erste 9a klettern konnte, ist er dann auch Mal in Mangarbo eingestiegen… Überraschenderweise fühlten sich die Abschnitte jedoch jetzt viel einfacher an als zuvor… Trotz ihrer knapp 45m ist die Route durchsetzt von schweren Boulderpassagen, die diese auch mental zu einer großen Herausforderung machen. Und am Ende wartet noch eine ausdauernde
Abschlussequenz im Grad 8b+ auf die eh schon gepumpten Unterarme… Nachdem er einige Male ganz oben (und ein Mal am wirklich allerletzten Zug) gefallen war, konnte Marvin schließlich den Umlenker dieser Kingline klippen!
Es ist eine große Lektion, die ich daraus gelernt habe: Mir keine eigenen Limits zu setzten sondern anstatt dessen etwas zu wagen, das auf den ersten Blick unmöglich erscheint. Vielen Dank an alle, die mich auf diesem Weg unterstützt und inspiriert haben.
Jost Kobusch mit Solo-Erstbesteigung des Amotsang (6.393m) erfolgreich
Jost Kobusch ist die Erstbesteigung des Amotsang gelungen. Der Deutsche erreichte den Gipfel des 6.393 Meter hohen Berges solo am Nachmittag des 24. Oktober 2019. Bisher gab es mehrere Versuche der Besteigung. Die Bedingungen rund um den Gipfel, insbesondere die mächtige Nordwand, machten diese allerdings zunichte. Jost Kobusch ist die Erstbesteigung des Amotsang gelungen. Der Deutsche erreichte den Gipfel des 6.393 Meter hohen Berges solo am Nachmittag des 24. Oktober 2019. Bisher gab es mehrere Versuche der Besteigung.
Die Bedingungen rund um den Gipfel, insbesondere die mächtige Nordwand, machten diese allerdings zunichte. Die Besteigung erfolgte über den Südgrad. Zwar bietet diese Route mit Gletscherspalten, Seracs, Eiskletterpassagen und Tiefschnee Herausforderungen, diese kann ein erfahrener Bergsteiger jedoch allein lösen. Jost beschreibt die Details in seinem Blog.
Für Jost Kobusch stellt der Amotsang nur einen Zwischenschritt dar. Die Besteigung war ein Teil der Akklimatisation und des Trainings für den Mount Everest. Ab dem 21. Dezember 2019 startet der 27-jährige seine Solo-Winterbesteigung des höchsten Berges der Erde. Sollte diese erfolgreich sein, wäre er der erste Mensch, der diese Herausforderung im Winter, solo und ohne künstlichen Sauerstoff bewältigt hat.
Michi Wohlleben wiederholt PsychoGramm (8b+)
Am 16.12.2019 Michi Wohlleben PsychoGramm (8b+), eine höchst anspruchsvolle, selbst abzusichernde Route an der Bürser Platte, die vor allem mentale Stärke erfordert. Es war die dritte Wiederholung dieser Route, die Alex Luger 2014 erstbeging.
Nach eigenen Angaben versuchte Michi die Route bereits im November und schaffte den Toprope-Durchstieg am zweiten Tag. Kalte Temperaturen erschwerten jedoch weitere Durchstiegsversuche, bis am vergangenen Montag ein warmer Föhn die Bedingungen verbesserte. So schaffte Michi auf Anhieb den Durchstieg der Route.
«Das freut mich natürlich sehr, dass dieses „kleine“ Projekt vor dem Weihnachtsurlaub noch geklappt hat. (…) nach meiner Begehung von „Prinzip Hoffnung“ Ende Februar hatte ich immer „PsychoGramm“ auf dem Schirm,
wobei ich mir wegen der Bodensturzgefahr und den Erzählungen, wie gefährlich und unsicher die Tour ist, nicht wirklich sicher war, ob ich es probie- ren will. Nachdem ich dann das erste Mal im Toprope drin war, hatte ich schnell das Gefühl, dass man sie trotzdem relativ sicher klettern kann. So habe ich sie dann auch wiederholt. Vielen Dank mal wieder an meinen unglaublich motivierten, starken und geduldigen Freund, Trainingskollegen und Sicherer, der die ganze Zeit mit dabei war.»
Bisher glänzte Michi Wohlleben vor allem durch alpine Projekte, aber bereits im Frühjahr dieses Jahres gelang ihm die Begehung von «Prinzip Hoffnung» (8b/+), einer ebenfalls anspruchsvollen Trad Route. Wir sind sehr gespannt auf seine Projekte im neuen Jahr.
Klatsch & Tratsch aus der Szene
Soll ich eine Boulderhalle aufmachen?
Ob du diesen Gedanken schon einmal hattest oder nicht – in dieser Podcastfolge findest du spannende Einblicke in die Boulderhallen-Szene Deutschlands. Juliane Fritz von >> Bin weg Bouldern<< traf sich mit Christian Popien (Bahnhof Blo in Wuppertal) und Hannes Huch (ehemals Cafe Kraft in Nürnberg) und hat mit den beiden darüber geredet, was alles zu beachten ist, wenn man eine Boulderhalle aufmachen möchte:
Alex Puccio und Alex Honnold sind verlobt
Gleich vorneweg damit die Überschrift keine Verwirrung stiftet. Nein, die beiden sind nicht mit miteinander verlobt. Denn bei Alex Puccio nutzte Robin Oleary die Weihnachtstage und machte seiner Alex mit einem Standesgemäßen fünf Karäter (Annahm. d. Red.) einen Antrag den sie nicht ablehnen konnte. Wir wünschen den beiden das Beste und hoffen Herr M. Kälble kommt mit der neuen Situation zurecht.
Nicht nur Robin Oleary traute sich, sondern auch Alex Honnold sprang über seinen Schatten und fragte Sanni McCandless ob sie für immer und ewig an seiner Seite sein möchte. Wer den Film Free Solo gesehen hat, kennt die Antwort.
Wie werden Seile hergestellt?
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie man Kletterschuhe, Jacken oder Gurte herstellt. Aber wisst ihr etwas über euer Kletterseil? Woraus es besteht, wie es geflochten wird, warum es so dynamisch ist, wie wird es imprägniert und getestet?